Jahresrückblick 2021

Das Jahr 2021 neigt sich nun dem Ende zu. Zeit um noch einmal zu resümieren! Auch in diesem Jahr war es für uns im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland nicht immer einfach unter Pandemiebedingungen zu arbeiten. Dennoch haben wir aus dem vergangenen Jahr viel mitgenommen und Arbeitsprozesse angepasst und ausgebaut und das Beste aus der Situation gemacht. Vor allem der digitale Bereich spielte 2021 eine wichtige Rolle in unserer Archivarbeit. So konnten wir im Zuge des Relaunches des Archivportals ArchiveNRW viele Findbücher unserer Bestände online stellen und einem breiten Publikum für Recherchen zugänglich machen. Darüber hinaus konnten wir unsere Fotodigitalisierung fortsetzen und unseren Medienpool mit Fotos des Fotografen Hans Lachmann zu den verschiedensten Themen aufstocken. Die Bildsammlung von Hans Lachmann rückte dann Mitte des Jahres weiterhin in den Fokus unserer Digitalisierungsarbeit. So erschien zunächst eine Onlineausstellung zu Person selbst. In den Folgenden Monaten arbeiteten wir in Hochtouren mit zwei Zusätzlichen Projektkräften an dem Projekt „Alltag in der jungen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006)“. Dieses Projekt ging dann nach 4 Monaten intensiver Arbeit online und fand großen Anklang bei Nutzern unseres Onlineangebotes.

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NRW-Stiftung legt Hilfsprogramm für Behandlung von Hochwasserschäden auf

Die NRW-Stiftung hat ein Hilfsprogramm aufgelegt, über das auch Maßnahmen zur Rettung und Sicherung von Archivgut wie Trockengeräte oder die Anmietung von Lagerräumen bezuschusst werden. Hierfür können Soforthilfen in Höhe von bis zu 5.000 € beantragt werden. Alle Infos und den Link zum Antragsfomular finden Sie hier.

Mittlerweile liegt ein erster Überblick über den archivischen Schadenstand im Sprengel des LVR vor. Im Bereich der EKiR sind neben dem katastrophal getroffenen Bad Neuenahr kirchliche Archive und Registraturen in Schleiden, Opladen, Rheinbach und Wuppertal beschädigt worden.

Bericht aus Bad Neuenahr: Bergung von Akten aus dem Gemeindearchiv.

Einige Tage nach dem schlimmsten Hochwasser im Ahrtal, wurden wir als Landeskirchliches Archiv von der Ev. Kirchengemeinde Bad Neuenahr um Unterstützung bei der Bergung ihres Archivguts gebeten. Schon bei der Anreise hatte ich den Eindruck durch ein „Kriegsgebiet“ zu fahren. An solche Bilder muss man sich erst mal gewöhnen. Ich wohne zwar an der Mosel und kenne Hochwasserlagen, aber das was ich sah, war einfach unvorstellbar.

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Notfallmanagement zu Wasserschäden in Gemeindearchiven

die Unwetter der vergangenen Tage haben im Gebiet der EKiR natürlich auch im Archivbereich zu enormen Schäden geführt. Neben Stadtarchiven wie Stolberg und Leichlingen sind auch Archiv- und Registraturräume von Kirchengemeinden schwer getroffen worden. Schwerpunkte in NRW sind die Nordeifel, der Raum Aachen und der Raum Düsseldorf/Wuppertal/Bergisches Land. Im rheinland-pfälzischen Teil der Landeskirche sind es die Regierungsbezirke Trier und Koblenz.

Was ist vor Ort zu tun? Das Schriftgut muss nach der Bergung zur Schimmelvermeidung möglichst rasch tiefgefroren und so für eine spätere Gefriertrocknung vorbereitet werden. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in Brauweiler hat alle wichtigen Informationen zur Bergung und Erstbehandlung von durchnässtem Archivgut hier online zusammengestellt. Sehr anschaulich informiert das Video des LWL-Archivamtes in Münster.

