Friedhof für die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten. Fotograf: Hans Lachmann. Datum: 1956. Ort: Lebach/Saar. Signatur: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 26_0014. Schachtel: 646 (3A/1365)
Heute vor 86 Jahren hielt Pfarrer Karl Ludwig August Halaski (1908-1996) eine Predigt über Ps. 44,2-4 am Heldengedenktag, den 12.03.1939. Der sogenannte Heldengedenktag wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Propagandamittel benutzt, um beispielshalber Kriegsvorbereitungen zu rechtfertigen.
In der Predigt am Sonntag Okuli von Pfarrer Halaski liegt neben dem Gedenken an das „grosse Heldentum des Weltkrieges“ der Fokus auf dem christlichen Glauben. Halaski beschreibt das Bild eines deutschen Soldatenfriedhofes auf folgende Weise:
Pfarrer Karl Halaski Gruiten, ca. 1955
Da liegen sie, Reihe in Reihe, und über ihren Gräbern erhebt sich Kreuz an Kreuz. (…) [Nur] die Kreuze sind geblieben. Ein Zeichen dafür, dass das Deutsche Volk und unsere Soldaten damals gewusst haben, in welchem Zeichen Sieg und Frieden über den Tod hinaus zu finden ist. (…) nicht die Kaiserkrone, noch des Reiches Adler, für die sie ihr Leben gern und willig gaben, Sinn und Ziel ihres grossen Opfers war, sondern das Kreuz.
Der Duisburger Superintendent Friedrich Horn (1875-1957), auch Fritz Horn genannt, ist Begründer der „Rheinischen Kirchlichen Arbeitsgemeinschaft Ordnungsblock“ im Jahr 1934. Mit seinem kirchenpolitischen Engagement versuchte Horn eine Vermittlerrolle im Kirchenkampf zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen einzunehmen. Nicht zuletzt wegen seiner unbedingten Loyalität zum NS-Staat führte sein Wirken aber de facto zur Stabilisierung der DC-geführten Kirchenregierung.
Horn, Fritz (Friedrich), Pfarrer Präses der Provinzialsynode abgedruckt in: Der Weckruf, 3. Jg. 1935, Nr. 16 vom 21.04.1935, S. 252
Horn wurde am 9. Mai 1875 als Sohn des Pädagogen Dietrich Horn in Orsoy geboren. Nach seinem Theologiestudium arbeitete er einige Jahre als Lehrer in der von seinem Vater geleiteten Präparandenanstalt. 1905 wurde er Hilfsprediger in der Gemeinde Laar im Kirchenkreis Duisburg, wo er am 24. Dezember 1905 ordiniert wurde und im folgenden Jahr die Nachfolge der Laarer Pfarrstelle von Heinrich Forsthoff übernahm, die er bis zu seiner Emeritierung 1945 innehatte.
Gestern war Erntedank – ein Fest, das aus Dankbarkeit für die Gaben der Natur zur Zeit der Ernte gefeiert wird. Erntedankfeste, Umzüge und Jahrmärkte finden statt, um sich für die erfolgreiche Ernte zu bedanken und um die Freude über das ertragreiche Jahr zum Ausdruck zu bringen. Christinnen und Christen erinnern an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur und danken Gott für die Ernte. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt.
Urdenbacher Erntedankzug Frauen in Tracht schütten von einer geschmückten Plattform aus Wein an Männer aus Fotograf: Hans Lachmann Datum: 1952 Ort: Düsseldorf-Urdenbach Signatur: AEKR 8SL046 (Bildarchiv), BRD_1952_3272 Schachtel BRD 23
Geschmückter Altar zum Erntedankfest In der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth wurde zum Erntedankfest ein Altar mit vielen Blumen geschmückt Fotograf: Hans Lachmann Datum: 1958 Ort: Düsseldorf/Kaiserswerth Signatur: 203_00014 Schachtel: 413
Aber wie verhält es sich mit der Dankbarkeit, wenn man in einer Zeit des Krieges lebt? Bilder des friedlichen Teilens werden verdrängt durch „ganz andere Bilder, die uns in der Wirklichkeit vor Augen treten“. So beschreibt es Heinrich Held, Pfarrer in Essen-Rüttenscheidt, und stellt in seiner Erntedankfest-Predigt am 4. Oktober 1942 folgende Fragen:
Ist es nicht so, dass die Erde vielmehr ein brutaler Kampfplatz ist, ein Kampfplatz, wo eins gegen das andere sich erhebt und eins das andere mit allen Mitteln grausamen Daseinskamfes zu verdrängen sucht? Ist das wirklich so, dass Gott mit vollen Händen die Güter dieser Erde einem jeden zuteilt nach Mass? Ist es nicht vielmehr so, dass der eine viel hat und der andere wenig, und dass gerade diese verschiedene Verteilung der Güter der Erde die Völker immer wieder antreibt, einander die Beutestücke aus den Fäusten zu reissen?
