In einer Zeit ohne Nachrichtensendungen und Social Media waren sie ein unverzichtbares Medium zur Verbreitung von Informationen. Dementsprechend adressieren sie einen großen Personenkreis, der aber im Gegensatz zum heutigen Plakat häufig einleitend genannt wird. Es heißt zum Beispiel „An die Bewohner der mit der preussischen Monarchie vereinigten Rheinländer“ oder „den Bewohnern des Herzogthums Naussau“. Heute ergibt sich die Zielgruppe, wie man es heute nennen würde, meist eher implizit.
Auch der Informationsgehalt unterscheidet sich deutlich. Während Plakate oft kurze Botschaften durch grafische Gestaltung visualisieren, enthalten Aushänge in der Regel nur Text und davon reichlich.
Patent über die Inbesitznahme der linksrheinischen Provinzen durch das preussische Königreich, aus Bestand: AEKR 8SL 49 (Plakatsammlung), Nr. 2408Weiterlesen →
Unter diesem Titel hat jetzt das LWL-Archivamt für Westfalen ein „praktisches Handbuch für Beschäftigte in schriftgutverwaltenden Institutionen“ (so der Untertitel) veröffentlicht. Das reich illustrierte Paperback mit 172 Seiten Umfang kann beim LWL bestellt werden; Inhaltsverzeichnis und Bestellformular finden Sie hier.
Schimmelbefall zählt bekanntlich statistisch zu den Hauptgefahren für Archivbestände. Nach erster Durchsicht bietet der Band wertvolle praxisnahe Tipps zu Prophylaxe und Behandlungsmethoden. Auch für alle ehrenamtlich in der Archivpflege Engagierten lohnt sich die Anschaffung!
Am Mittwoch dem 18.11.2021 besuchten wir als Mitarbeiter des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland die Exponatec, die alle 2 Jahre stattfindet. Diese Messe stand für uns im Zeichen des Informationsaustausches und Wissenstransfer aus den Bereichen Restaurierung, Konservierung (Bestandserhaltung) und Lagermöglichkeiten von Archivalien, Büchern, Vasa Sacra und der Bekämpfung von Schädlingen in Archivalien, sowie die Klimatisierung von Magazinräumen. Dabei erfuhren wir, dass unsere Maßnahmen der Bekämpfung von Papierfischchen mit zu den effektivsten gehören. Darüber wurde schon in früheren Blogbeiträgen berichtet.
Ebenso interessant war es zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, wertvolle Archivalien den Nutzern zu zeigen (auch in 3D) ohne diese direkt in den Händen zu halten. Es bot sich die Möglichkeit, nach dem Corona Lockdown die verschiedenen Lieferanten sowie ihre Produkte kennen zu lernen. Mit Kollegen/innen aus den Bereichen Museum, Bibliothek, verschiedenen Kultureinrichtungen und Restauratoren wurden sehr interessante Gespräche geführt. Man konnte feststellen, dass überall die gleichen Probleme wie Lagerung, Nutzung und Sicherung bestehen. Interessante Informationen erhielten wir über den Umgang mit geraubtem Kulturgut und mit menschlichen Überresten. Wir lernten einen Roboter kennen, der Besucher durch Ausstellungen führen kann und die verschiedenen Exponate erklärt. (Anmerkung: So ein Roboter wäre bei manchen Nutzern eine gute Hilfe.) Das Thema anlegen und verwalten von Datenbanken war auch noch ein Thema. Am Ende des Tages traten wir mit vielen Informationen im Gepäck die Rückreise an, um in den nächsten Tagen den Mitarbeiter des kirchlichen Archivwesens unsere Erkenntnisse mitzuteilen.
Bestandserhaltung im Archiv ist ein wichtiges und präsentes Thema. Um eine dauerhafte Aufbewahrung und Erhaltung von Archivgut zu gewährleisten sind die in den Magazinen herrschenden Temperatur- und Feuchtigkeitswerte von essentieller Bedeutung. Ein Raumklima, das nicht an die dort gelagerten Archivalien angepasst ist, beeinträchtigt die Haltbarkeit, schädigt diese und reduziert somit die Lebensdauer maßgeblich. Weiterhin kann eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und eine zu hohe Raumtemperatur dazu führen, Schimmel zu erzeugen und den chemischen Abbauprozess von Papier deutlich zu beschleunigen. Daher ist die Schaffung eines geeigneten und konstanten Magazinklimas eine zentrale Aufgabe im Archiv.
