Das Kürzel MBK stand ursprünglich für Mädchen-Bibelkreise und umschrieb die zwanglosen Bibeltreffen von Schülerinnen und Lehrerinnen aus der Gründungszeit in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Aber als sich der rheinische Verband dem Bund der MBK 1920 anschloss, verbarg sich bereits mehr dahinter. Natürlich war die Arbeit mit Schülerinnen und jungen Frauen immer ein Kerngeschäft, wobei auch dort die Bibeltreffen nur einen kleinen Teil des Programms beschreiben, viel bedeutender für die Vereinsmitglieder waren die jährlichen Freizeiten und Wochenenden, dies geht zumindest aus dem im Archiv der EKiR gelagerten Bestand hervor. Zahlreiche, liebevoll gestaltete Freizeitberichte von jungen Teilnehmerinnen bis in die 60er Jahre bezeugen die Beliebtheit und dankbare Annahme des Angebots. Begleitet wurden die Mädchen von sogenannten Reisesekretärinnen, die ihr Engagement nicht selten lebenslang dem MBK widmeten. Die Arbeit fruchtete. Viele der Mädchen übernahmen mit dem Heranwachsen ebenfalls Aufgaben der Vereinsarbeit.
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Im Ferienlager der Schülerbibelkreise herrschte Zucht und Ordnung
Die Sommerferien gehen zu Ende, viele kirchliche Ferienfahrten sind wieder durchgeführt worden. Vielleicht haben Sie auch in Ihrer Jugend an einer solchen Fahrt teilgenommen? Einer der großen Veranstalter von Ferienlagern waren in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre die Schülerbibelkreise (B.K.), deren lokale Einheiten unter dem Dach des Deutschen Reichsverbandes organisiert waren. Dass die Durchführung solcher Lager sehr gut organisiert werden musste und die Leiter und Führer – diesen Begriff haben nicht die Nazis erfunden – eine große Verantwortung hatten, liegt auf der Hand.
Hier hilft eine Ordnung, und eine solche befindet sich im Bestand unserer Archivbibliothek unter dem Titel: Ferienlager-Ordnung, herausgegeben im Auftrage des Deutschen Reichsverbandes der Leiter von Schülerbibelkreisen (B.K.) durch Paul Both im Jahr 1928 (Signatur PF 3 263).
Das Heft hat ein praktisches Taschenformat und einen verstärkten Einband, damit es mehr als ein Ferienlager lang seinem Zweck dienen konnte. Auf 39 Seiten werden in sechs Hauptgruppen alle Bereiche abgehandelt; die Gliederungspunkte sind: Vorbereitungsdienst, Einleitung und Führung, Verwaltungsdienst, Lagerbeschäftigung, Ein Lagertag, Anhang. Wenn heute eine Gruppenfahrt der Freizeit, Erholung und natürlich auch dem Erleben der Gemeinschaft dient, so sollte „die Lagergemeinschaft und Führerschaft … den Einzelnen harmonisch nach Seele, Leib und Geist erziehen. … Das BK.-Lager soll einen jeden vor die letzte Frage stellen: Des Menschen Leben und der ewige Gott.“ (Seite 7). Weiterlesen
Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre
Die Filmautorin und Journalistin Christine Finger hat auch einige Tage in unserem landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf zugebracht. Nun hat ihr Dokumentarfilm über die westfälischen Schülerbibelkreise in den Jahren 1883 bis 1933 Premiere. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. diesen Film zur evangelischen Jugendarbeit. Er erscheint in der Reihe „Westfalen in historischen Filmen“.
Die Dokumentation basiert in wesentlichen Teilen auf Filmaufnahmen, die Anfang der 1930er Jahre während Ferienfahrten, Ausflügen und den Reichslagern des Bundes Deutscher Bibelkreise gedreht wurden. Er greift allerdings auch auf historische Quellen der Zeit bis zur Gründung 1883 zurück und vermittelt einen Eindruck von der wechselvollen Geschichte dieser evangelischen Jugendorganisation.
Die Autorin griff auf zahlreiche Dokumente zurück, die die Bestände und die Bildersammlung unseres Archivs in Düsseldorf bereit halten. Für ihren Film verarbeitete die Autorin neben Fotos und Dokumenten auch Ausweise, Anstecker, Aufnäher, Einladungskarten usw. Die rheinischen Schülerbibelkreise sind aus Quellensicht gut vertreten. Für Interessierte listen wir die in Frage kommenden Bestände hier kurz auf: Schülerbibelkreise, Bestandssignatur: 5WV013, Nachlass des Pfarrers Werner Dümling, Signatur: 7NL190, Handakten des Oberkirchenrats Johannes Schlingensiepen, Signatur: 6HA002, Handakten des Bevollmächtigten Otto Wehr, Signatur 6HA046B, Amt für Jugendarbeit: Signatur: 2LR032, Jugendakademie Radevormwald, Signatur: 2LR003.
