Relaunch des Archivportals NRW

Seit Montag, dem 5.10.2020 ist das Archivportal „archive.nrw.de“ (https://www.archive.nrw.de/) im WorldWideWeb freigeschaltet und nach längerem Pausieren wieder frei nutzbar. Das Projekt hat nach dem Relaunch einige Neuerungen zum Ziel für die rund 480 teilnehmenden Archive in NRW. Es bietet 6500 Findmittel zu Beständen, über 3 Millionen recherchierbare Archivalien und mehr als 180.000 Digitalisate von Archivalien.

Das Landesarchiv NRW betreibt das Projekt archive.nrw. seit 1998 zusammen mit der Homepage des Landesarchivs NRW. Beides wurde nun erneuert und ist für die Nutzer um einiges leichter zu handhaben. Weitere Neuerungen erstrecken sich darüber hinaus über weitere Bestandteile des Portals wie beispielsweise der technischen Konzeption, der IT-Sicherheitsanforderung, der Systemarchitektur, der Beständedatenbank samt digitalisiertem Archivgut und das Recherchetool. Auch gab es Veränderungen was das Design des Portals betrifft.

Das Portal fasst die einheitlich gestalteten Seiten fast aller Archive in NRW zusammen und bietet seinen Nutzern daher einen Zugang zu den unterschiedlichsten Archivformen (Stadt-, Kreis-, Kirchen-, Partei-, Wirtschaftsarchive). Ein neues Tool im Archivportal ist dabei die Funktion, nach der Registrierung einen „Merkliste“ anzulegen und den „Warenkorb“ zu nutzen, um dann Archivalien in den Lesesaal des jeweiligen Archivs zu bestellen. Das schöne daran ist, dass der gesamte Service dabei komplett kostenlos nutzbar ist, so auch für alle teilnehmenden Archive.

Auch das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland beteiligt sich seit Jahren an dem Portal. Nach einigen Startschwierigkeiten seit dem Relaunch im letzten Jahr haben wir es nun geschafft, unsere Bestandsübersicht und unsere Findbücher zu aktualisieren. Daher kann ab jetzt wieder fleißig recherchiert werden.

https://www.archive.nrw.de/d-evang-kirche-im-rheinland

Aus evangelischen Archiven 60 (2020) online

Der aktuelle Jahresband der Zeitschrift des Verbandes kirchlicher Archive ist online abrufbar. Er bietet auf 255 Seiten wieder einen Überblick über Projekte und Themen in den landeskirchlichen und diakonischen Archiven im Bereich der EKD. Besondere Schwerpunkte bilden die Zusammenarbeit von Archiven und Bibliotheken sowie Reflexionen zu archivfachlichen Leitbildern. Den Anstoß für diese etwas besondere Ausgabe boten gleich mehrere kleine Jubiläen aus der Verbandshistorie.

Unser rheinischer Beitrag (S. 183-189) beschäftigt sich unter dem Titel „Umbruch und Wandel ist immer, oder: Was heißt und zu welchem Ende betreibt man kirchliches Archivwesen?“ u. a. mit Erfahrungen und Lehren aus dem ersten halben Jahr der Corona-Pandemie sowie einem Ausblick auf die künftige Archivrealität.

Virtuelle Ausstellung über den Bildjournalisten Hans Lachmann

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur Startseite der Ausstellung bei der DDB.

Wer unseren Blog ein wenig verfolgt, weiß bereits, dass die Ressourcen unserer Digitalisierung sich gerade verstärkt dem Nachlass des Bildberichterstatters Hans Lachmann widmen. Dies liegt nicht nur am gewaltigen Umfang der Bildersammlung, sondern auch an ihrer großen Bedeutung für die Dokumentation des Kirchenalltags seit der Nachkriegszeit. Denn Hans Lachmann hat nicht nur wichtige Ereignisse der evangelischen Kirche in Deutschland und im Rheinland mit seiner Kamera begleitet, sondern auch für Diakonie und andere christliche Vereine Bildserien angefertigt. Über 5000 dieser Bilder wurden bereits digitalisiert und über unser digitales Bildarchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Während der Bearbeitung wurde aber schnell deutlich, dass der Nachlass des leidenschaftlichen Fotografen auch außerhalb der Kirchenhistorie einiges zu bieten hat. Die roten „Lachmann-Schachteln“ sind eine wahre Fundgrube zeitgeschichtlicher Momentaufnahmen. Wie ein rasender Reporter war Hans Lachmann stets mit seiner Kamera unterwegs, um im richtigen Moment, den perfekten Schuss zu erzielen. Dabei dokumentierte er Ereignisse wie die Ankunft der Rolling-Stones oder einen Auftritt Klaus Kinskis in Düsseldorf genauso wie die Bergbaukultur im Ruhrpott oder die Politisierung der Jugend in der BRD.

