Der Nachlass besteht aus vorwiegend privater Korrespondenz. Aus der Zeit von 1933-1936 gibt es 420 Briefe zwischen Eberhard von Mering und seiner Verlobten Ruth Liebert, die er am 17.08.1937 heiratet. Unter anderem reflektiert das Paar intensiv über den Beitritt in die Bekennende Kirche im Winter 1934.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Nachlasses sind die Feldpostbriefe. Es gibt 417 Briefe von Eberhard von Mering an seine Familie aus der Zeit seiner Einberufung zum Militär von Mai bis September 1940 und der zweiten Einberufung im September 1943 bis zu seinem Tod als Soldat bei der Schlacht um Dorpat (heute Tartu/Estland) am 21. August 1944. Sein letzter erhaltener Brief vom 15. August 1944 zeigt ihn als liebevollen Ehemann und Vater, der durch den Krieg von seiner Familie getrennt ist.
Eberhard von Merings letzten Zeilen richten sich an seine sechsjährige Tochter Christa, die bald ihren ersten Schultag hat. Christa Lippold, geb. von Mering, überreichte in den Jahren 2020 und 2021 unserem Archiv in mehreren Teilen das Nachlassfragment ihres Vaters. Frau Lippold führt eine lesenswerte Webseite zur Familiengeschichte und hält das Andenken an Ihren Vater in Ehren.
Feldpostbrief von Eberhard von Mering an seine Frau Ruth von Mering Datum: 15.08.1944 Ort: Dorpat (heute Tartu/Estland) Signatur: 7NL 225, Nr. 50; Seite 1
Das Nachlassfragment beinhaltet vorwiegend die Zeit nach dem „Fechinger Pfarrerstreit“ im Jahr 1936 bis zur Anerkennung Pfarrer Bleeks als Opfer des Nationalsozialismus durch den „Wiedergutmachungsbescheid“ vom 20.01.1953, der Folgendes bescheinigt: Philipp Bleek wurde „in der Zeit vom 27.06.1937 bis zum 28.02.1938 aus politischen und weltanschaulichen Gründen in der Strafanstalt Saarbrücken-Lerchesflur in Haft gehalten und anschließend aus dem Saarland ausgewiesen“. (VZ 10) Im Mai 1939 reiste Bleek mit seiner Frau nach Argentinien, wo seine Familie Grundbesitz besaß. Diese Reise rettete ihm vermutlich das Leben.
In einem Brief vom 11. Mai 1939 beschreibt Pfarrer Bleek seine Erleichterung über die Ausreisegenehmigung. Bereits am 16. Mai geht es für das Ehepaar Bleek „mit etwas bekümmertem Herzen und beschwerten Gewissen“ von Hamburg nach Argentinien.
Brief von Pfarrer Philipp Bleek betr. Ausreisegenehmigung, 11.05.1939, Bonn
Seite 2: Brief von Pfarrer Philipp Bleek betr. Ausreisegenehmigung, 11.05.1939, Bonn
Eine Rückkehr ist wegen des Kriegsbeginns am 1. September 1939 nicht mehr möglich. Am 17.07.1948 stirbt Philipp Bleek mit 70 Jahren an den Folgen seines Herzleidens auf der „Estancia Los Leones“ in der argentinischen Provinz Santa Fe.
„Nein, es war kein Versehen, dass der evangelische Pfarrer i.R. Hans Freitag seine umfangreiche Sammlung dem Landesarchiv und nicht dem Landeskirchenarchiv angeboten hat.“
So beginnt der Bericht über die Sammlung des evangelischen Gefängnisseelsorgers Hans Freitag im Jahresbericht „Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 2020“ (Düsseldorf 2021, S. 38-39). Hans Freitag (Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland, Bd. 2, Bonn 2013, Nr. 3512) wurde am 20.05.1929 in Plankenfeld (Oberfranken) geboren und absolvierte die Lehre als Dreher und später die Ausbildung an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal. Nach einer Tätigkeit bei der Wuppertaler Stadtmission und dem Examen als Gemeindemissionar (1962) war Freitag von 1967 bis 1994 (1995?) Seelsorger am Gefängnis in Lüttringhausen, später als Justizvollzugsanstalt Remscheid bezeichnet.
