Auf der Website des Archivs ist nun das Findbuch des Bestandes 8SL 033 Kirchenkampfsammlung V online.

Nach den Beständen 6HA 004 (Kirchenkampfakten Beckmann), 8SL 005 (Kirchenkampfsammlung Müller), 8SL 030 (Kirchenkampfsammlung Walter Schmidt) und 8SL 031 (Kirchenkampf-Sondersammlung) ist diese Kirchenkampfsammlung die fünfte ihrer Art. Sie entstand, als im Vorfeld der zahlreichen Veranstaltung zum 50. Jahrestag der Bekenntnissynode von Barmen 1984 umfängliches Material zum sogenannten Kirchenkampf zusammengetragen wurde. Seither nahm ihr Volumen vor allem durch punktuelle Zugänge, meist privater Abgaben (zuletzt 2021) stetig zu. In diesen Fällen lässt sich daher die Provenienz teilweise nachweisen. Für das Gros der Unterlagen ist das leider nicht der Fall.

Der Bestand wuchs über fast vier Jahrzehnte unkontrolliert an. Daher galt es für diese unstrukturierte Sammlung eine komplett neue Klassifikation anzulegen. Erfreulicherweise konnten durch Kassation zahlreicher Dubletten ca. 8 lfd. Meter eingespart werden. An dieser Stelle sei kurz in Erinnerung gerufen, dass einige Archivalien ja bereits ediert veröffentlicht vorliegen, z.B. die Briefe zur Lage der Ev. Bekenntnissynode im Rheinland und die Briefe des Coetus ref. Prediger. Oder sie sind auf der Website unter Quellentexte zur Rheinischen Kirchengeschichte mittlerweile – in diesem Fall die Amtsblätter – online abrufbar.

Naturgemäß umreißt die Kirchenkampfsammlung V hauptsächlich den Zeitraum der 1930er bis 1940er Jahre, also die Zeit des Dritten Reiches. Hin und wieder finden sich Unterlagen der 1910er und 1920er oder reichen teilweise bis 1888(!) zurück. Die Unterlagen der Nummern 344-377 hingegen entstammen den Vorüberlegungen, Planungen, Ausführungen und Events zur Gedenkveranstaltung „50 Jahre Barmer Theologische Erklärung“ unter der Federführung von Oberkirchenrat Hans-Ulrich Stephan.

Von den Unterlagen zur Gedenkveranstaltung einmal abgesehen besteht der Sammlungsbestand fast ausschließlich aus hektografierten (Ab-)Schriften, also billigen (Massen-)Vervielfältigungen zum Zwecke der raschen und breitflächigen Informationsweitergabe, d.h. Rundbriefe, Rundverfügungen, Flyer, Faltblätter, Flugschriften, Pressespiegel, Bekanntmachungen etc. Dabei kann festgehalten werden, dass sich die Schriften in der Regel aus konservatorischer Perspektive in einem guten Zustand befinden. Darunter sind leider auch Abschriften, die sich nur auf dem qualitativ eher schlechten Durchschlagpapier erhalten haben. Interessant sind vor diesem Hintergrund originäre Unterlagen, z.B. die Nummern 191-196, also die handschriftlichen Wochenplaner oder Aufzeichnungen über das Leben in den Kirchengemeinden Bonn, Oberkassel und Godesberg oder einige Korrespondenzfragmente rheinischer Pfarrer. Darüber hinaus findet sich zahlreiche sogenannte „Graue Literatur“ (Nr. 321-324) und auch etliche Zeitungsartikel bzw. Zeitungen (Nr. 261-303) aller politischen Lager der Jahre 1933 bis 1945, die die Auseinandersetzungen und Stimmungslage der jeweiligen Zeit eindrucksvoll nachvollziehen lassen. Alles in allem ist die Kirchenkampfsammlung eine substanzielle Ergänzung und Erweiterung der bisherigen Kirchenkampfsammlungen.

Eindrucksvoll sind auch die Fotografien zum Kirchenkampf, die sich im Archiv der Ev. Kirche im Rheinland erhalten haben und aufbewahrt werden. Um einen Eindruck zu erhalten, haben wir eine Slideshow zusammengestellt. Wer mehr Bilder zum Kirchenkampf und zu seinen Akteuren recherchieren möchte, kann das gerne in unserem Bildarchiv tun. Zum Link geht es hier.