Die Kirchenkampfsammlung V – ein Fundus an Zeitungen und Zeitschriften aus dem Dritten Reich

8SL 033 Nr. 269 – Zeitungsausschnitt 1933. Links: Reichspräsident von Hindenburg auf dem Wege zur Garnisonkirche. Rechts: Adolf Hitler und seiner Minister beim Abschreiten der Front. Adolf Hitler (r.), Vizekanzler von Papen (l.). Zwischen beiden Reichsminister Dr. Joseph Goebbels.

Der 21. März ist ein historisches Datum, genauer der 21. März 1933. Denn an diesem Tag, also heute vor exakt 90 Jahren, wurde in der Garnisonkirche in Potsdam der Reichstag eröffnet, nämlich der erste nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Bekannt ist vielen sicherlich die Aufnahme der Verneigung Adolf Hitlers vor Reichspräsident Paul von Hindenburg, während er ihm die Hand schüttelt. Eine symbolträchtige Inszenierung der Nationalsozialisten des Bundes des „alten und neuen Deutschlandlands“. Die „historische Stunde der Nation“, wie die Dienstag-Abend-Ausgabe der Rheinisch-Westfälische(n) Zeitung (8SL 033 Nr. 269 – 21.3.1933) diesen Tag bezeichnete, überließ man auch nicht dem Zufall. Mit Blick auf den 21. März 1871 wählte man bewusst dieses Datum. Denn 1871 hatte sich an diesem Tag der erste Reichstag des Deutschen Kaiserreichs konstituiert. Die Ansage war deutlich. Die nationalsozialistische Bewegung darf und soll als legitime Nachfolge des alten Preußen verstanden werden.

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Eine Festzeitung von 1897 und was dahinter steckt

In Archiven freut man sich immer wieder über unerwartete Bestandszugänge von privater Seite. So haben wir jetzt von Nachfahren der rheinischen Pfarrerfamilie Engelbert ein Konvolut mit persönlichen Unterlagen vor allem aus der Zeit des Kaiserreichs erhalten. Dazu zählt eine großformatige und aufwändig gestaltete Festzeitung, die am 8. August 1897 anlässlich des fünfzigjährigen (sic!) Dienstjubiläums von Pfarrer Richard Engelbert als Leiter der Diakonenanstalt Duisburg erstellt worden war.

Jubiläumszeitschrift zum 50-jährigen Amtsjubiläum von Direktor Richard Engelbert, aus Bestand: AEKR 8SL 045 (Biografische Sammlung), Richard Engelbert

Aus diesem Anlass wurde er mit dem Roten Adlerorden 3. Klasse ausgezeichnet. Der Festgottesdienst fand in der Duisburger Salvatorkirche statt. Highlight des Tages war die Grundsteinlegung der neuen Anstaltskirche. Wer war aber Richard Engelbert?

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Präses Peter Beier 1992 zu 40 Jahren Kirchenordnung: „Wir benötigen nicht über zweihundert Artikel“

Mitte Januar 2023 hat die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland die Kirchenordnung unserer Landeskirche in einer stark überarbeiteten und gekürzten Fassung verabschiedet. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Arbeiten an einer Kirchenordnung für die neu entstandene Landeskirche 1952 zu einem Abschluss gebracht worden. Im Laufe der Jahre war es zu zahlreichen Änderungen gekommen.

Verschiedene Ausgaben der Kirchenordnung 1952

Zum 40. Jubiläum der Kirchenordnung 1992 hat der damalige Präses Peter Beier einen Abschnitt seines „Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse“ auf der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland dieser Kirchenordnung gewidmet:

Er fürchte, diese Verfassung sei in der Substanz weithin gar nicht verstanden. Die Gestalt unserer Kirche und manche Entscheidungen der Gremien repräsentierten nicht mehr deren Geist. Denn durch übersteigerte Regelungsbedürfnisse sei die Souveränität der Gemeinden und Kirchenkreise eingeschränkt worden, es sei zu Bürokratisierungstendenzen gekommen.

