Otto Ohl (1886-1973) amtierte über ein halbes Jahrhundert als Vereinsgeistlicher beim Rheinischen Provinzialausschuss der Inneren Mission in Langenberg. Wir würden heute eher von einem Geschäftsführenden Direktor sprechen. Ohl verkörperte früh den Typus des Multifunktionärs, der in unzähligen Gremien sitzt und den überwiegenden Teil seiner Arbeitszeit auf Dienstreisen verbringt.
In seiner Funktion hatte er sich auch mit zahlreiche Versicherungsangeboten für die Einrichtungen der Inneren Mission und deren Mitarbeitende zu beschäftigen. Neben den Standardprodukten der Branche begegnet hier auch die „Begräbnisgeld-Versicherungsanstalt für den deutschen Beamtenstand“. Eher makaber mutet eine im August 1914 angebotene „Kriegsversicherung für Kriegsteilnehmer“ an, deren Auszahlungsquote an die (vergleichsweise geringe) Gefallenenrate des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 indexiert war.
Für sich selbst schloss Ohl 1921 bei der Kölnischen Unfallversicherung eine „Lebenslängliche Eisenbahn- und Dampfschiff-Unglücksversicherung“ ab.
Die Police beschreibt detailliert die versicherten Verkehrsmittel. Hierzu zählten alle nur denkbaren Bahnsysteme weltweit, was für Ohl Priorität hatte. Personenschäden im Schiffsverkehr waren hingegen en detail bis hin zur Angabe von Breitengraden geografisch eingegrenzt. Explizit mitversichert waren die bereits damals beliebten Seereisen nach den Kanarischen Inseln, Azoren und Madeira.