Die Penningroth’schen Stammtafeln: Fundgrube für unerschrockene Genealogen

Die in der Evangelischen Archivstelle Boppard aufbewahrte Sammlung Pfarrer Hugo Fröhlich (8SL 054B) beinhaltet umfangreiches historisches und genealogisches Material zur Geschichte des südlichen Rheinlands und insbesondere des Hunsrücks. Von besonderer Bedeutung für genealogische Forschungen ist der in der Sammlung enthaltene Nachlass des 1935 verstorbenen ehemaligen Kirner Oberlehrers Oskar Penningroth, der reichhaltiges Material zu zahlreichen evangelischen Familien der Region enthält, darunter 196 Stammtafeln, die zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Da die Götter vor den Erfolg aber bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, wird die Recherche in den Stammtafeln und Aufzeichnungen nicht unerheblich erschwert von Oskar Penningroths sehr kleiner und nicht einfach zu lesender Handschrift – unerschrockenen Genealogen offenbart sich dafür aber eine wahre Fundgrube! Der Inhalt der Sammlung mit Familiennamen ist jetzt in einem Online-Findbuch durchsuchbar.

Stammtafel der Familie Caesar; aus Bestand: AEKR Boppard 8SL 054B P 1 Tafel 85/2

Findbuch zur Kirchenkampfsammlung V online

Auf der Website des Archivs ist nun das Findbuch des Bestandes 8SL 033 Kirchenkampfsammlung V online.

Flyer zur DC-Versammlung am 16. Okt. 1934 Bestand: 8SL 033 Nr. 62

Nach den Beständen 6HA 004 (Kirchenkampfakten Beckmann), 8SL 005 (Kirchenkampfsammlung Müller), 8SL 030 (Kirchenkampfsammlung Walter Schmidt) und 8SL 031 (Kirchenkampf-Sondersammlung) ist diese Kirchenkampfsammlung die fünfte ihrer Art. Sie entstand, als im Vorfeld der zahlreichen Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Bekenntnissynode von Barmen 1984 umfängliches Material zum sogenannten Kirchenkampf zusammengetragen wurde. Seither nahm ihr Volumen vor allem durch punktuelle Zugänge, meist privater Abgaben (zuletzt 2021) stetig zu. In diesen Fällen lässt sich daher die Provenienz teilweise nachweisen. Für das Gros der Unterlagen ist das leider nicht der Fall.

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Der erste Rosenmontagszug nach Krieg und Krise

Blick auf die Königsallee: Foto aus Bildsammlung
des Stadtarchivs Düsseldorf veröffentlicht in :
Wintgens, Frank: Mit der Vergangenheit leben:
Feste und Feiern in Düsseldorf 1945-1955

Der Düsseldorfer Karneval har eine lange Tradition und ist hier kaum wegzudenken. Traurigerweise konnte Pandemiebedingt der Rosenmontagszug zwei Jahre lang nicht stattfinden. Und auch im letzten Jahr wurde er zunächst ins Frühjahr verschoben und schlussendlich auf Grund des Krieges in der Ukraine ersatzlos gestrichen.
Dieses Jahr soll alles wie gewohnt stattfinden und man erwartet einen riesigen Festumzug mit geschmückten Wagen und Kostümen. Wie auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens kann man sich vorstellen, dass die Begeisterung und der Zuspruch der Einwohner groß ist und man rechnet mit einer Vielzahl von Teilnehmern.

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Pfarrer Karl Krampen: Ein Nachlass und seine Dokumentation

Karl Krampen (1901-1945) wuchs in Witten auf. Nach dem Theologiestudium wurde er 1926 zum Pfarrer in Wilnsdorf bei Siegen gewählt. Drei Jahre später wechselte er an die Ev.-Luth. Gemeinde Wuppertal-Wichlinghausen. 1941 zur Wehrmacht eingezogen, fällt er kurz vor Kriegsende. Sein Nachlass wird im Archiv der EKiR verwahrt. Diese fünf dürren Sätze vermögen den Facettenreichtum eines Menschenlebens nicht zu würdigen und ganz gewiss nicht in diesem Fall. Dies ist vielmehr das Verdienst des Kirchenmusikers Hans Krampen, dem 1929 geborenen zweiten Sohn des Pfarrers. Über Jahrzehnte hat er die vollständig erhaltene Überlieferung seines Vaters an Predigten, Vortragsmanuskripten und privater Korrespondenz nicht nur transkribiert sondern auch sachkundig kommentiert. Dies mündete in eine Biografie, in der er zu einer fairen und ausgewogenen Beurteilung der nationalkonservativen Prägung seines Vaters gelangt.

Karl Krampen, 1927.

In der Terminologie von Wolfgang A. Mommsen handelt es sich damit um einen „angereicherten Nachlass“. Die historischen Auswertungsmöglichkeiten dieses Bestandes sind vielfältig, gerade weil Karl Krampen in vielem archetypisch für die Mentalität seiner Profession wie auch Generation steht.

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14. Februar – Woher kommt eigentlich der Valentinstag ?