Am Dienstag (24. Mai) wird der Film „Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre“ um 19 Uhr im Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. in Hagen-Berchum (Ergster Weg 59, 58093 Hagen) erstmals präsentiert. Die DVD ist im Anschluss an die öffentliche Premiere sowie direkt beim LWL-Medienzentrum für Westfalen für 14,90 Euro plus Versandkosten erhältlich.
DVD mit Begleitheft, Preis 14,90 Euro
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 13-15
48147 Münster
E-Mail: medienzentrum@lwl.org
Internet: http://www.westfalen-medien.lwl.org
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Osterkarte der Schülerbibelkreise
1928 übersandten Johannes Schlingensiepen, rheinischer Landeswart der Schülerbibelkreise (1924-1930, links) und Samuel Henrichs, Reichswart des Bundes Deutscher Bibelkreise (1926-1930, rechts), einen Ostergruß mit ihren Konterfeis an die Mitglieder.
1883 bildete sich in Elberfeld das erste Bibelkränzchen für Gymnasiasten. Die „Bibelkreise für Schüler höherer Lehranstalten“ (BK) waren seit 1915 als Reichsverband organisiert. 1934 wurden die Bibelkreise aufgelöst. Nach dem Krieg konstituierte sich die Evangelische Jugend Deutschlands – Schülerbibelkreise mit Sitz in Wuppertal-Barmen als Träger der Jugendarbeit innerhalb der EKD. Aus ihr erwuchs die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Schülerinnen- und Schülerarbeit (AES).
Die Schülerbibelkreise waren das Sprungbrett für so manche Karriere im kirchlichen Raum. Wir möchten Sie auf folgende Bestände unseres Archivs hinweisen:
- Schülerbibelkreise (Signatur: 5WV 013), 1886-1989,
- Nachlass von Pfarrer Werner Dümling, Landeswart der Schülerbibelkreise im Rheinland (Signatur: 7NL 190),
- Nachlass des Superintendenten Samuel Henrichs (Signatur: 7NL 064),
- Handakten des Oberkirchenrats Johannes Schlingensiepen (Signatur: 6HA 002).
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes und frohes Osterfest
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland
Der 70. Geburtstag des Generalsekretärs der Schülerbibelkränzchen Gustav Kertz
Sie kannten sich seit langem. Sie schätzten sich. Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen, Vorsitzender der Schülerbibelkreise, gratulierte seinem Vorgänger und Superintendenten Gustav Kertz mit den Worten zum siebzigsten Geburtstag am 16. Mai 1953: „Das B.K. – der B.K. – die B.K. An allen drei Artikeln haben wir miteinander herumbuchstabiert; am Ort, im Rheinland, im Reich. (Bibel-) Kränzchen – (Bibel-) Kreis – (Bekennende) Kirche! War es nicht ein gesegneter Weg voller Wunder der Gnade unseres Herrn?“ Dieser und weitere ca. 180 Geburtstagsgrüße fanden sich in einer mit rotbraunem Kunstleder eingeschlagenen und mit hölzernem B.K.-Emblem verzierten Kassette in dem Bestand „Schülerbibelkreise“ des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland (Signatur: 5WV 013, Nr. 343). Die zumeist handgeschriebenen und mit Fotos versehenen Grüße auf DIN-A5-Karten erinnern an die Zeit, die die Gratulanten prägten: die Jugendzeit in den Bibelkreisen, die Gruppen, vor allen Dingen die „FF“, die Ferienfahrten, die Reichstagungen. Es ist ein illustrerer Kreis: Kirchenpräsident Martin Niemöller, Bundestagspräsident Hermann Ehlers, Heinrich Held, Präses der Evangelischen Kirche, und die zukünftigen Präsides Joachim Beckmann und Karl Immer, selbstverständlich die Crème de la Crème der kirchlichen Jugendarbeit: Werner Brölsch, Walter Posth, Udo Smidt u.v.a. Neben den Gründern Wilhelm Weigle und Fritz Mockert gehörte Gustav Kertz zum „Urgestein“ der Schülerbibelkreise.
Nachlass des Pfarrers Werner Dümling (1914-2006)
Pfarrer Werner Dümling hat das Gemeindeleben der Evangelischen Kirchengemeinde Barmen-Wichlinghausen über seine gesamte Amtszeit von 1951 bis 1979 hinweg mit seiner Kamera begleitet. Er fing die unbeschwerten Momente enger Verbundenheit der Gemeindeglieder ein, die wohl typisch für die Aufbruchjahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind.
Werner Dümling, geboren am 24. Juli 1914 in Hamburg, war von 1947 bis 1948 Lagerpfarrer für Kriegsgefangene in Nordwales/Großbritannien, anschließend von 1948 bis 1950 Landeswart der Schülerbibelkreise im Rheinland und über 28 Jahre, von 1951 bis 1979 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Barmen-Wichlinghausen.