Es hilft jetzt nichts, über die beliebte Platzierung selbst wertvoller historischer Bestände in Kellerräumen von Pfarr- oder Gemeindehäusern zu philosophieren. Es muss jetzt versucht werden, zu retten, was zu retten ist.

Bericht über das Archiv in EKiR.info

EKiR.info ist der Informationsdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Presbyterien. Alle zwei Monate bietet er Interviews, Nachrichten und Berichte für Verantwortungsträger in den Gemeinden.

In der aktuellen Aprilausgabe findet sich auf S. 6-7 ein Beitrag über das Archiv der EKiR. Im Fokus stehen dabei die Serviceleistungen des Archivs für die Gemeinden und Kirchenkreise in der rheinischen Kirche. Neben der klassischen Archivpflege und Registraturberatung geht es auch um die Kooperationsmöglichkeiten bei der Aufarbeitung der örtlichen Kirchengeschichte.

Die Top Five Statements bei Archivpflegeterminen

Die Archivpflege, also die archivfachliche Beratung der Kirchengemeinden und Kirchenkreise vor Ort, nimmt in der Evangelischen Kirche im Rheinland traditionell einen zentralen Stellenwert ein. Der Sprengel der EKiR, der immer noch exakt der preußischen Rheinprovinz entspricht und sich damit über vier Bundesländer erstreckt, wird von den beiden Archivstandorten Düsseldorf (für den NRW-Teil) und Boppard aus betreut.

In den allermeisten Fällen kommt es dabei zu erfolgreichen Absprachen, die entweder zu einer professionellen Archivordnung oder aber zu räumlich-technischen Sicherungsmaßnahmen führen. Ausnahmen bestätigen jede Regel. Auf der empirischen Grundlage von 28 Berufsjahren und vielen hundert Ortsterminen von Saarbrücken bis Emmerich sei hier eine zugegeben höchst subjektive Auswahl gemeindlicher Reaktionen präsentiert:

Nr. 5: „Wir haben alles an Düsseldorf abgegeben.“

Diese beliebte Reflexantwort auf alle externen Anfragen zu einer Einsicht in die örtlichen Archivbestände ist quantitativ der Klassiker. Es lässt sich aber fast immer befriedigend aufklären, dass die fraglichen Unterlagen doch in der Gemeinde liegen.

Nr. 4: „Wir müssen erst den regionalen Datenschutzbeauftragten konsultieren.“

Ein wissenschaftlicher Benutzer erhielt auf seine Anfrage bei einer Kirchengemeinde erst einmal gar keine Antwort und nach mehrfacher Nachfrage dann diese Auskunft. Ohne jetzt über das grundsätzliche Verhältnis von Archivrecht und Datenschutz zu sinnieren, ist dieser Satz besonders originell, da es im fraglichen Fall um Schriftgut aus dem 18. Jahrhundert ging.

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E-Learning-Kurs Bestandserhaltung

Seit 2018 steht der E-Learning-Kurs „Bestandserhaltung“ online zur Verfügung. Er vermittelt die Grundlagen der Bestandserhaltung als elektronisch gestütztes Selbstlernprogramm. Über Videos und Multiple-Choice-Aufgaben werden u. a. die sachgerechte Lagerung von Archivgut, die Schadenserkennung und der Umgang mit schimmelbefallenem Schriftgut trainiert. Beteiligt an der Konzeption war auch das rheinische Archivamt in Brauweiler, das ergänzend ein entsprechendes LVR-Conservation-Kit entwickelt hat

In der Archivberatung bei Kirchengemeinden der EKiR haben wir seither bei Ortsterminen unsere ehrenamtlichen Archivbetreuer auf diese Fortbildungsmöglichkeit hingewiesen. Das erhaltene Feedback war immer positiv. In den weiteren Themenfeldern „Ablage nach dem Einheitsaktenplan der EKiR“ oder auch der Kassationsberatung („Wie werfe ich richtig weg?“) wären solche E-Learning-Angebote sicherlich eine sinnvolle Ergänzung etwa zu den klassischen Schriftgutlehrgängen für das Personal in den kirchlichen Verwaltungsämtern. Im Sinne des Konzepts eines Blended Learning stehen sie auf der To-Do-Liste.