Aktuelle Ausstellungen im Rheinland anlässlich des Reformationsjubiläums, oder: Das Ringen um den rechten Glauben

Unter letzterem Titel eröffnet jetzt am 3. Juni 2017 in Aachen das Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum eine umfangreiche Geschichtsschau zum konfessionellen Mit- und Gegeneinander im Aachener Raum. Auch zu dieser Ausstellung konnte unser Archiv einige überraschende Exponate beisteuern. Oder wussten Sie, dass Pfarrer Georg Ulrich Wenning 1648 bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Osnabrück zugegen war und seine umfänglichen diplomatischen Korrespondenzen mittels elaborierter Verschlüsselungscodes chiffrierte?

Die rheinischen Museen, aber auch Archive und Geschichtsvereine, haben seit April eine Reihe sehenswerter Ausstellungen zum Reformationsgeschehen eröffnet. Dem schwierigen Thema religiöser Toleranz nähern sie sich dabei von ganz unterschiedlicher Warte. Ein kurzer Überblick zu den Orten und Terminen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Weiterlesen

Immer eine Schlagzeile wert

Die Einführung einer Frau ins Pfarramt in den frühen 1970er Jahren

Zeitungsartikel über die Einführung von Ilse Heinemann in Hilden; AEKR Düsseldorf Archivbibliothek ZK 070, Der Weg 47/1973

Immer mal wieder stößt man beim Blättern in der Kirchenzeitung Der WEG aus den 1960er und 1970er Jahren auf Artikel wie diesen über die Einführung der Pastorin Ilse Heinemann.

In jedem dieser Artikel finden sich Passagen, die in der heutigen Zeit seltsam anmuten. Weiterlesen

Digitaler Lesesaal der Archivstelle Boppard wird ausgebaut

Seit einem Jahr können Familienforscher im Lesesaal der Archivstelle Boppard an PC-Terminals komfortabel in den digitalisierten Kirchenbüchern recherchieren. Jetzt wurde das Angebot ausgebaut und nicht nur die Kirchenbücher, sondern auch zahlreiche Familienbücher, die wichtige Hilfsmittel für die genealogische Forschung sind, im Digitalen Lesesaal als Dateien zugänglich gemacht.

Digitaler Lesesaal der Archivstelle Boppard – Seite der Gemeinde Sohren (Hunsrück)

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Räderwerk Landeskirchenamt

Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland – Mitarbeiter, ca. 1961
Foto: unbekannt

Funktionieren soll eine Verwaltung wie ein Uhrwerk. Ein Rädchen greift ins gut geölte andere. Bisweilen allerdings knirscht es. Sandkörner haben sich ins Getriebe verirrt. In der Nachkriegszeit von 1949 bis 1960 bemühte sich Oberkirchenrat Hans Ulrich, juristischer Dirigent, zusammen mit dem Amtmann und späteren Verwaltungsdirektor Heinrich Dudey, das Räderwerk Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland in Gang zu halten. Die Dinge, die einer Regelung bedurften, nahmen permanent zu. Die Verwaltungsspitze sah sich genötigt, ständig und en détail nachzujustieren. Die Halbwertzeit so mancher Hausverfügung erwies sich allerdings als gering. Im Folgenden finden Sie einige Kostproben aus den Handakten von Präses Heinrich Held (Bestand: 6HA006, Nr. 308-311). Weiterlesen

La Rochelle, belle et rebelle: Reformierte Netzwerke zwischen Aachen und La Rochelle im 17. Jahrhundert

Siège de la Rochelle, aus Bestand: AEKR 7NL015 (Nachlass J. F. Goeters), Nr. 863

Das Archiv der EKiR verwahrt eine Sammlung von sechs Briefen, die zwischen Dezember 1657 und Oktober 1658 in der französischen Hafenstadt La Rochelle geschrieben wurden. Ihr Verfasser war der aus einer wohlhabenden reformierten Aachener Familie stammende Daniel Römer (1629-1686). Wie schon sein Vater reüssierte er im Bankgeschäft. Adressat war sein Schwager Dr. Georg Ulrich Wenning (1615-1696), reformierter Pfarrer in Aachen und Vaals.

Wenning verfügte über ausgezeichnete Beziehungen in die Niederlande und hatte 1648 bei den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück als diplomatischer Emissär Aachens gewirkt. 1652 hatte er Römers Schwester Katharina geheiratet. Weiterlesen

König Friedrich Wilhelm von Preußen bittet um Spende für die Brandopfer in Hamburg

Kollektenaufruf König Friedrich Wilhelm von Preußen für die Abgebrannten in Hamburg 9. Mai 1842, aus Bestand: AEKR Boppard, Sammlung I unverzeichnet;

In der Zeit vom 5. Bis 8. Mai 1842 gab es einen großen Stadtbrand in Hamburg. In den damals erschienenen Berichten ist zu lesen, dass die Nikolaikirche, die Petrikirche und die Gertrudenkapelle abgebrannt waren. Nach dem Brand wurden nur die Petrikirche und die Nikolaikirche wieder aufgebaut. Es wurden mehr als 4000 Wohnungen und Speicher zerstört und 20000 Menschen obdachlos.

Am 9. Mai 1842 erließ der König Friedrich Wilhelm von Preußen einen Aufruf, dass in sämtlichen Kirchen und Gemeinden seiner Staaten eine Kollekte für die Brandopfer in Hamburg einzusammeln sei. Die Königliche Regierung, Abteilung des Inneren in Koblenz erinnerte in dem gleichen Schreiben daran, das in den „schlechten“ Jahren 1816/17 eine Unterstützung für die hiesigen Bezirke durch die Hamburger Einwohner erfolgte.

Wie kämpften die Feuerwehrleute 1842 gegen den Großen Brand? Siehe hierzu der NDR Beitrag.

Archivische Kriegsvorbereitung in der Grenzregion

Rundschreiben des Evangelischen Konsistoriums der Rheinprovinz vom 8. Mai 1939 betr. Sicherung kirchlicher Archive im Kriegsfall. Aus Bestand 8SL 055B (Sammlung Anordnungen-Rundschreiben-Merkblätter).

Schon Monate bevor am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann waren die Vorbereitungen auf den Waffengang angelaufen. Von kirchlichen Stellen war dabei frühzeitig auch der Archivalienschutz in den Blick genommen worden, insbesondere in den Grenzregionen Deutschlands. Das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz traf bereits im Mai 1939 Vorkehrungen für die Sicherung der kirchlichen Archive im Kriegsfall.

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