Weitere Digitalisierung aus der Materialsammlung Hans Lachmann

Soldat vor einem Wegweiser; Signatur: AEKR 8SL046, 93_0007_SoldatWegweiser

Über den Fotografen Hans Lachmann haben wir im Blog schon mehrfach berichtet. Sein Schaffen erweitert stetig unseren Bildarchivbestand 8SL046 welcher hier abrufbar ist. Die Materialsammlung Lachmann dient hier als Quelle mit ca. 500.000 Aufnahmen. Hauptsächlich besteht die Sammlung aus KB-Negativen, Positiven und Dias im Schwerpunkt als s/w Aufnahme.

Über eine Recherche sind wir auf eine Rarität in der Materialsammlung gestoßen: Negative im Format 45x60mm, die man schon zum Mittelformat zählt. Die Negative stammen aus den Jahren 1934 bis Ende 1942, also auch genau der Zeit, in der Hans Lachmann als Kriegsberichter von der Ostfront berichtete, wo er im Winter 1941/42 schwer verwundet wurde.
12.9.42 ist im Register des kürzlich digitalisierten Fotoalbums auf der ersten Seite vermerkt. Aus den Motiven geht hervor, dass es sich u. a. um Aufnahmen aus einem Lazarett handelt. Leider kann hier aufgrund fehlender Ortsangaben nur der Zeitraum angegeben werden, und man kann nur mutmaßen, ob es sich in Russland, Polen oder Österreich befindet, also den Orten, in welchen Lachmann nach seiner Verwundung behandelt wurde. Allerdings handelt es sich bei dem hier aufgenommenen Soldaten nicht um Hans Lachmann persönlich.

Die Negative haben trotz entsprechender Aufbewahrung im Foto-Album mit Pergaminhüllen schon etliche Kratzer, welche auf dem Filmmaterial sichtbar sind. Gleichwohl: Filmmaterial ob in der Sicherungsverfilmung als Microfiche oder Negativ zeigt hier mal wieder das trotz der über 80 Jahre dauernden Aufbewahrung eine gute Übertragung ins Digitale mühelos gelingt.

World Digital Preservation Day vom 7.11.2024

https://afz.lvr.de/de/presse/meldung/meldung_33664.html
(Stand 7.11.2024)

Auch in diesem Jahr fand der „World Digital Preservation Day“, also der Welttag zur digitalen Erhaltung, statt. Dieser dient dazu, auf den digitalen Wandel und den Erhalt des kulturellen Erbes aufmerksam zu machen. Denn Digitalisierung und sich stetig wandelnde äußere Einflüsse bringen ständige Veränderungen mit sich, die sich auch auf die Aufgabenbereiche der Archivierung auswirken und Archive vor neue Herausforderungen stellen. Das LVR-AFZ beteiligt sich bereits seit vier Jahren mit einem Online-Vortrag anlässlich des World Digital Preservation Days. Das diesjährige Motto lautete „Preserving Our Digital Content: Celebrating Communities“ und gab Anlass, über nationale Grenzen hinaus auf europäische Ebene zu blicken. Aus diesem Grund referierte der Direktor des Historischen Archivs der Europäischen Union am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Dr. Dieter Schlenker, und gewährte den Teilnehmenden einen Einblick in das Archiv und die Arbeitsweisen.
Nach einem kurzen Abriss zum Begriff der Europäischen Einigung wurde die zentrale Rolle des HAEU vorgestellt. Es handelt sich um ein Spezialarchiv zur Geschichte der Europäischen Union und der Europäischen Einigung mit der Mission, Unterlagen zu den Archiven der EU-Behörden, zu privaten Nachlässen, sowie zu Archiven anderer öffentlicher und privater europäischer Organisationen, Vereine und Stiftungen zu sammeln, aufzubewahren und den Nutzenden zugänglich zu machen. Die Bestände des HAEU umfassen 8.500 laufende Meter Papierakten (1951–1993) und 1.500 laufende Meter (1890er bis heute) an Privatbeständen. Wie in den meisten Archiven ist auch beim HAEU Digitalisierung (On Demand und digitale Langzeitarchivierung) ein großes Thema. Seit 2015 betreibt das Archiv daher eine systematische Digitalisierung mit dem Ziel, einen exklusiven Online-Zugang zu gewähren und nur in Ausnahmefällen Zugang zum Original im Lesesaal zu ermöglichen. Dabei steht das Archiv natürlich auch zunehmend vor neuen Herausforderungen, wie etwa komplexeren Suchmethoden, der Masse an Informationen, Copyright-Fragen, interkulturellem Eigentum und neuen Aggregatoren wie zum Beispiel Archives Portal Europe.
Abschließend wurden die neuen Rollen für Archivare im HAEU aufgezeigt, die sich durch die Entwicklungen der letzten Jahre ergeben haben. Nutzende haben ihre Erwartungen erhöht, und somit muss der Archivar die Rolle von Sachverwalter und Bewahrer von Kulturgut bis hin zum Promoter, Förderer und Kurator übernehmen. Hinzu kommt, dass viele der Nutzenden keine archivische Erfahrung haben, weshalb der Archivar auch eine Art Bildungsauftrag übernimmt.
Am Ende des Vortrags wurde dann noch einmal die Gelegenheit gegeben, Fragen zu stellen und in einen Austausch einzutreten. Insgesamt bekam der Vortrag viel Zuspruch von allen Teilnehmenden.

