Die Penningroth’schen Stammtafeln: Fundgrube für unerschrockene Genealogen

Die in der Evangelischen Archivstelle Boppard aufbewahrte Sammlung Pfarrer Hugo Fröhlich (8SL 054B) beinhaltet umfangreiches historisches und genealogisches Material zur Geschichte des südlichen Rheinlands und insbesondere des Hunsrücks. Von besonderer Bedeutung für genealogische Forschungen ist der in der Sammlung enthaltene Nachlass des 1935 verstorbenen ehemaligen Kirner Oberlehrers Oskar Penningroth, der reichhaltiges Material zu zahlreichen evangelischen Familien der Region enthält, darunter 196 Stammtafeln, die zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Da die Götter vor den Erfolg aber bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, wird die Recherche in den Stammtafeln und Aufzeichnungen nicht unerheblich erschwert von Oskar Penningroths sehr kleiner und nicht einfach zu lesender Handschrift – unerschrockenen Genealogen offenbart sich dafür aber eine wahre Fundgrube! Der Inhalt der Sammlung mit Familiennamen ist jetzt in einem Online-Findbuch durchsuchbar.

Stammtafel der Familie Caesar; aus Bestand: AEKR Boppard 8SL 054B P 1 Tafel 85/2

Ein kleines Schlaglicht auf die Gefühlswelt eines angehenden Konfirmanden im Jahr 1937

Anmeldung zum Kirchlichen Unterricht der Ev. Gemeinde Düsseldorf, aus: Bestand 4KG 005, Nr. 683

Bei der Durchsicht des Kirchenbuchs der Düsseldorfer Militär-Gemeinde fiel mir dieser kleine Anmeldezettel zum kirchlichen Unterricht der Evangelischen Gemeinde Düsseldorf in die Hände und hat mich spontan bewegt.

Weiterlesen

Lücke in den Kirchenbüchern der Gemeinde Thalfang geschlossen

Wie in vielen linksrheinischen Kirchengemeinden, so weisen auch die Kirchenbücher der Gemeinde Thalfang im Hunsrück die „Franzosenzeitlücke“ auf: Die damalige französische Verwaltung dekretierte 1798 die Schließung sämtlicher Tauf-, Heirats- und Sterberegister, und erst ab 1818 sind für Thalfang wieder Kirchenbücher überliefert. Im Zuge der Überstellung des Archivs der Kirchengemeinde Thalfang in die Archivstelle Boppard tauchten jetzt Unterlagen auf, mit denen diese Lücke überbrückt werden kann.

Aufzeichnungen über die Thalfanger Heiraten 1798-1800 („Heirathsacten im Jahr 7 der Republick u. 8“). In der Spalte ganz links steht das Datum nach dem französischen Revolutionskalender – im obersten Eintrag der 22. Ventôse VII. Rechts daneben steht dasselbe Datum nach dem gregorianischen Kalender in der Reihenfolge Jahr, Monat und Tag, hier der 12. März 1799.

Nach der von den Franzosen 1798 erwirkten Schließung der Kirchenbücher mussten alle Personenstandsfälle in die neu eingeführten Zivilstandsregister eingetragen werden. Sie wurden nicht mehr von den Pfarrern, sondern von den Bürgermeistern in ihrer Funktion als Zivilstandsbeamte geführt. In Thalfang jedoch, wie in einigen anderen Kirchengemeinden auch, führte der Pfarrer weiterhin Aufzeichnungen über die vollzogenen kirchlichen Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Bestattungen) – allerdings nicht wie bisher in gebundenen Folianten, sondern in einfachen Heften, die man in der Gemeinde dann nicht mehr bei den Kirchenbüchern, sondern bei den Akten aufbewahrte. Das war wohl der Grund dafür, dass sie allmählich in Vergessenheit gerieten. Jedenfalls hatte man bei den Fotokopier- und Verfilmungsaktionen der 1960er und 1970er Jahren nur die gebundenen Bücher aus der Zeit vor 1798 und nach 1818 im Blick. Dass auch aus der Zeit dazwischen Aufzeichnungen über kirchliche Amtshandlungen vorhanden waren, wusste man damals offenbar nicht mehr.

