Rendantin Katharina Seifert und die Verwaltung landeskirchlicher Stiftungen

Held, Heinrich Pfarrer Präses Ev. Kirche im Rheinland mit seiner Sekretärin Katharina ( Käthe ) Seifert Foto: Harro Bleckmann Fotosammlung: ohne Signatur

Präses Heinrich Held mit der Rendantin Katharina Seifert
Foto: Harro Bleckmann

Verwaltungsakten stehen gemeinhin im Ruf, nur ausgewiesene Insider zu begeistern. Nüchterne Rationalität gepaart mit Tristesse und Monotonie herrschen hier, so die verbreitete Meinung, vor. Dass dies keineswegs immer zutrifft, verdeutlichen beispielhaft die Handakten von Präses Heinrich Held (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Bestand: 6HA 006). Sie dokumentieren nicht nur die enormen Schwierigkeiten, Einrichtungen inklusive Gebäude unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkriegs wieder aufzubauen und zu unterhalten, sondern auch über die verbreitete existentielle Not der Bevölkerung mit unmittelbaren Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit des Einzelnen.

Seit 1942 lag die Verwaltung der zunächst provinzialkirchlichen, dann ab 1948 landeskirchlichen Häuser in den Händen der Oberinspektorin und Rendantin Katharina Seifert (1896-1979). Recht eigenständig verwaltete sie das Haus Hermann von Wied in Rengsdorf, das Haus Mainzer Straße 81 in Koblenz, die Häuser Rheinstraße 16 bis 20 sowie die Schulstraße 3 in Orsoy, das Herzog-Wolfgang-Haus in Meisenheim/Glan und das Evangelisch-Theologische Stift / Evangelisches Studentenheim, Humboldtstraße 42 sowie das Betty-Günther-Heim, evangelisches Studentinnenheim, Hohenzollernstraße 9, letztgenannte in Bonn. Sie überprüfte nicht nur die Finanzen dieser kirchlichen Einrichtungen, in Zeiten mit geringen finanziellen Mitteln bereits eine Aufgabe, die viel Umsicht und Blick für das Notwendige erforderte, sondern begleitete maßgeblich den Wiederaufbau und die Instandsetzung der Gebäude und den Betrieb der Einrichtungen. Sie entschied, welche Baumaßnahme vordringlich ausgeführt werden musste und welche noch Zeit hatte. Weiterlesen

Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre

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Umschlag: LWL, Umschlagfoto: Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland

Die Filmautorin und Journalistin Christine Finger hat auch einige Tage in unserem landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf zugebracht. Nun hat ihr Dokumentarfilm über die westfälischen Schülerbibelkreise in den Jahren 1883 bis 1933 Premiere. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. diesen Film zur evangelischen Jugendarbeit. Er erscheint in der Reihe „Westfalen in historischen Filmen“.

Die Dokumentation basiert in wesentlichen Teilen auf Filmaufnahmen, die Anfang der 1930er Jahre während Ferienfahrten, Ausflügen und den Reichslagern des Bundes Deutscher Bibelkreise gedreht wurden. Er greift allerdings auch auf historische Quellen der Zeit bis zur Gründung 1883 zurück und vermittelt einen Eindruck von der wechselvollen Geschichte dieser evangelischen Jugendorganisation.

Die Autorin griff auf zahlreiche Dokumente zurück, die die Bestände und die Bildersammlung unseres Archivs in Düsseldorf bereit halten. Für ihren Film verarbeitete die Autorin neben Fotos und Dokumenten auch Ausweise, Anstecker, Aufnäher, Einladungskarten usw. Die rheinischen Schülerbibelkreise sind aus Quellensicht gut vertreten. Für Interessierte listen wir die in Frage kommenden Bestände hier kurz auf: Schülerbibelkreise, Bestandssignatur: 5WV013, Nachlass des Pfarrers Werner Dümling, Signatur: 7NL190, Handakten des Oberkirchenrats Johannes Schlingensiepen, Signatur: 6HA002, Handakten des Bevollmächtigten Otto Wehr, Signatur 6HA046B, Amt für Jugendarbeit: Signatur: 2LR032, Jugendakademie Radevormwald, Signatur: 2LR003.

Am Dienstag (24. Mai) wird der Film „Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre“ um 19 Uhr im Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. in Hagen-Berchum (Ergster Weg 59, 58093 Hagen) erstmals präsentiert. Die DVD ist im Anschluss an die öffentliche Premiere sowie direkt beim LWL-Medienzentrum für Westfalen für 14,90 Euro plus Versandkosten erhältlich.

