Der Kirchentag kehrt nach Nürnberg zurück

„Wenn tausende Gäste aus Deutschland und der Welt in den Straßen Kirchentag feiern, färbt sich das Stadtbild in den Kirchentagsfarben.“ So beschreibt es die Webseite zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2023, der ab dem 7. Juni nach 44 Jahren wieder in Nürnberg stattfindet, diesmal unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. In diesem Jahr wird die entsprechende Farbe ein kräftiges Türkis sein.

Plakat zum 18. DEKT in Nürnberg 1979; aus Bestand: AEKR 1OB 031 (Landesausschuss Rheinland), Nr 19b

Sicherlich war dieser Farbeffekt im Jahr 1979, als der Kirchentag zum letzten Mal in Nürnberg stattfand, noch nicht ganz so stark. Ausgehend von der Hintergrundfarbe des Plakats hätten sich die Straßen Nürnbergs in diesem Jahr in einem wenig fröhlichen Graugrün gefärbt. Dennoch waren die ausdrucksstarken Plakate zu den jeweiligen Kirchentagen von Anfang an zentrales optisches Aushängeschild für die Großveranstaltung und prägten ihr Erscheinungsbild. Die Präsentation des neuen Plakats wird jedes Mal mit Spannung erwartet.

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Superintendent Dieter Linz marschierte für den Frieden

Demonstrationsschild; aus Bestand: AEKR 7NL160 (Superintendent Dieter Linz), Nr. 55

Unter dem Hashtag #nichtnurpapier haben wir auf unseren Social Media-Kanälen bereits das ein oder andere Fundstück aus unserem Archiv vorgestellt, mit dem man nicht unbedingt rechnen würde. Zu dieser Kategorie gehört auch dieses Demonstrationsschild.

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Quasimodogeniti: Eine Jazzgruppe der Kirchlichen Hochschule Wuppertal

Wie jedes ordentliche Archiv verfügen wir über eine Sammlung mit diversen AV-Medien, also Schallplatten, Tonbändern und Videofilmen (und wie fast jedes Archiv kommen wir mit der Digitalisierung dieser gefährdeten analogen Medien kaum hinterher).

Einen originellen Zuwachs erfuhr dieser Bestand jetzt durch eine Schenkung von Prof. Okko Herlyn. Vor fast 50 Jahren war er Mitglied einer Jazzgruppe an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. 1975 produzierten sie die LP „Quazz“; die Trackliste und die Namen der Mitwirkenden finden Sie hier.

Quasimodogeniti – Quazz; Schallplatte aufgenommen am 8. Mai 1975 im Studio von der Mühlen, Wuppertal. Aus Bestand: AEKR 2LR 045(Kirchliche Hochschule Wuppertal)

Den lateinischen Namen der Gruppe kennt man sonst nur vom kirchlichen Kalender: „Wie neugeborene Kinder“ sollten sich die Gläubigen am ersten Sonntag nach Ostern fühlen, nachdem durch die Auferstehung Jesu der Tod besiegt worden war. Darauf spielt das Bildmotiv der Kinder auf dem Cover an, bei denen es sich um die Kinder der damaligen Dozenten auf dem „Heiligen Berg“ in Wuppertal handelt.

Aus den Gästebüchern des Pastoralkollegs in Rengsdorf

1925 erwarb die Provinzialkirche das Haus Preyer im wiedischen Rengsdorf als Freizeit- und Tagungshaus. In Erinnerung an den ersten evangelischen Fürsten aus diesem Haus, den Kölner Erzbischof Hermann von Wied, erhielt es den Namen „Haus Hermann von Wied“. So lautet der erste Eintrag im Gästebuch des Hauses Hermann von Wied, mit dem der damalige Präses der Rheinischen Provinzialsynode, D. Walther Wolff, am 4. Oktober 1925 dieses Buch eröffnet hat. Im Zweiten Weltkrieg diente das Haus als Lazarett. Die Kursarbeit setzte wieder 1949 u. a. mit Pfarrerrüstzeiten ein.

Nach der Emeritierung des Rektors Wilhelm Kunze (1949-1961) übernahm Pfarrer Dr. Eberhard Bethge 1962 die Leitung des Pastoralkollegs in Rengsdorf. Auf einer Oxford-Reise des Pastoralkollegs entstanden unterhaltsame Zeichnungen, vermutlich von einem der Teilnehmer. Die folgende Zeichnung illustriert auf amüsante Weise Dr. Bethge als Gruppenleiter einer Pfarrer-„Kindergartengruppe“ auf Tagungsreise in England.