Warum die Abgabe an das Landesarchiv kein Versehen gewesen sei, wird in dem Beitrag nicht erläutert. Einen Hinweis findet man im zweiten Absatz: Freitag war „vom Land bezahlter Gefängnispfarrer“ und stand in keinem Dienstverhältnis zur evangelischen Landeskirche oder einer ihrer Untergliederungen. Das Landesarchiv hat die Abgabe in drei Teile aufgegliedert: Die offizielle Korrespondenz hat die Bestandsbezeichnung Gerichte Rep. 794, Briefe und Aufzeichnungen aus der Seelsorge und seine Forschungen über die Geschichte des Strafvollzugs bilden den Bestand RW 794. Die umfangreiche Fotosammlung Freitags wurde in den Bestand RWB integriert.
Auch wenn die Sammlung Hans Freitags nicht in unser Landeskirchenarchiv gelangt ist, ist es doch gut zu wissen, dass es diesen Bestand gibt. Der gesamte Artikel im Jahresbericht des Landesarchivs 2020 lässt sich hier nachlesen (PDF, S. 20).
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur Startseite der Ausstellung bei der DDB.
Wer unseren Blog ein wenig verfolgt, weiß bereits, dass die Ressourcen unserer Digitalisierung sich gerade verstärkt dem Nachlass des Bildberichterstatters Hans Lachmann widmen. Dies liegt nicht nur am gewaltigen Umfang der Bildersammlung, sondern auch an ihrer großen Bedeutung für die Dokumentation des Kirchenalltags seit der Nachkriegszeit. Denn Hans Lachmann hat nicht nur wichtige Ereignisse der evangelischen Kirche in Deutschland und im Rheinland mit seiner Kamera begleitet, sondern auch für Diakonie und andere christliche Vereine Bildserien angefertigt. Über 5000 dieser Bilder wurden bereits digitalisiert und über unser digitales Bildarchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Während der Bearbeitung wurde aber schnell deutlich, dass der Nachlass des leidenschaftlichen Fotografen auch außerhalb der Kirchenhistorie einiges zu bieten hat. Die roten „Lachmann-Schachteln“ sind eine wahre Fundgrube zeitgeschichtlicher Momentaufnahmen. Wie ein rasender Reporter war Hans Lachmann stets mit seiner Kamera unterwegs, um im richtigen Moment, den perfekten Schuss zu erzielen. Dabei dokumentierte er Ereignisse wie die Ankunft der Rolling-Stones oder einen Auftritt Klaus Kinskis in Düsseldorf genauso wie die Bergbaukultur im Ruhrpott oder die Politisierung der Jugend in der BRD.
Die Hälfte der Lachmann’schen Bildersammlung in K33. In den roten Agfa-Fotopapierschachteln legte der Bildjournalist seine selbst angefertigten Abzüge nach Thema sortiert ab.
Von gestellten Posen hielt Lachmann wenig, er erzählte Geschichten mit alltäglichen Momentaufnahmen. Nicht selten besuchte er bestimmte Menschen und Orte über Jahre hinweg immer wieder, um Prozesse und Entwicklungen bildlich festzuhalten. Der sozialkritische Bildjournalist wollte die Aufmerksamkeit auf die Missstände der Gesellschaft lenken, auf Menschen in Not und unverschuldeter Armut, beginnend in Deutschland, später auch auf Reportagefahrten in Asien, Afrika und Südamerika. Das Ergebnis sind eindrucksvolle Bildreihen verschiedener Lebenswelten und Zeitzeugnisse eines halben Jahrhunderts.
