Virtuelle Ausstellung über den Bildjournalisten Hans Lachmann

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur Startseite der Ausstellung bei der DDB.

Wer unseren Blog ein wenig verfolgt, weiß bereits, dass die Ressourcen unserer Digitalisierung sich gerade verstärkt dem Nachlass des Bildberichterstatters Hans Lachmann widmen. Dies liegt nicht nur am gewaltigen Umfang der Bildersammlung, sondern auch an ihrer großen Bedeutung für die Dokumentation des Kirchenalltags seit der Nachkriegszeit. Denn Hans Lachmann hat nicht nur wichtige Ereignisse der evangelischen Kirche in Deutschland und im Rheinland mit seiner Kamera begleitet, sondern auch für Diakonie und andere christliche Vereine Bildserien angefertigt. Über 5000 dieser Bilder wurden bereits digitalisiert und über unser digitales Bildarchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Während der Bearbeitung wurde aber schnell deutlich, dass der Nachlass des leidenschaftlichen Fotografen auch außerhalb der Kirchenhistorie einiges zu bieten hat. Die roten „Lachmann-Schachteln“ sind eine wahre Fundgrube zeitgeschichtlicher Momentaufnahmen. Wie ein rasender Reporter war Hans Lachmann stets mit seiner Kamera unterwegs, um im richtigen Moment, den perfekten Schuss zu erzielen. Dabei dokumentierte er Ereignisse wie die Ankunft der Rolling-Stones oder einen Auftritt Klaus Kinskis in Düsseldorf genauso wie die Bergbaukultur im Ruhrpott oder die Politisierung der Jugend in der BRD.

Die Hälfte der Lachmann’schen Bildersammlung in K33. In den roten Agfa-Fotopapierschachteln legte der Bildjournalist seine selbst angefertigten Abzüge nach Thema sortiert ab.

Von gestellten Posen hielt Lachmann wenig, er erzählte Geschichten mit alltäglichen Momentaufnahmen. Nicht selten besuchte er bestimmte Menschen und Orte über Jahre hinweg immer wieder, um Prozesse und Entwicklungen bildlich festzuhalten. Der sozialkritische Bildjournalist wollte die Aufmerksamkeit auf die Missstände der Gesellschaft lenken, auf Menschen in Not und unverschuldeter Armut, beginnend in Deutschland, später auch auf Reportagefahrten in Asien, Afrika und Südamerika. Das Ergebnis sind eindrucksvolle Bildreihen verschiedener Lebenswelten und Zeitzeugnisse eines halben Jahrhunderts.

Um der Öffentlichkeit wenigstens einen Eindruck des umfangreichen Œuvre zu vermitteln, haben wir die virtuelle Ausstellung Hans Lachmann – Zeitgeschichte in Momentaufnahmen mit ddbStudio konzipiert, die einen Einblick in das Leben des Bildberichters und einen Überblick über das Gesamtwerk gibt.

Vor kurzem wurden außerdem über das Digitalisierungsprogramm WissensWandel Fördermittel beantragt, um die Motive außerhalb des Kirchenalltags zu digitalisieren. Im Rahmen des Projekts „Alltag in der frühen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006)“ sollen zwischen Mai und September 5000 Bilder digitalisiert und online veröffentlicht werden.


Hans Lachmann – Ein Fotografenleben

Fotograf Hans Lachmann, 1970; aus Bestand: AEKR 8SL046 (Bildarchiv), 19_001

Das Konterfei dieses rührigen Berichterstatters kennen Sie vielleicht bereits von der Titelseite unseres digitalen Bildarchivs, in dem aktuell knapp 6.000 Fotos kostenfrei abgerufen werden können. Der Fundus wird laufend erweitert. Ein Großteil der Bilder stammt von Hans Lachmann (1920-2006). Da unser Archiv in seinem Fall über die Nutzungs- und Verwertungsrechte verfügt, können wir sie der Öffentlichkeit unter der Creative Commons-Lizenz BY-SA 3.0 DE zur Verfügung stellen.

Wer aber war Hans Lachmann?

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Fröhliche Weihnachten wie in 1852

Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und verabschieden uns bis zum 04.01.2019 in die Weihnachtspause

Pfarrerfamilie Garschagen 1852

Familie Garschagen vor dem Weihnachtsbaum und einem Tisch mit Geschenken, um Weihnachten 1852, v.l.n.r.: Friedrich Wilhelm, Christiane Wilhelmine, Peter Karl, Lebrecht (Pfarrer), Julius (Pfarrer), Wilhelmine, Peter Carl, Richard; Bestand: AEKR 7NL 142 (Pfarrerfamilie Garschagen), Nr. 49

Sicherlich war auch das Weihnachtsfest der Pfarrerfamilie Garschagen fröhlicher und ausgelassener, als das Foto aus dem Jahr 1852 vermuten lässt. Man muss ihr wohl zu Gute halten, dass Fotografie damals eine seltene und ernste Angelegeheit war. Immerhin standen sich die Familienmitglieder recht nah. Die Brüder und späteren Pfarrer Leberecht und Julius, links und rechts neben dem Weihnachtsbaum, studierten sogar zeitweise gemeinsam. Umfangreiche Familienkorrespondenz und weitere Fotografien finden sich im Familiennachlass bei uns im Archiv.

In diesem Sinne: Feiern Sie ausgelassen und genießen Sie die Feiertage mit ihren Lieben!