Aus dem Gästebuch (1951-1968) des Pastoralkollegs der EKiR.
Oxford-Reise des Pastoralkollegs 1.-17. Mai 1963
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Ein ungewöhnlicher Fund: Archäologische Objekte im Archiv der Kirchengemeinde Mehren

Unter dem Hashtag #NichtNurPapier präsentierte das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland vor einiger Zeit auf Twitter und Facebook ein Sammelsurium unterschiedlichster Gegenstände aus den Tiefen seiner Magazine. In diese Reihe hätte ebenfalls ein Fund gepasst, der kürzlich bei Ordnungsarbeiten am Archivbestand der Evangelischen Kirchengemeinde Mehren aufgetaucht ist. Es handelt sich um Objekte zum Teil aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die 1969 bei Ausschachtungsarbeiten in einem Grab vor dem Chorraum der Evangelischen Kirche in Mehren entdeckt wurden. Der Fund besteht im Einzelnen aus einem Reitersporn, Sarggriff und -nägeln mit Holzresten, einem Stück vom Fußende des Sarges mit Metallbeschlag, einem Rasiermesser, filigranem Schmuck, Holz-, Stoff- und Lederresten sowie einem Wirbelknochen. Nach Begutachtung und Dokumentation durch die rheinland-pfälzische Landesdenkmalpflege wurden die Gegenstände fortan im Archiv der Kirchengemeinde Mehren aufbewahrt. Im Rahmen der Neuordnung und Umbettung des Bestandes in der Evangelischen Archivstelle Boppard, die das Archiv 2022 übernommen hat, wurden die seltenen Objekte entnommen und in die Obhut der Landesarchäologie Koblenz übergeben.

Zu den Grabfunden zählen ein Reitersporn, Schmuckreste, Nägel und ein Rasiermesser; ehemals Archiv der Kirchengemeinde Mehren II Nr. 317

Die Kirchenkampfsammlung V – ein Fundus an Zeitungen und Zeitschriften aus dem Dritten Reich

8SL 033 Nr. 269 – Zeitungsausschnitt 1933. Links: Reichspräsident von Hindenburg auf dem Wege zur Garnisonkirche. Rechts: Adolf Hitler und seiner Minister beim Abschreiten der Front. Adolf Hitler (r.), Vizekanzler von Papen (l.). Zwischen beiden Reichsminister Dr. Joseph Goebbels.

Der 21. März ist ein historisches Datum, genauer der 21. März 1933. Denn an diesem Tag, also heute vor exakt 90 Jahren, wurde in der Garnisonkirche in Potsdam der Reichstag eröffnet, nämlich der erste nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Bekannt ist vielen sicherlich die Aufnahme der Verneigung Adolf Hitlers vor Reichspräsident Paul von Hindenburg, während er ihm die Hand schüttelt. Eine symbolträchtige Inszenierung der Nationalsozialisten des Bundes des „alten und neuen Deutschlandlands“. Die „historische Stunde der Nation“, wie die Dienstag-Abend-Ausgabe der Rheinisch-Westfälische(n) Zeitung (8SL 033 Nr. 269 – 21.3.1933) diesen Tag bezeichnete, überließ man auch nicht dem Zufall. Mit Blick auf den 21. März 1871 wählte man bewusst dieses Datum. Denn 1871 hatte sich an diesem Tag der erste Reichstag des Deutschen Kaiserreichs konstituiert. Die Ansage war deutlich. Die nationalsozialistische Bewegung darf und soll als legitime Nachfolge des alten Preußen verstanden werden.

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Die Penningroth’schen Stammtafeln: Fundgrube für unerschrockene Genealogen

Die in der Evangelischen Archivstelle Boppard aufbewahrte Sammlung Pfarrer Hugo Fröhlich (8SL 054B) beinhaltet umfangreiches historisches und genealogisches Material zur Geschichte des südlichen Rheinlands und insbesondere des Hunsrücks. Von besonderer Bedeutung für genealogische Forschungen ist der in der Sammlung enthaltene Nachlass des 1935 verstorbenen ehemaligen Kirner Oberlehrers Oskar Penningroth, der reichhaltiges Material zu zahlreichen evangelischen Familien der Region enthält, darunter 196 Stammtafeln, die zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Da die Götter vor den Erfolg aber bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, wird die Recherche in den Stammtafeln und Aufzeichnungen nicht unerheblich erschwert von Oskar Penningroths sehr kleiner und nicht einfach zu lesender Handschrift – unerschrockenen Genealogen offenbart sich dafür aber eine wahre Fundgrube! Der Inhalt der Sammlung mit Familiennamen ist jetzt in einem Online-Findbuch durchsuchbar.

Stammtafel der Familie Caesar; aus Bestand: AEKR Boppard 8SL 054B P 1 Tafel 85/2