Aus dem Archivalltag: Benutzungsanfragen im AEKR

Landingpage AEKR beim ArchivportalNRW

Seit dem Relaunch des Archivportals NRW ist aufgefallen, dass Anfragen vermehrt über das Portal gestellt werden. Dies ist durchaus erfreulich, da wir regelmäßig neue Findbücher einpflegen und sich die Arbeit somit auszahlt. Was jedoch auffällt: Die Warenkorbfunktion wird in vielen Fällen missverstanden. Oft gehen die Nutzenden davon aus, man könne über dieses Tool Digitalisate zum Download bestellen und sind dann ganz enttäuscht darüber, dass Sie für eine Akteneinsicht ins Archiv kommen müssen.

Warenkorb Beispiel ArchivportalNRW


Nichts desto trotz bietet das Archivportal eine tolle Möglichkeit zur Recherche von Findmitteln und hilft dabei, die richtigen Ansprechstellen zu finden und somit auch schon konkret forschungsrelevante Archivalien bei den Archiven anzufordern. Daher hier meine Tipps zur Anfragestellung in unserem Archiv:

  • Forschungsthema/ Fragestellung klar definieren und Schlagworte generieren
  • Suchdurchlauf beim Archivportal stellen und sich relevante Bestandsnummern notieren
  • Alternativ: Website unseres Archivs anschauen (viele Findmittel auch dort bereits online)
  • Konkrete Anfrage per Email (archiv@ekir.de) stellen

Gerne vereinbaren wir dann einen Termin vor Ort zur Einsicht der Archivalien und geben gerne Tipps und Anregungen zu weiteren relevanten Unterlagen. Darüber hinaus sind wir gerne bereit, Digitalisate in geringem Umfang herzustellen oder Kopien anzufertigen, sollte ein Termin vor Ort nicht immer möglich sein. Eine Gebührentafel zu anfallenden Kosten finden sie auf unserer Homepage.



Digitaler Einblick in unser Archiv

Passend zum Auftakt der Woche der Archive in Düsseldorf gewähren wir, das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, einen kleinen virtuellen Einblick in seine Magazinräume und präsentiert ausgewählte Archivalien vom Mittelalter bis hin ins 20. Jahrhundert. So zeigen wir ihnen zum Beispiel die älteste Archivale bei uns, Codes zur chiffrierten diplomatischen Korrespondenz des Aachener Pfarrers Georg Ulrich Wenning, Einträge aus der beliebten Archivaliengattung der Kirchenbücher, ein Plakat aus dem Ersten Weltkrieg und die Originaltagebücher von Pfarrer Klaus Lohmann von 1938. Sie sehen also: Anschauen lohnt sich!

Sie finden das Video ab heute auf unserem Youtube-Kanal.

90. Deutscher Archivtag in Bielefeld

Plenum 4 „Erschließung als Kommunikation“ 28.9. – Dr. Jochen Rath (Bielefeld) und Vanessa Charlotte Heitland (Bielefeld): Kollaborative Erschließung – Erfahrungen des Stadtarchivs Bielefeld mit dem Bildarchiv Hermann Albrecht Insinger.

2023 wurde in Bielefeld endlich nachgeholt, was 2020 coronabedingt leider hat abgesagt werden müssen, nämlich der 90. Deutsche Archivtag. Nach dreijähriger Kongresspause fand schließlich vom 26. bis 28. September in der Stadthalle Bielefeld (praktischerweise direkt am Bahnhof)
der, vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. ausgerichtete, größte nationale Archivkongress Europas statt. Erwartet wurden ca. 600 Besucherinnen und Besucher, die sich ganz dem diesjährigen Thema „Miteinander arbeiten und miteinander reden – Kommunikation rund um das Archiv“ widmeten.