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Heute vor 100 Jahren: Resolution der evangelischen Arbeitervereine in der Rheinprovinz zur Alkoholfrage

Am 4. März 1923 berichtet das Düsseldorfer Sonntagsblatt, Kirchlicher Anzeiger der evangelischen Gemeinden zu Düsseldorf, über eine Entschließung an die Reichsregierung:

Resolution der evangelischen Arbeitervereine gegen den Alkoholgenuss
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Die Penningroth’schen Stammtafeln: Fundgrube für unerschrockene Genealogen

Die in der Evangelischen Archivstelle Boppard aufbewahrte Sammlung Pfarrer Hugo Fröhlich (8SL 054B) beinhaltet umfangreiches historisches und genealogisches Material zur Geschichte des südlichen Rheinlands und insbesondere des Hunsrücks. Von besonderer Bedeutung für genealogische Forschungen ist der in der Sammlung enthaltene Nachlass des 1935 verstorbenen ehemaligen Kirner Oberlehrers Oskar Penningroth, der reichhaltiges Material zu zahlreichen evangelischen Familien der Region enthält, darunter 196 Stammtafeln, die zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Da die Götter vor den Erfolg aber bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, wird die Recherche in den Stammtafeln und Aufzeichnungen nicht unerheblich erschwert von Oskar Penningroths sehr kleiner und nicht einfach zu lesender Handschrift – unerschrockenen Genealogen offenbart sich dafür aber eine wahre Fundgrube! Der Inhalt der Sammlung mit Familiennamen ist jetzt in einem Online-Findbuch durchsuchbar.

Stammtafel der Familie Caesar; aus Bestand: AEKR Boppard 8SL 054B P 1 Tafel 85/2

Findbuch zur Kirchenkampfsammlung V online

Auf der Website des Archivs ist nun das Findbuch des Bestandes 8SL 033 Kirchenkampfsammlung V online.

Flyer zur DC-Versammlung am 16. Okt. 1934 Bestand: 8SL 033 Nr. 62

Nach den Beständen 6HA 004 (Kirchenkampfakten Beckmann), 8SL 005 (Kirchenkampfsammlung Müller), 8SL 030 (Kirchenkampfsammlung Walter Schmidt) und 8SL 031 (Kirchenkampf-Sondersammlung) ist diese Kirchenkampfsammlung die fünfte ihrer Art. Sie entstand, als im Vorfeld der zahlreichen Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Bekenntnissynode von Barmen 1984 umfängliches Material zum sogenannten Kirchenkampf zusammengetragen wurde. Seither nahm ihr Volumen vor allem durch punktuelle Zugänge, meist privater Abgaben (zuletzt 2021) stetig zu. In diesen Fällen lässt sich daher die Provenienz teilweise nachweisen. Für das Gros der Unterlagen ist das leider nicht der Fall.

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Der erste Rosenmontagszug nach Krieg und Krise

Blick auf die Königsallee: Foto aus Bildsammlung
des Stadtarchivs Düsseldorf veröffentlicht in :
Wintgens, Frank: Mit der Vergangenheit leben:
Feste und Feiern in Düsseldorf 1945-1955

Der Düsseldorfer Karneval har eine lange Tradition und ist hier kaum wegzudenken. Traurigerweise konnte Pandemiebedingt der Rosenmontagszug zwei Jahre lang nicht stattfinden. Und auch im letzten Jahr wurde er zunächst ins Frühjahr verschoben und schlussendlich auf Grund des Krieges in der Ukraine ersatzlos gestrichen.
Dieses Jahr soll alles wie gewohnt stattfinden und man erwartet einen riesigen Festumzug mit geschmückten Wagen und Kostümen. Wie auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens kann man sich vorstellen, dass die Begeisterung und der Zuspruch der Einwohner groß ist und man rechnet mit einer Vielzahl von Teilnehmern.

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