Weiterlesen

Vom kirchlichen Amtsbuch zur genealogischen Quelle

Kirchenbücher sind in vielen kirchlichen Archiven die am intensivsten genutzte Quellengattung – sind sie doch unabdingbar für jede Ahnenforschung, die vor die standesamtliche Zeit – im Linksrheinischen ab 1798, im Rechtsrheinischen ab 1874 – zurückreicht. Emsige Familienforscher übersehen dabei allerdings gelegentlich, dass die Tauf-, Heirats- und Bestattungsbücher ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung nach gar nicht in erster Linie dazu da waren, Informationen für künftige Genealogen bereitzustellen. Sie waren vielmehr genuin kirchliche Amtsbücher, sollten kirchliche Amtshandlungen (Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Bestattungen) dokumentieren und hatten deshalb eine nicht unerhebliche kirchenrechtliche Bedeutung. So ist es nicht verwunderlich, dass im Zuge der Ausdifferenzierung des kirchlichen Rechts in den neuzeitlichen Verwaltungsstaaten seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch die Kirchenbuchführung immer detaillierter geregelt wurde. Ein schönes Beispiel aus dem Jahr 1772 befindet sich im Archivbestand der damals zur Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörenden Evangelischen Gemeinde St. Goar am Mittelrhein.

Titelseite der vom Hessischen Konsistorium in Kassel herausgegebenen Vorschrift zur Kirchenbuchführung (AEKR Boppard, Bestand 4KG 023B, Kirchengemeinde St. Goar, Nr. 10)
Weiterlesen

Klein aber fein: Mini-Kirchenbuch im Bestand der Kirchengemeinde Kleve

Taufbuch der Ref. Kirchengemeinde Cleve 1811-1822. Aus Bestand 4KG 013 Kleve

Klein aber fein! Diese Beschreibung trifft wohl am ehesten auf das Taufbuch der Reformierten Gemeinde Kleve von 1811 zu. Gerade mal 16 Zentimeter in der Höhe und 10 Zentimeter in der Breite misst es und hat damit absoluten Seltenheitswert. Es ist auch im Bestand selbst die Ausnahme: die übrigen Amtsbücher aus Kleve haben, wie üblich, mindestens Folio-Format.

Taufbuch der Ref. Kirchengemeinde Cleve 1811-1822. Aus Bestand 4KG 013 Kleve

In sehr feiner Schrift hat Pfarrer Adolf von Essen auf 37 Seiten die von ihm Getauften aus seinen immerhin 11 Jahren in Kleve notiert, insgesamt 72 Personen. Die Einträge sind dabei keinesfalls besonders kurz gehalten. Sie enthalten alle relevanten Daten und sind alle durch Unterschrift bestätigt.

Adolf von Essen amtierte von 1811 bis 1822 in der zweiten reformierten Pfarrstelle in Kleve. Sein Taufbuch hat er offenbar parallel zu dem der restlichen Gemeinde geführt. Zumindest in Stichproben fanden sich die von ihm getauften Personen nicht im sich zeitlich überschneidenden Taufregister der Reformierten Gemeinde von 1778 bis 1829.

Taufbücher der Ref. Kirchengemeinde Cleve 1723-1777 u. 1811-1822. Aus Bestand 4KG 013 Kleve

Der 15. Mai ist Internationaler Tag der Familie

Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“
Adolph Kolping, Priester und Begründer des Kolpingwerks

Reproduktion der Fotografien einer deutschen großbürgerlichen Familie – Fotograf: Hans Lachmann, Datum: ca. 1920er? Filmnummer: 26A/25777

Seit 1993 gilt der 15. Mai den Vereinten Nationen offiziell als Internationaler Tag der Familie. Dieser Gedenktag wurde ins Leben gerufen, um weltweit auf das Thema Familie und all seiner Implikationen aufmerksam zu machen. Politische Entscheidungsträger, Wirtschaftsvertreter Repräsentanten von NGOs, die breite Öffentlichkeit im Allgemeinen – sie alle sollten für familiäre Belange, Bedürfnisse und Probleme sensibilisiert werden. Denn es sind ihre Handlungen, Beschlüsse, Agenden, Einstellungen oder auch nur Ideen, die eine eminente Beinflussung auf das Leben von Familien ausüben.

Weiterlesen

Start zur Erfassung der Koblenzer Garnisonskirchenbücher

Die gute und vertrauensvolle Kooperation des Archivs der EKiR mit dem Verein für Computergenealogie und der Plattform Matricula geht in die nächste Runde: Wiederum geleitet von einer Crowd-Sourcing-Idee sollen jetzt die Militärkirchenbücher der preußischen Garnison Koblenz mit dem Online-Datenerfassungssystem DES transkribiert und die Daten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Hierzu wurden 14 Kirchenbücher des Zeitraums 1816-1921 digitalisiert und auf Matricula online gestellt.

Den Projektaufruf zum Mitmachen finden Sie hier.