In unserem Blog haben wir uns schon einmal mit einem Foto der Familie Garschagen befasst. Dieser weihnachtlichen Szenerie möchten wir uns noch einmal widmen, allerdings in etwas veränderter Form. Einige Fehler haben sich in das Bild eingeschlichen, können Sie alle finden?
Familie Garschagen
um Weihnachten 1852
v.l.n.r.: Friedrich Wilhelm, Christiane Wilhelmine, Peter Karl, Lebrecht, Julius, Wilhelmine, Peter Carl, Richard
zwischen ihnen ein Tisch mit Geschenken und einem Weihnachtsbaum
Bestand: 7NL 142, Nr. 49
Kommentar zur Entwicklung der Inflation der letzten Monate im Dezember 1923. Quelle: Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, ZK 065, Düsseldorfer Sonntagsblatt. Kirchlicher Anzeiger der evangelischen Gemeinden zu Düsseldorf, Ausgabe 51/1923 vom 16. Dezember, S. 4
Heute vor 100 Jahren sinniert Pfarrer Rudolf Harney (1880-1965) in der „Zeitschau“ des von ihm redigierten Düsseldorfer Sonntagsblattes über ganz profane Alltagserfahrungen nach. Er hat erlebt, wie nach dem harten Währungsschnitt vom 15. November 1923 wieder Lebensmittel und Waren in die Auslagen zurückkehren. Harney kann es nicht wissen, aber er wird in seinem Leben diese Erfahrung wiederholen: Ein Vierteljahrhundert später ist die deutsche Reichsmark wiederum wertlos geworden und mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 kehren quasi über Nacht lange nur im Schwarzhandel erhältliche Waren in die Geschäfte zurück.
Harney, Rudolf; Pfarrer, Superintendent Kirchenkreis Düsseldorf, Mitglied der Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz 1945-1948; Archiv der Ev. Johannes-Kirchengemeinde Düsseldorf; AV 29
Das ökonomische Verständnis gerade des von der Hyperinflation fast enteigneten deutschen Mittelstandes darf nicht überschätzt werden und Pfarrer Harney ist hier ein zeittypisches Beispiel. Dunkel raunt er von „spekulativen Börsenmanövern“, die die Reichsmark zusätzlich entwertet hätten. Die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, vorrangig die bis 1918 über Anleihen finanzierten immensen Kriegskosten sowie der letztlich über die Druckerpresse finanzierte sogenannte Ruhrkampf 1923, blendet Harney bewusst oder unbewusst aus:
Zeitschau.
Wir leben in der Zeit der Überraschungen. Vor wenigen Tagen, wenigen Wochen war in Düsseldorf kein Fetzchen Margarine zu fin- den. Stundenlang jagten die Hausfrauen umher, um schließlich ent- mutigt und dem Weinen nah, mit leeren Händen heimzukehren. In der Tasche hatten sie Papiergeld, das von Stunde zu Stunde an Wert verlor. Es war nicht zu ändern. Erwerbslose, aufgepeitscht von dunklen Ehrenmännern, rotteten sich zusammen, schlugen Fenster ein, raubten Lebensmittellager aus und trugen den Schrecken in die Bür- gerschaft. Da rief es von allen Seiten: Düsseldorf steht vor der Hungersnot. Und der Dollar kletterte immer höher, als wollte er den Mount Everest besteigen, und die Papiermark lag im Sterben. Da – plötzlich, ein Wunder geschah. Der Dollar, dieser kleine Schä- ker, machte plötzlich kehrt und ging zu Tal. Die Papiermark erholte sich, weil man ihr -es ist nicht zu fassen- in Berlin mit dem Stilllegen der Notenpresse den Lebensfaden abschnitt. Die Gehalts- zahlungen kamen ins Stocken, das Geld wurde rarer. Siehe, da sanken die Preise, und auf dem Markt und in den Geschäften häuften sich die Lebensmittel. Was habe ich heute für Berge von Butter, Speck, Fett und Schinken gesehen! Woher nun plötzlich dieser Reich- tum? Wie kommt es, dass auf dem Markt das längst verstummte süße Locken wieder ertönt: Ach, nehmen Sie doch diese Büchse Corned-Beef noch mit!? Wie kommt es, dass in Berlin ein Warenhaus 20 Prozent Rabatt gibt, wenn in Papiergeld gezahlt wird? Wo war denn alle die Ware, als wir vor Wochen Papiergeld genug in der Hand hatten, um kaufen zu können? Haben die Heinzelmännchen das alles in einer Nacht zu uns gebracht, um uns zu zeigen, wie schön es wäre, wenn wir noch das Geld des vorigen Monats in Händen hätten, denn dann könnten wir kaufen! Neulich konnten wir für 4 Billionen nicht bekommen, was jetzt für 2 und weniger im Überfluss vorhanden zu sein scheint. Wer erklärt uns dieses Naturwunder? Ich wäre für Aufklärung sehr dankbar; denn wir denken nicht gern etwas Böses von unseren lieben Nächsten. Gewiss haben die Heinzelmännchen oder der Nikolaus das geschafft.
