Listen mit Namen von gefallenen Weltkriegssoldaten sind trauriger Bestandteil vieler Gemeindearchive. Auch im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Baumholder finden sich mehrere Tafeln mit den Namen von 117 Gefallenen des Ersten Weltkriegs, deren Todesdatum, -ort und -ursache sowie des Datums der jeweiligen Gedächtnisfeier. Ungewöhnlich hingegen ist ein großformatiges, aufwändig mit geprägtem Ledereinband, verzierter Schließe und Goldschnitt gestaltetes Fotoalbum mit den Porträts von 63 Soldaten der Jahre 1914-1918 aus Baumholder und den Dörfern der Umgebung, das den Kriegsteilnehmern ein Gesicht gibt.
Die fast ausschließlich in Ateliers entstandenen Porträts folgen dem traditionellen Schema der Soldatenfotografie: Die Männer unterschiedlichen Alters, zum Teil fast noch jungenhaft, in Uniform werden überwiegend in Dreiviertelfigur dargestellt, sie stehen stramm aufrecht, die rechte Hand ist meist auf ein Tischchen oder einen Stuhl gelegt. Abhängig von Rang und Status trägt der Soldat in der anderen Hand Handschuhe oder hat einen Offizierssäbel umgeschnallt. Das Gewehr, sofern vorhanden, wird senkrecht an der rechten Körperseite gehalten. Ganz individuell hingegen sind die Gesichtsausdrücke der Männer: Einige geben sich selbstbewusst und entschlossen, die meisten aber wirken ernst, einige können ihren Unwillen kaum verbergen und manchen steht sogar die Angst vor dem Bevorstehenden unübersehbar ins Gesicht geschrieben.
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