„Kirche unterwegs“ – dahin, wo andere Urlaub machen

Kirchenbus

Campingmission, Kirche unterwegs mit Posauenchor im Hintergrund; Camper gehen zum Gottesdienst; Fotograf: Hans Lachmann, Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 02712_02

„Camping-Seelsorge ist kein Werbetrick“ – so titelte das evangelische Sonntagsblatt „Der Weg“ einen Bericht über die Tätigkeit des Gemeindemissionars Gerhard Gruska. Er war der erste im Rheinland, der von Campingplatz zu Campingplatz reiste und Gottesdienste  abhielt. Die Campingseelsorge entspräche „der Erkenntnis, dass sich die Kirche nicht nur im traditionellen gottesdienstlichen Leben, sondern in allen Lebensbereichen verwirkliche.“ Der Urlaub sei die richtige Zeit, auf Menschen zuzugehen, weil sie Ruhe und Muße hätten.

Kirchenbus Gottesdienst

Ruf zum Gottesdienst am Sonntagmorgen, Campingmission im Sauerland, Fotograf: Hans Lachmann, Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 02712_14

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War Berlin eine Reise wert? – Impressionen aus einer geteilten Stadt

Brandenburger Tor in Berlin

Berlin, Brandenburger Tor, Hinweisschild: „Achtung! Sie verlassen nach 70 m. West-Berlin / You are now leaving British Sector“, Fotograf: Hans Lachmann, Schachtel Nr. 166: Berlin-West, aus Bestand: AEKR 8Sl 046 (Bildarchiv),80135_0

„Für manche Bundesrepublikaner scheint eine Reise nach Berlin immer noch so etwas wie ein Abenteuer zu sein, das man lieber Beherzteren überlässt oder Kongressteilnehmern und Geschäftsleuten, die ihr Berufsethos auch nach Schanghai oder auf eine von Haifischen bewachte Insel fahren ließe, wenn es sein müsste.“ Mit diesem Bonmot leitete die Wochenzeitung „Die Zeit“ am 7. April 1955, nahezu zehn Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs, einen Artikel über das allmählich aus der Schockstarre erwachende Berlin ein. Der Tourismus zog erst später, dann jedoch vehement an.

Der Fotograf Hans Lachmann besuchte in den 1950ziger bis 1970ziger Jahren mehrmals Ost- und West-Berlin. Er fing gekonnt die Stimmung dieser Jahre ein. Eine kleine Auswahl seiner Fotos präsentieren wir Ihnen hier in einer Diaschau.

  • Ostberlin, Gendarmenmarkt mit Schauspielhaus und Berliner Dom, Fotograf: Hans Lachmann, Schachtel Nr. 167: Berlin-Ost, aus Bestand: AEKR 8Sl 046 (Bildarchiv),80135_31

Nach 1945 konnte man Berlin politisch als eine Insel in einer feindlichen Umgebung betrachten. Entsprechend den Londoner Protokollen war es, spiegelbildlich zu ganz Deutschland, in vier Sektoren geteilt: der Sektor der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland, Frankreichs und der Sowjetunion. Weiterlesen

Hitzewelle und die Ü30-Party hat kein Ende

Badefreude im ehemaligen Rheinstadion Düsseldorf, Fotograf: Hans Lachmann, Schachtel Nr. 82: Baden, aus Bestand: AEKR 8Sl 046 (Bildarchiv), 7_001701

Puh, auch wir haben die Hitzewelle der vergangenen Tage im Archivbüro vorerst überstanden und freuen uns nun auf das !Wochenende! Schließlich lassen sich solche Rekordtemperaturen im und am Wasser ja doch am besten ertragen. Auch in den 80ern wurde die Gelegenheit zur Abkühlung im ehemaligen Düsseldorfer Freibad „Rheinstadion“ gern genutzt (heute Arena Sportpark). Im Hintergrund zu sehen ist das Düsseldorfer Messegelände.

Vordigital – Arbeit in den 1950ziger und 1960ziger Jahren

Messerschleifer in einem Schleifkotten bei Solingen/Bergisches Land, Fotograf: Hans Lachmann, Schachtel Nr. 137: Arbeit, aus Bestand: AEKR 8Sl 046 (Bildarchiv), 7_002301

Man weiß es aus den eher beiläufigen Schilderungen der Eltern und Großeltern: In den 1950ziger und 1960ziger Jahren wurde viel und hart gearbeitet. Es fällt heute allerdings schwer, die enorme Arbeitsbelastung wie auch die zumeist bescheidenen Lebensumstände der Menschen in dieser Zeit des „Wiederaufbaus” im Nachkriegsdeutschland nachzuempfinden.

Der Fotograf Hans Lachmann, der in dieser Zeit die Gesellschaft in und um Düsseldorf im Sucher seiner Kamera hatte, führt uns die damalige Arbeitswelt vor Augen: Messerschleifer in gebückter Haltung an ihren Schleifmaschinen, Tankwart, Schmied, Fahrer einer Straßenwalze, Gerüstbauer, die ein Holzgerüst aufbauen, Arbeiter in einem Stahlwerk, ein KFZ-Mechaniker mit einem – aus heutiger Sicht – primitiven Messgerät an einem Motorblock, Werkzeugmacher, Schichtwechsel.

  • Evangelische Arbeiterkolonie Lühlerheim, Schmied, Fotograf: Hans Lachmann, Schachtel Nr. 137: Arbeit, aus Bestand: AEKR 8Sl 046 (Bildarchiv), 7_002345

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