Tagebücher Paul Schneiders, Einband, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 7NL 081, Nr. 89
Teil der Abgabe waren aber auch zwei Tagebücher von Paul Schneider aus den Jahren 1918 bis 1927. Eine Transkription dieser beiden war schon mit früheren Abgaben an unser Archiv abgegeben worden. Nun liegen sie uns auch im Original vor.
Das erste Tagebuch beginnt am 19.11.1918 mit der Entlassung aus dem Militärdienst und begleitet den jungen Paul Schneider dann durch seine Studienzeit. Das zweite Tagebuch schließt 1922 an und endet 1927 nach seinem Amtsantritt in Hochelheim und Dornholzhausen.
Seit Juni steht das Tagebuch von Amalie Göschen (1813-1901), der ersten Anstaltsleiterin des Magdalenenasyls Bethesda in Boppard, als Digitalisat auf unserer Website zur Verfügung. Unser Kollege Dr. Andreas Metzing verfasste hierzu einen sehr lesenswerten Blogbeitrag, in welchem das Tagebuch, seine Autorin als auch die Einrichtung selber näher beleuchtet werden.
So spannend das Tagebuch auch ist, so frustrierend kann eventuell seine Lektüre sein, v.a. wenn man etwas mit dem Lesen alter Handschriften hadert. Für diesen Fall reichen wir daher die Transkription zum Digitalisat.
5WV 025B-Nr. 60, S.80
Wie in allen handschriftlich verfassten Quellen schlagen sich auch im Tagebuch charakteristische Schreibweisen der Verfasserin nieder, die manchmal Rätsel aufgeben. Hier etwa das variierend ausgeschriebene Kürzel „tem“/“ten“/“tn“ oder einfach nur „t“, welches i.d.R. nach einer Datumsangabe steht, z.B. „Heute den 15 ten Feb. 1859“ (S. 13). Erschwert wird das Lesen zudem durch Abkürzungen aller Art (vgl. S. 5), fehlender Zeichensetzung, Leerstellen im Satz oder der unterschiedlichen Schreibweise ein und desselben Wortes. Auch von der Gültigkeit heutiger Rechtschreibregel muss man sich verabschieden und darf sich über ein „giebt“, „Werth“, „Bescheerung“ oder „confirmirt“ nicht wundern.
Bei der Transkription wurde darauf geachtet, den Text zeilengetreu zu übernehmen, Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Interpunktion, (Unter-)Streichungen und Kürzungen wie im Text vorgegeben beizubehalten. War eine Textstelle oder ein Wort schwer oder gar nicht zu entziffern, wurde diese Stelle mit einem Fragezeichen (?) markiert. Vielleicht können hier ja kundige Paläografen aushelfen. Sonstige Informationen, z.B. das Auflösen von Münzkürzeln, finden sich in den Fußnoten.
Für das Lesen alter Schriften gilt: Übung macht den Meister. Hilfe beim Einstieg bietet hier z.B. das Lernangebot ‚Ad fontes‘ der Universität Zürich, welches sich an Geschichtswissenschaftsstudierende, Experten aber auch Laien wendet. Auf der Website finden sich Hinweise zum Recherchieren von Archivquellen, dt./lat./eng. Transkriptionsübungen vom 13. bis zum 20. Jahrhundert, Tutorien, etwa zum Münzwesen oder Heraldik, u.v.m. Ein Blick lohnt in jedem Fall!
Aufzeichnungen der Mitarbeiterin der Stiftung Bethesda, Else Plathner (1893-1980) über die letzten Kriegstage und der Beginn der amerikanischen Besetzung vom 10.3.-7.4.1945; AEKR Bestand 5WV 025B, Nr. 138.
Gerade einmal 16cm x 22,7cm misst das kleine Heftchen, welches als Kriegstagebuch unter der Nummer 138 im Bestand Stiftung Bethesda – St. Martin (5WV 025B) in Boppard verwahrt wird. Es enthält knapp 28 eingeheftete Blätter, ist maschinenschriftlich abgefasst und umspannt den kurzen Zeitraum vom 10. März bis zum 7. April 1945. Das mag nun auf den ersten Blick nicht besonders umfangreich erscheinen, so ist es doch besonders inhaltsschwer.
„Samstag, den 10.3.45: Sehr unruhiger Tag mit starken Überflügen und fernen Artillerieschiessen. Es hiess, die Amerikaner seien über die Mosel gesetzt und ständen auf dem Hunsrück und in Koblenz“.
„Sonntag, den 11. März 45: Sehr unruhiger Tag mit starken Überflügen. Abends gegen 18 Uhr erscheint ein Dr. Schepukat zu einer Vorbesprechung und stellt in Aussicht, dass man am nächsten Tage St. Martin als Kriegslazarett beschlagnahmen würde, da kein geeignetes Haus in Boppard zu finden wäre. Als wir im klarmachten, dass doch hier im Hause ca 140 Mädchen seien, die vom Staat hier untergebracht wären, hatte er nur ein verächtliches Lächeln und meinte, solch minderwertige Elemente hätte kein Recht mehr auf ein warmes Zimmer und ein Bett, die gehörten kaserniert, im wäre es gleich, wo sie blieben, er hätte nur für seine Soldaten zu sorgen (…)“.
Verschleierte Bilder – 7NL 135 Sup. Werner Krause Nr. 4
„Früher führte ich ein Tagebuch. Dann kam ich in sowjetische Gefangenschaft. Da waren Tagebücher unmöglich. Da war alles so unmöglich, dass ich zu mir selbst sagte: Ich will dies alles nicht registrieren. Es wird genügen, wenn Du nachher aufzeichnest, was an Bildern noch lebendig ist...“.
Mit diesen Worten beginnen die Aufzeichnungen der Erlebnisse eines Kriegsgefangenen in Sowjetrussland. Niedergeschrieben wurden sie vom späteren Superintendenten Werner Krause (7NL 135 Nr.4).
Krause, der mit 23 Jahren am 1. Sept. 1940 in die Wehrmacht einberufen worden war, ging am 10. Mai 1945 als Nachrichtenoffizier und Führer der Stabsbatterie eines Artillerieregiments mit dieser Truppe in Mähren in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
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