Seit 2018 steht der E-Learning-Kurs „Bestandserhaltung“ online zur Verfügung. Er vermittelt die Grundlagen der Bestandserhaltung als elektronisch gestütztes Selbstlernprogramm. Über Videos und Multiple-Choice-Aufgaben werden u. a. die sachgerechte Lagerung von Archivgut, die Schadenserkennung und der Umgang mit schimmelbefallenem Schriftgut trainiert. Beteiligt an der Konzeption war auch das rheinische Archivamt in Brauweiler, das ergänzend ein entsprechendes LVR-Conservation-Kit entwickelt hat
In der Archivberatung bei Kirchengemeinden der EKiR haben wir seither bei Ortsterminen unsere ehrenamtlichen Archivbetreuer auf diese Fortbildungsmöglichkeit hingewiesen. Das erhaltene Feedback war immer positiv. In den weiteren Themenfeldern „Ablage nach dem Einheitsaktenplan der EKiR“ oder auch der Kassationsberatung („Wie werfe ich richtig weg?“) wären solche E-Learning-Angebote sicherlich eine sinnvolle Ergänzung etwa zu den klassischen Schriftgutlehrgängen für das Personal in den kirchlichen Verwaltungsämtern. Im Sinne des Konzepts eines Blended Learning stehen sie auf der To-Do-Liste.
Über die online gestellten Jahrgänge der Zeitschrift „Das Evangelische Rheinland“ haben wir unlängst berichtet. Im Band 1931, S. 119-121 formulierte Pfarrer Lic. Heinrich Müller „Kirchengeschichtliche Wünsche zur kommenden Verwaltungsordnung“. Hier findet sich folgende Problemanzeige:
„Bei dem heute üblich gewordenen Schreibmaschinenpapier werden große Aktenmassen unserer Archive in einigen Jahrzehnten sich von selbst auflösen. Dies mag bei der heutigen Papierflut kein allzu großer Schade sein. Anders aber ist es bei den wichtigsten Dokumenten, Kirchenregistern und Verhandlungsbüchern. Wir kennen Kirchenbücher aus so schlechtem Papier, daß sie in 100 Jahren völlig zersplittern. Es gibt Niederschriften mit so schlechter Tinte in den Kirchenbüchern, daß schon heute nur mit Mühe noch die Seiten entziffert werden. In einiger Zeit wird es ganz damit zu Ende sein. Beste Urkundentinte, bestes haltbares Papier muß in solchen Fällen erstes Erfordernis sein. Hier dürfen die Gemeinden nicht mit Pfennigen sparen wollen.“
Müller (1880-1970) war Pfarrer in Diersfordt am Niederrhein und Leiter des Provinzialkirchlichen Amtes zur Pflege rheinischer Kirchengeschichte. Er kombinierte daher den Blick des erfahrenen Verwaltungspraktikers mit der Verantwortung für historisch bedeutsames Schriftgut. Die Thematik des industriell hergestellten Holzschliffpapiers, das durch seinen Säuregehalt von innerem Zerfall bedroht ist, rückte dann erst in den 1990er Jahren ins breite Bewusstsein der Öffentlichkeit. Plakativ vermarktet wurde dies u. a. durch Titel wie „Der saure Tod im Bücherregal“. Konkurrierende Industrienormen für sog. alterungsbeständiges Papier machen die archivische Verwaltungsberatung bis in die Gegenwart nicht leichter.
Zehn Dinge, vor denen auch ich mich (nicht nur an 🎃 Halloween) grusel. Ein sehr originelles Video vom US National Archiv, das den Nagel auf den Kopf trifft und einfach erwähnt werden muss! 👇
Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Nutzerinnen und Nutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. VerstandenMehr Infos
Cookie-Bar einblenden
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.