Ob dieser Zustand anhalten wird? Ich fürchte nein; denn in un- serer Lage hat sich nichts geändert. Wenn nur der Dollar nicht wieder das Klettern anfängt und alle Lebensmittel als Proviant auf die Hochgebirgstour mitnimmt. Ich traue dem Racker solche kleine Bos- heiten zu. Das Unternehmen, die Mark zu festigen, hat einen hero- ischen Zug, aber kann es gelingen? Wir haben noch keine internationale Anleihe, und auch sonst ist der auf uns lastende Druck nicht vermindert, aber freilich, eines entzieht sich unserer Kenntnis, das ist die Be- urteilung, wie weit die Mark tatsächlich innerlich entwertet ist und wie weit sie nur durch spekulative Börsenmanöver gedrückt worden ist. Dass letzteres auch mitspielt, unterliegt keinem Zweifel.
Gutschein der Stadt Barmen über 500 Milliarden Mark; Datum: 30. Oktober 1923; Aus Bestand: AEKR, Notgeldsammlung
Das Evangelische Zentralarchiv Saar (EZAS) hat die Erschließung seines historisch bedeutendsten Bestandes abgeschlossen: Das Findbuch mit einem Umfang von 141 Seiten und 541 Verzeichnungseinheiten liegt online vor und präsentiert eine kleine lutherische Landeskirche des 17.-18. Jahrhunderts in all ihren Facetten.
In Ottweiler residierten von 1640 bis zu ihrem Aussterben 1728 die Grafen von Nassau-Ottweiler in ihrem im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigten Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert. Dem korrespondierte kirchlicherseits, dass Ottweiler Sitz einer lutherischen Inspektion war. Diese entspricht einem heutigen Kirchenkreis.
Einblicke in das alltägliche Gemeindeleben auf dem Sprengel der gesamten Grafschaft Ottweiler ermöglichen die Visitationsberichte mitsamt ihrer umfänglichen Begleitkorrespondenz. Bauskizzen nicht mehr existierender mittelalterlicher Ortskirchen sowie Aufschriften längst zerstörter Glocken werfen Schlaglichter zurück auf das Spätmittelalter.
Abschriften der Glockeninschrift. Aus Bestand: EZAS Best. 02,49 Ottweiler I Nr. 183
Die Stuhlordnung für die Stadtkirche Ottweiler illustriert eindrücklich die subtilen sozialen Unterschiede in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Alter und Familienstatus bilden die Hauptkriterien der Platzierung, freilich werden auch Honoratioren wie der gräfliche Oberjäger mit reservierten Stühlen bedacht.
Stuhlordnung der Stadtkirche Ottweiler. Aus Bestand: EZAS Best. 02,49 Ottweiler I Nr. 184Weiterlesen →
Christa Lippold hat eine weitere Sammlung an Urkunden und Zeugnissen Ihres Vaters Pfarrer Eberhard von Mering dem Archiv zur Aufbewahrung überlassen, die zum Bestand 7NL 225 aufgenommen wurden. Ein wichtiges Teilsegment bilden dabei die Briefe Ihrer Eltern aus dem geschichtsträchtigen Jahr 1933. Es ist der Briefwechsel von den Studenten Ruth Liebert und Eberhard von Mering von Januar bis Oktober 1933. Neben Alltäglichem berichten die Liebenden rudimentär auch von der aktuellen politischen Lage.
Es handelt sich hier um ein Zeugnis des jungen B.K.-Theologen in Rodenkirchen und seiner zukünftigen Ehefrau aus Zeiten der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Von Mering äußert sich kritisch über die Massenhysterie, die nach Hitlers Regierungsübernahme am 30. Januar 1933 vorherrsche. Im Brief vom 20. Februar 1933 berichtet von Mering von einer Hitler-Rede, die aus den Messehallen übertragen wurde. Aus Sicht eines evangelischen Theologen ist ihm das „blindwütige Zujubeln und Massengeheul unsympathisch“. Von Mering hält die Rede Hitlers, „die von glühendstem Hass gegen seine Mitmenschen getragen ist“, für Gotteslästerung.
In einem späteren Brief vom 11. April 1933 beklagt er die kritiklose Begeisterung für die neue Regierung, obwohl er auf einer Gausitzung über „soviel mittelalterlich Grausames gegenüber den Juden“ gehört hat. Und fügt noch hinzu:
„man muss entsetzt sein, dass so etwas in einem modernen Staate noch möglich ist. Alle Nächstenliebe ist in Fanatismus aufgegangen.“
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