DVD mit Begleitheft, Preis 14,90 Euro
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 13-15
48147 Münster
E-Mail: medienzentrum@lwl.org
Internet: http://www.westfalen-medien.lwl.org

Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org

Zwei Deutsche auf dem Bahnhof von Aleppo 1915

Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke, dahinter Konsul Walter Rößler; aus Bestand: AEKR Düsseldorf 7 NL002 (Nachlass OKR Helmut Rößler), 14 - Album 7

Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke, dahinter Konsul Walter Rößler; aus Bestand: AEKR Düsseldorf 7 NL002 (Nachlass OKR Helmut Rößler), 14 – Album 7

Dieser aktuelle Fund aus unseren historischen Fotobeständen zeigt einen Herrn mit zeittypischem Panama-Hut und einen Offizier in türkischer Uniform, der sich mit Blumen im Arm zur Weiterfahrt anschickt. Ersterer ist der deutsche Konsul Walter Rößler (1871-1929), Vater des späteren rheinischen Oberkirchenrates Helmut Rößler. Aus seinen Fotoalben stammt die Aufnahme. Wer aber war jener in der Bildunterschrift genannte „v. Mücke“, den er damals in der mittlerweile vom Bürgerkrieg so schwer heimgesuchten nordsyrischen Stadt verabschiedete? Weiterlesen

Vorgestellt: Jutta Müller-Zantop, die Zeichnerin von Kirchensiegeln

 

 

Jutta Müller-Zantop hat seit den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts für die rheinischen Kirchengemeinden zahlreiche Kirchensiegel gestaltet. Ihre Spezialität ist es, neue Siegelbilder nach alten Siegelbildern der Kirchengemeinde zu gestalten. Dabei arbeitet sie die Geschichte, die das alte Siegelbild zeigt, in einer prägnanten und stilisierten Zeichnung heraus.

Mir gefällt an ihrer Arbeit besonders, dass Jutta Müller-Zantop ­das Siegelbild aus kunst- und kulturhistorischer Sicht beschreibt. Sie recherchiert beispielsweise, wie ein Symbol in der Kunstgeschichte gedeutet wird und wie die Symbole früher gezeichnet wurden. Dies ist in den Siegelakten der rheinischen Landeskirche nachzulesen.

Der Katalog „Kirchliche Siegel 1961-1999“, den Frau Müller-Zantop für die Ausstellung Mai 1999 in der St. Petri-Pauli-Kirchengemeinde in Soest erstellte, ist bis heute eine anschauliche Zusammenstellung zum Kirchlichen Siegelwesen.

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Digitales Archiv mit Schriftzeugnissen zur Reformation in Mitteldeutschland ist online

Durch einen Bericht in der Fachzeitschrift „Archivar“, Heft 1 Februar 2016, S. 10-15, wurde ich darauf aufmerksam, dass Quellen zur Reformation in digitalisierter Form online gestellt worden sind. Es handelt sich um das Projekt „Digitales Archiv der Reformation“ (www.reformationsportal.de), das Archivalien zur Geschichte der Reformation im 16. Jahrhundert in Mitteldeutschland präsentiert. Beteiligt sind Archive der Länder Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Brandenburg und Sachsen und für die technische Umsetzung die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek.Reformationsportal

Digitalisiert wurden besonders wichtige Dokumente zum Verlauf der Reformation und die Protokolle der Visitationen, die in den damaligen Territorien durchgeführt wurden (ca. 35.000 Digitalisate). Am Ende umfangreicher Überlegungen über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Aufbereitung der Quellen für eine breite Spanne der Interessenten vom Schüler über den Heimatforscher bis zum Wissenschaftler stand eine Präsentation in zwei Modulen: Dem Ausstellungsmodul und dem Forschungsmodul. Weiterlesen

Beim Geld hört die Freundschaft auf: Der Konflikt um die Verteilung der holländischen Liebesgaben in der Synode Jülich vor 250 Jahren

Nachrichten über die Liebesgaben aus Holland für die Prediger und Schulmeister im Jülichschen 1765, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 1 OB 020 (Provinzialkirchenarchiv), 94;

Nachrichten über die Liebesgaben aus Holland für die Prediger und Schulmeister im Jülichschen 1765, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 1 OB 020 (Provinzialkirchenarchiv), 94;

Pecunia nervus rerum, auch und gerade in der Kirche. So erhielten die reformierten Kirchengemeinden im Herzogtum Jülich im 17. und 18. Jahrhundert jährliche Hilfsgelder aus den wohlhabenden Generalstaaten. Die Solidarität der Niederländer mit den bedrängten Glaubensgenossen ist umso höher zu veranschlagen, als sie selbst in eigenen Notzeiten, etwa während der Kriege mit Ludwig XIV., durchgehalten wurde. Diese „Liefdegiften“ (Liebesgaben) wurden sorgfältig bis auf den letzten Stüber abgerechnet (s. Abb.) und dann anlässlich der Jülicher Provinzialsynode an besonders bedürftige Gemeinden verteilt. 1766 standen so 1068 Gulden zur Verfügung, die umgerechnet 676 Kronentalern entsprachen. Anfang Mai entspann sich aber auf der Synode in Jüchen ein Konflikt um deren gerechte Verteilung. Weiterlesen