Die Plakate der frühen Moderne sind die Aushänge.

In einer Zeit ohne Nachrichtensendungen und Social Media waren sie ein unverzichtbares Medium zur Verbreitung von Informationen. Dementsprechend adressieren sie einen großen Personenkreis, der aber im Gegensatz zum heutigen Plakat häufig einleitend genannt wird. Es heißt zum Beispiel „An die Bewohner der mit der preussischen Monarchie vereinigten Rheinländer“ oder „den Bewohnern des Herzogthums Naussau“. Heute ergibt sich die Zielgruppe, wie man es heute nennen würde, meist eher implizit.

Auch der Informationsgehalt unterscheidet sich deutlich. Während Plakate oft kurze Botschaften durch grafische Gestaltung visualisieren, enthalten Aushänge in der Regel nur Text und davon reichlich.

Kirchengemeinden waren geeignete Orte, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Manche Aushänge beinhalten daher die ausdrückliche Aufforderung, dass diese an den Gemeindehäusern oder, „wo deren auf dem Lande keine existieren, an den Kirchen angeschlagen“ (s. 8SL 049, Nr. 2409) werden sollten.

Auf diesem Wege haben solche Aushänge Eingang in die Akten der Kirchengemeinden gefunden. Meistens sind sie darin gefaltet beigelegt oder in etwas späteren Jahren auch gelocht und eingeheftet. Beides schadet der Erhaltung dieser Zeitzeugnisse. Nicht selten weisen Aushänge entlang der Faltkanten schon erhebliche Beschädigungen auf. Wenn sie bei Verzeichnungsarbeiten gefunden werden, entnehmen wir sie aus den Akten und nehmen sie zur Plakatsammlung, wo sie plan liegend verpackt und verwahrt werden. Die liegende Lagerung ist für die Erhaltung sehr wichtig.

Da die Anzahl von Aushängen, die hinzugekommen sind, sich stark erhöht hat, wurde innerhalb der Plakatsammlung die neue Klassifikation „Aushänge“ eingerichtet. Das Findbuch folgt nach Abschluss der Verzeichnung.