Neue Originalquellen im Nachlass von Pfarrer Paul Schneider

Der Nachlass des Pfarrers Paul Schneider , dem „Prediger von Buchenwald“, gehört zu den gefragtesten Beständen unseres Archivs. Seit Juli 2022 ist er online recherchierbar. Ein großer Teil der Originalquellen steht der Forschung online zur Verfügung. Dieses Angebot werden wir demnächst noch einmal ausbauen können, denn im November vergangenen Jahres entschieden sich die Nachkommen Paul Schneiders dazu, weitere Unterlagen an das Landeskirchliche Archiv abzugeben, die bisher noch bei Sohn Karl Adolf Schneider gelagert waren. Die fünf Aktenordner enthielten überwiegend Korrespondenzen von Paul und Margarete Schneider.

Brief von Margarete Schneider an Paul Schneider im KZ Buchenwald vom 16.06.1938, mit Stempel der Postzensur, aus Bestand: AEKR 7NL081(Pfarrer Paul Schneider), Nr. 109, 1
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Neue Online-Findbücher: Kirchengemeinden Niederlinxweiler, Wolfersweiler, Ellern-Mörschbach, Jeckenbach und Löllbach

Neu auf der Website des Archivs und im Portal „Archive in Nordrhein-Westfalen“ sind fünf Online-Findbücher von Beständen der Evangelischen Archivstelle Boppard. Es handelt sich um Archive von Evangelischen Kirchengemeinden im Saarland, auf dem Hunsrück und im Nordpfälzer Bergland, deren Findbücher zum Teil retrokonvertiert, zum Teil neu erstellt wurden:

Erste Sammlung der „Wolffersweiler Kirchen-Acten“, 1601-1731; aus Bestand: AEKR Boppard 4KG 044B (Wolfersweiler) Nr. 1

Das Archiv der saarländischen Kirchengemeinde Niederlinxweiler enthält fast ausschließlich Akten des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts; ins 18. Jahrhundert zurück reichen lediglich einige wenige Vermögensunterlagen.

Das Archiv der ebenfalls im Saarland liegenden Kirchengemeinde Wolfersweiler, hingegen reicht bis 1600 zurück, ein Dokument stammt sogar aus dem Jahr 1586, allerdings in einer Abschrift von 1778. In dem sehr tief erschlossenen Bestand ist vor allem auf die ausgesprochen dichte Überlieferung zu Schulen, Kirche und Pfarrhaus zu verweisen.

Ebenfalls im frühen 17. Jahrhundert setzt die schriftliche Überlieferung der auf dem Hunsrück angesiedelten Kirchengemeinde Ellern-Mörschbach ein. Das Gemeindearchiv ist allerdings in Teilen lückenhaft. So war es beispielsweise nicht möglich, Personalakten der Pfarrer zu bilden, da die Unterlagen zu dürftig bzw. überhaupt nicht vorhanden waren. Auch das Rechnungswesen weist einige Fehlstellen auf. 2021 wurde der bis 1968 laufende Bestand um die Abkündigungsbücher der Jahre 1979-2014 ergänzt.

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Vom Osterbrot zum Nachtmahl: Beller Kirchenrechnungen aus vor- und frühreformatorischer Zeit

Das Rechnungsbuch im klassischen Schmalfolio-Format; aus Bestand: AEKR Boppard 4KG 026B Bell I Nr. 23

Im älteren Archiv der Kirchengemeinde Bell, dessen Findbuch jetzt auch online verfügbar ist, finden sich Kirchenrechnungen, die bis 1531, also in die vorreformatorische Zeit zurückreichen. Die darin notierten Ausgaben spiegeln den Verlauf und die Auswirkungen der 1557 in der Hinteren Grafschaft Sponheim eingeführten Reformation wider. In der Zeit davor wurden erwartungsgemäß jährlich Ausgaben für Kerzenwachs, Chrisam und „vor die Kirchen Kleidern zu weschen“ angesetzt. Von großer Bedeutung war offenbar auch das Osterbrot, dessen Austeilung besondere Stiftungen sicherten. Bemerkenswert hingegen sind die jährlichen Ausgaben für Wein, den man zu Ostern, Weihnachten und dem Kirchweihfest am St. Johannistag „in der Kirchen gebraucht“ hat. In Bell wurde also möglicherweise bereits lange vor Einführung der Reformation das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt. 1557 ging „das Kirspels [Kirchspiels] Volk“ dann erstmals auch offiziell zum „Nachtmahl“, wie die Einträge in dem Rechnungsbuch belegen. In diesem Übergangsjahr wurde zum letzten Mal das Osterbrot ausgeteilt, finden sich in den (allerdings lückenhaften) Jahrgängen letztmalig Ausgaben für die Reinigung liturgischer Gewänder und die Anschaffung von Chrisam und Wachs. „Schlicht ist Pflicht“ betitelte einst ein Vortrag die einschneidenden Veränderungen im Zuge der Reformation, und das galt jetzt auch für Bell. Die Beller Kirchenrechnungen sind ein schönes Beispiel, wie wertvoll eine nüchterne serielle Quelle für die Forschung sein kann.