Liebespaar am Schaufenster beim Anschauen von Trauringen Ohne Datum Fotograf: Hans Lachmann Signatur: AEKR 8SL046 (Bildarchiv)

Am heutigen Tag fühlt man sich wie jedes Jahr erschlagen von den kommerziellen Angeboten und Werbungen zum Valentinstag.
Aber woher stammt dieses Brauchtum? Die Geschichte und Herkunft des Valentinstages ist einigermaßen kompliziert. Bischof Valentin von Terni in Italien wurde oftmals mit dem gleichnamigen Priester Valentin von Rom verwechselt und quasi zu einer Person formiert, da beide am selben Tag verehrt wurden. Der Gedenktag des hl. Valentinus am 14. Februar wurde von Papst Gelasius im Jahre 496 für die ganze Kirche eingeführt. Im Jahre 1969 wurde dieser jedoch aus dem römischen Generalkalender wieder gestrichen. Das Fest des heiligen Valentinus wurde erstmals im 14. Jahrhundert, als die Tradition der höfischen Liebe ein großes gesellschaftliches Thema war. Im 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Tag vor allem in England zu einer Möglichkeit, seine Liebe mit kleinen Aufmerksamkeiten wie Blumen und oder Grußkarten zum Ausdruck zu bringen.
Gesamteuropäisch betrachtet ist der Valentinstag ein eher neuerer Brauch, der sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Kontinent ausbreitete, da er aus vorwiegend kommerziellen Gründen ab 1948 von einem Floristenverband eingeführt wurde.

Liebespaar sitzend am Fluss Ohne Datum Fotograf: Hans Lachmann Signatur: AEKR 8SL046 (Bildarchiv)
Liebespaar auf Parkbank Arm in Arm Ohne Datum Fotograf: Hans Lachmann Signatur: AEKR 8SL046 (Bildarchiv)

Lücke bei den GOLDENEN WORTEN geschlossen

Die Plakatreihe der GOLDENEN WORTE ist ein besonders schönes Beispiel kontinuierlicher Plakatmission über ein Jahrhundert hinweg. Hier im Blog wurden zu diversen Anlässen – Ostern, Weihnachten, Neujahr – bereits passende Motive gezeigt. Im Fundus unserer Plakatsammlung lagen bereits etwa 300 Motive aus einer Zeitspanne von ca. 1925 bis 2001 vor. Eine auffällige Lücke klaffte aber zwischen den Jahren 1967 bis 1978.

Diese Lücke konnte nun bei der Verzeichnung der Neuzugänge unserer Plakatsammlung geschlossen werden. Mehr als 200 neue Motive der GOLDENEN WORTE sind hinzugekommen.

1967
1972
3/1976

Plakate aus der Reihe GOLDENE WORTE aus den Jahren 1967-1976, aus Bestand 8SL 049 (Plakatsammlung der EKiR)

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Präses Immer 1973 vor der Landessynode über den Vietnam-Krieg: „Schmutzigster aller Kriege“

Im Herbst 2022 war jemand aus meiner Familie zum Urlaub in Vietnam. Das Land ist heute schon mehr als ein Geheimtipp für Touristen. Für mich, der ich die Endphase des Vietnam-Krieges als Heranwachsender in den Medien mitbekommen habe, ist das immer noch ein besonderer Gedanke.

Zeitungsausschnitt NRZ, vom 9. Januar 1973.

In meiner Tageszeitung wird regelmäßig die Titelseite von vor 50 Jahren abgedruckt. In diesen Tagen ist das Kriegsende in Vietnam 1973 regelmäßig Thema auf dieser Reprintseite. Am 9. Januar 2023 fiel mein Blick auf die Spalte mit der Überschrift „Präses Immer: Schmutzigster aller Kriege.“

Auf der regelmäßig Anfang Januar jeden Jahres tagenden Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland führt Präses Karl Immer am 8. Januar 1973 in seinem „Bericht zur Lage der Kirche“ aus:

Präses Karl Immer. Aus Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 800220_130ImmerKarl

Im Blick auf die Konferenz Europäischer Kirchen ist zu berichten, daß sich ihre Bemühungen vor allem auf den katastrophalen Konflikt in Nordirland konzentrieren. Was kann durch uns geschehen, damit dieser Irrsinn vor unserer Tür gemildert und der Konflikt einer Lösung näher gebracht wird?

Oder denken wir an den schmutzigsten aller Kriege dieses Jahrhunderts, den Krieg in Vietnam. Wir stellen uns an die Seite der Christen in Amerika, die von ihrer Regierung die Beendigung dieses grauenhaften Mordens fordern. Doch angesichts des weltweiten Elends, das nach mehr Taten schreit, als wir je vollbringen können, werden wir uns unserer Ohnmacht immer mehr bewußt. Ökumenisch leben heißt für uns heute, die Last einer gottlosen und darum friedlosen Welt vor Gott zu bringen. Denn sein Sohn Jesus Christus ist der Retter der Welt.

Verhandlungen der 21. ordentlichen rheinischen landessynode, tagung vom 7. bis 12. Januar 1973 in bad godesberg. [ohne ort 1973], S. 85
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