Um der Öffentlichkeit wenigstens einen Eindruck des umfangreichen Œuvre zu vermitteln, haben wir die virtuelle Ausstellung Hans Lachmann – Zeitgeschichte in Momentaufnahmen mit ddbStudio konzipiert, die einen Einblick in das Leben des Bildberichters und einen Überblick über das Gesamtwerk gibt.
Vor kurzem wurden außerdem über das Digitalisierungsprogramm WissensWandel Fördermittel beantragt, um die Motive außerhalb des Kirchenalltags zu digitalisieren. Im Rahmen des Projekts „Alltag in der frühen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006)“ sollen zwischen Mai und September 5000 Bilder digitalisiert und online veröffentlicht werden.
Auf der Website des Archivs ist jetzt das Findbuch zum Nachlass Walter Hoerder (7NL 133B) online verfügbar. Walter Hoerder (1904-1999) war lange Jahre Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz. In den 1920er und 1930er Jahren engagierte er sich als Regisseur der Evangelischen Bühnengilde Koblenz, einer zwischen 1922 und 1935 bestehenden Laienschauspielergruppe. Die Bühnengilde führte sowohl Theaterstücke zur religiösen Erbauung auf wie die Tragödien „Franz von Sickingen“ und „Glaube und Heimat“ oder das Festspiel „Luther, der Lebendige“, als auch Lustspiele und Schwänke wie „Die 3 Zwillinge“ oder „Komtesse Guckerl“.
Evangelische Bühnengilde Koblenz, Tragödie „Glaube und Heimat“, 21. April 1929; aus Bestand: AEKR Boppard 7NL 133B (Nachlass Walter Hoerder)Weiterlesen →
Der vielfach ausgezeichnete Journalist Jürgen Gückel hat jetzt eine aufrührende Studie zu dem SS-Hauptsturmführer Artur Wilke veröffentlicht, seinem ersten Lehrer in der Nachkriegszeit. 1963 wurde dieser zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Hierzu hat Gückel auch im Archiv der EKiR geforscht. Wer aber war Artur Wilke und warum finden sich zahlreiche Briefe von ihm im Düsseldorfer Archiv?
Klassenfoto mit Massenmörder; Vandenhoeck & Ruprecht; ISBN: 978-3-525-31114-1
Diese Fragen führen zu einem Bestand, der seit seiner Erschließung 2005 bereits Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Publikationen wurde: Der Nachlass des Wuppertaler Theologen Prof. Hermann Schlingensiepen enthält umfängliche Korrespondenzen mit den in den großen NS-Prozessen der 1960er Jahre verurteilten Massenmördern der Einsatzgruppen und Konzentrationslager.
Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und verabschieden uns bis zum 04.01.2019 in die Weihnachtspause
Familie Garschagen vor dem Weihnachtsbaum und einem Tisch mit Geschenken, um Weihnachten 1852, v.l.n.r.: Friedrich Wilhelm, Christiane Wilhelmine, Peter Karl, Lebrecht (Pfarrer), Julius (Pfarrer), Wilhelmine, Peter Carl, Richard; Bestand: AEKR 7NL 142 (Pfarrerfamilie Garschagen), Nr. 49
Sicherlich war auch das Weihnachtsfest der Pfarrerfamilie Garschagen fröhlicher und ausgelassener, als das Foto aus dem Jahr 1852 vermuten lässt. Man muss ihr wohl zu Gute halten, dass Fotografie damals eine seltene und ernste Angelegeheit war. Immerhin standen sich die Familienmitglieder recht nah. Die Brüder und späteren Pfarrer Leberecht und Julius, links und rechts neben dem Weihnachtsbaum, studierten sogar zeitweise gemeinsam. Umfangreiche Familienkorrespondenz und weitere Fotografien finden sich im Familiennachlass bei uns im Archiv.
In diesem Sinne: Feiern Sie ausgelassen und genießen Sie die Feiertage mit ihren Lieben!
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