1557 ging es erstmals „zum Nachtmahl“; aus Bestand: AEKR Boppard 4KG 026B Bell I Nr. 23

Das Findbuch des Kirchenkreises Simmern ist online

Bildung der Synode Simmern, 19. Dezember 1817; aus Bestand: AEKR Boppard 3MB 015B Nr. 16

Neu auf der Website des Archivs ist das Findbuch des Kirchenkreises Simmern. Der Kirchenkreis wurde 1817 nach dem Übergang an Preußen und der Einführung der Union aus den evangelischen Kirchengemeinden des Landkreises Simmern gebildet. Seine wichtigsten Vorgängerterritorien waren das reformierte kurpfälzische Oberamt Simmern, das Amt Kirchberg aus der reformierten Vorderen Grafschaft Sponheim sowie die Ämter Kastellaun und Dill aus der lutherischen Hinteren Grafschaft Sponheim. 1972 wurde der Kirchenkreis Simmern mit dem Kirchenkreis Trarbach zusammengelegt und führt seit 1973 den Namen Kirchenkreis Simmern-Trarbach.

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Superintendent Dieter Linz marschierte für den Frieden

Demonstrationsschild; aus Bestand: AEKR 7NL160 (Superintendent Dieter Linz), Nr. 55

Unter dem Hashtag #nichtnurpapier haben wir auf unseren Social Media-Kanälen bereits das ein oder andere Fundstück aus unserem Archiv vorgestellt, mit dem man nicht unbedingt rechnen würde. Zu dieser Kategorie gehört auch dieses Demonstrationsschild.

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Findbuch zur Kirchenkampfsammlung V online

Auf der Website des Archivs ist nun das Findbuch des Bestandes 8SL 033 Kirchenkampfsammlung V online.

Flyer zur DC-Versammlung am 16. Okt. 1934 Bestand: 8SL 033 Nr. 62

Nach den Beständen 6HA 004 (Kirchenkampfakten Beckmann), 8SL 005 (Kirchenkampfsammlung Müller), 8SL 030 (Kirchenkampfsammlung Walter Schmidt) und 8SL 031 (Kirchenkampf-Sondersammlung) ist diese Kirchenkampfsammlung die fünfte ihrer Art. Sie entstand, als im Vorfeld der zahlreichen Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Bekenntnissynode von Barmen 1984 umfängliches Material zum sogenannten Kirchenkampf zusammengetragen wurde. Seither nahm ihr Volumen vor allem durch punktuelle Zugänge, meist privater Abgaben (zuletzt 2021) stetig zu. In diesen Fällen lässt sich daher die Provenienz teilweise nachweisen. Für das Gros der Unterlagen ist das leider nicht der Fall.

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MRA und Sing-Out

Drei Flyer zu Sing-out Deutschland; Quelle: 8SL081 Moralische Wiederaufrüstung, Nr. 13

Auf der Webseite des Archivs ist das Findbuch zur Sammlung 8SL081 Moralische Wiederaufrüstung nun online abrufbar. Die Moralische Wiederaufrüstung (Moral Re-Armament, MRA) ist eine in den 1930er Jahren formierte Bewegung. Der amerikanische Pastor Frank Buchman gilt als Begründer der Nichtregierungsorganisation, die ihren Sitz seit 1946 im schweizerischen Caux hat. Die internationale Bewegung nimmt während des Kalten Krieges eine antikommunistische Haltung ein und setzt sich zum Ziel, die „Welt aus den moralischen und sittlichen Kräften heraus“ zu erneuern (Caux. Bericht über die Weltkonferenz für Moralische Aufrüstung in Caux ob Montreux, Wuppertal 1948, S. 6).

1949 formiert sich in Bonn der eingetragene Verein „Gemeinschaft der Freunde der Moralischen Aufrüstung“. MRA veröffentlicht in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Theaterschauspiele und Filme, die in Deutschland und international aufgeführt werden. 1965 entsteht auf Mackinac Island, einem Tagungsort der MRA, die musikalische Jugendbewegung „Sing-Out“. Im darauffolgenden Jahr geht das amerikanische Sing-Out´66 auf Deutschlandtournee.

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