Das Archiv der EKiR wurde an zwei Tagen, Mittwoch und Donnerstag, von zwei Mitarbeitenden auf dem Kongress vertreten. Mittwoch früh ging es gleich los mit dem Thema des ersten Plenums „Über Regeln reden – Archive und die Entwicklung von Gesetzen und Normen“. Dr. Ulrich Helbach, Direktor des Historischen Archivs des Erzbistums Köln, referierte über die Entwicklung der Kirchlichen Archivordnung (KAO) für katholische Archive. Die von ihm zitierte Aussage eines Generalvikars aus den 1980er, der Zweifel daran äußerte, Archivgut Archivarinnen und Archivaren zu überlassen, da diese nicht über deren Archivwürdigkeit entscheiden könnten, ließ schmunzeln. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit des ständigen Austausches deutlich, um Vorurteile abbauen zu können, v.a. wenn es um Gesetzgebungsverfahren geht, die die archivarische Arbeit direkt betreffen. Für mehr Partizipation an der Gestaltung und Ausarbeitung von Gesetzen und Normen plädierte auch Andreas Nestl aus München. Es gilt fortlaufend Kontakt zu Behörden und Gremien zu halten, über die Arbeit in einem Archiv zu informieren und für Bedürfnisse von Archiven zu sensibilisieren. Anhand zweier Beispiele, nämlich dem Bayerischen Datenschutzgesetz (BayDSG) vom 15.5.2018 und dem Geologiedatengesetz (GeoIDG) vom 30.6.2020, zeigte der Referierende auf, welche Auswirkungen, respektive Ergebnisse, der (Nicht-)Einbezug von Archivmitarbeitenden bei Gesetzgebungsverfahren haben kann.

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Jahresrückblick 2022

Wie auch in den vergangen Jahren möchten wir das Jahr 2022 Revue passieren lassen. Auf Grund der gelockerten Pandemiemaßnahmen, konnten endlich wieder Veranstaltungen in Präsenz stattfinden wie beispielsweise der 55. Rheinische Archivtag. Allgemein gab es in diesem Jahr auch vermehrt hybride Angebote die teils in Präsenz und teils online stattfanden, wie der Tag der Archive zu beginn des Jahres. Ebenso konnten wir erstmals seit 2020 wieder Praktikanten in unserem Archiv begrüßen.
Intern konnten wir vor allem unsere Onlinepräsenz auf unserer Homepage ausbauen und interessante Quellen wie die Protokolle der Kreissynoden, Amtsbücher und die Quellen des Provinzialkirchenarchivs für Benutzer zugänglich machen. Im Zuge der Novellierung des Einheitsaktenplanes haben wir zudem unser Schulungsangebot ausgebaut. Sie finden nun mehrere Lernvideos auf unserer Homepage zur Schriftgutverwaltung. Wie auch im vergangenen Jahr konnten wir unser Bildarchiv wieder kontinuierlich erweitern, ebenso unsere Findmittel im Archivportal NRW.

Insgesamt kann man sagen, fühlt es sich seit Mitte des Jahres endlich wieder wie ein „back-to-normal“ im Archiv an. Wir arbeiten fast vollständig wieder in Präsenz und können uns nun auch wieder vor Ort austauschen und Projekte die mehr als nur zwei helfende Hände benötigen, umsetzen.

Das Archiv der Evangelischen Kirche wünscht ihnen damit allen schöne und erholsame Weihnachtstage und einen guten Rutsch in das Jahr 2023 !

Das Archivjahr 2022

World Digital Preservation Day am 3.11.2022

Wie auch in den vergangenen Jahren, beteiligte sich das LVR-AFZ mit einer Vortragsveranstaltung am World Digital Preservation Day der in regelmäßigen Abständen seit 2017 stattfindet. Das diesjährige Motto lautete dabei „Data For All, For Good, Forever.“ Der Beitrag bestand dabei aus einem Vortrag zum Thema „Lesbare Dateien gestern, heute und morgen? Digitale Bestandserhaltung als Daueraufgabe der digitalen LZA“. Weiterhin standen Fragen nach der Notwendigkeit und Bedeutung von Bestandserhaltung bei digitalen Daten im Fokus.
Es wurde vor allem der Frage nachgegangen, welches Format zur digitalen Bestandserhaltung gewählt werden sollte. Grundsätzlich sollte man normierte und standardisierte (bspw. durch ISO-Norm) Formate zurückgreifen, die nicht von einem einzigen Programm abhängig sind und vor allem verbreitet sind. Darüber hinaus wurden Szenarien erläutert, die eintreten können, sollte man nicht gut genug auf Dateien acht geben. Dabei lag der Schwerpunkt des Vortrages auf Bilddateien. Im Anschluss wurden Tools zur Qualitätsprüfung von Formaterkennung, zur Validierung und zur Extraktion von Metadaten diskutiert.

Zum Abschluss des Vortrages war es allen Teilnehmenden möglich, noch einmal spezifische Fragen zu stellen. Es zeigte sich deutlich, dass das Interesse dabei zum Großteil auf der digitalen Bestandserhaltung von Fotografien lag.