Die Hälfte der Lachmann’schen Bildersammlung in K33. In den roten Agfa-Fotopapierschachteln legte der Bildjournalist seine selbst angefertigten Abzüge nach Thema sortiert ab.

Von gestellten Posen hielt Lachmann wenig, er erzählte Geschichten mit alltäglichen Momentaufnahmen. Nicht selten besuchte er bestimmte Menschen und Orte über Jahre hinweg immer wieder, um Prozesse und Entwicklungen bildlich festzuhalten. Der sozialkritische Bildjournalist wollte die Aufmerksamkeit auf die Missstände der Gesellschaft lenken, auf Menschen in Not und unverschuldeter Armut, beginnend in Deutschland, später auch auf Reportagefahrten in Asien, Afrika und Südamerika. Das Ergebnis sind eindrucksvolle Bildreihen verschiedener Lebenswelten und Zeitzeugnisse eines halben Jahrhunderts.

Um der Öffentlichkeit wenigstens einen Eindruck des umfangreichen Œuvre zu vermitteln, haben wir die virtuelle Ausstellung Hans Lachmann – Zeitgeschichte in Momentaufnahmen mit ddbStudio konzipiert, die einen Einblick in das Leben des Bildberichters und einen Überblick über das Gesamtwerk gibt.

Vor kurzem wurden außerdem über das Digitalisierungsprogramm WissensWandel Fördermittel beantragt, um die Motive außerhalb des Kirchenalltags zu digitalisieren. Im Rahmen des Projekts „Alltag in der frühen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006)“ sollen zwischen Mai und September 5000 Bilder digitalisiert und online veröffentlicht werden.


Bericht über das Archiv in EKiR.info

EKiR.info ist der Informationsdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Presbyterien. Alle zwei Monate bietet er Interviews, Nachrichten und Berichte für Verantwortungsträger in den Gemeinden.

In der aktuellen Aprilausgabe findet sich auf S. 6-7 ein Beitrag über das Archiv der EKiR. Im Fokus stehen dabei die Serviceleistungen des Archivs für die Gemeinden und Kirchenkreise in der rheinischen Kirche. Neben der klassischen Archivpflege und Registraturberatung geht es auch um die Kooperationsmöglichkeiten bei der Aufarbeitung der örtlichen Kirchengeschichte.

Frohe Ostern!

Titelblatt „Die Wacht“, Nr. 16, 2. Jhrg.; Berlin, den 22. April 1905; Verlag: „Die Wacht“, Berlin

Mit dieser Oster-Titelseite der Kirchenzeitung „Die Wacht“ aus dem Jahr 1905 im Stil der Zeit grüßt das Team des Archivblogs Sie zum Osterfest! „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“

Die Zeitung „Die Wacht. Illustrierte Wochenschrift für das gesamte christliche Leben“ erschien nur in den beiden Jahrgängen 1904 und 1905. Der Begriff „Wacht“ war damals populär – z. B. „Wacht am Rhein“ -, lässt sich aber auch biblisch belegen: Gott ist der Wächter über seine Welt, der niemals schläft. Aber auch die Gläubigen sollen wachen, damit Sie die Ankunft des Messias nicht verschlafen.

Einer der beiden Herausgeber der Zeitung war Pfarrer Heinrich Stuhrmann (1869-1940), 1904-1906 Pfarrer der Heilandskirchengemeinde in Berlin. 1906 wechselte er ins Rheinland nach Barmen und wurde „Funktionspfarrer“, wie man es heute nennen würde, als Direktor des Westdeutschen Jünglingsbundes (1906-1912). Anschließend war er bis 1931 Direktor des Evangelischen Volksbundes für öffentliche Mission des Christentums mit Sitz in Godesberg (Gruch, Die Ev. Pfarrerinnen u. Pfarrer, Bd. 4, Nr. 13047).

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