Hans Lachmann – Ein Fotografenleben

Fotograf Hans Lachmann, 1970; aus Bestand: AEKR 8SL046 (Bildarchiv), 19_001

Das Konterfei dieses rührigen Berichterstatters kennen Sie vielleicht bereits von der Titelseite unseres digitalen Bildarchivs, in dem aktuell knapp 6.000 Fotos kostenfrei abgerufen werden können. Der Fundus wird laufend erweitert. Ein Großteil der Bilder stammt von Hans Lachmann (1920-2006). Da unser Archiv in seinem Fall über die Nutzungs- und Verwertungsrechte verfügt, können wir sie der Öffentlichkeit unter der Creative Commons-Lizenz BY-SA 3.0 DE zur Verfügung stellen.

Wer aber war Hans Lachmann?

Fotograf Hans Lachmann als Berichterstatter in der Panzer-Propagandakompanie, Orjol November 1941; aus Bestand: AEKR 8SL046 (Bildarchiv), 019_0018

1920 wurde er im niederschlesischen Hirschberg geboren. Von Jugend an leidenschaftlicher Hobbyfotograf, hatte er bereits erste Farbdia-Serien für den Scherl-Verlag produziert, als er 1941 ein Versetzungsgesuch als Kriegsberichter einreichte. An der Ostfront erlebte er bei der Panzer-Propagandakompanie 693 die Kämpfe im Winter 1941/42 und wurde schwer verwundet. Erst 1944 wieder halbwegs genesen, geriet er bei der Schlacht in der Normandie in Kriegsgefangenschaft. Nach Lageraufenthalten in England, USA und Frankreich verschlug es ihn im Frühjahr 1947 nach Düsseldorf, wo ihm ein britischer Presseoffizier eine erste Anstellung vermittelte. Bald darauf machte sich Lachmann als freier Fotograf selbständig.

Ehepaar Lachmann beim Erhalt eines CARE-Packetes aus Cleveland (Ohio), ca. 1947; aus Bestand: 8SL071 (Fotosammlung Hans Lachmann);

Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin 1951 bat ihn die EKD, einen Bilderdienst für die kirchliche Presse aufzubauen. Über die folgenden vier Jahrzehnte dokumentierte er die Aktivitäten der Volkskirche ebenso wie Themen der Diakonie und der Ökumene. Den regionalen Auftragsschwerpunkt bildete naturgemäß die Evangelische Kirche im Rheinland. Aber auch Facetten des Alltagslebens waren ein wiederkehrendes Thema seiner Arbeit. Ohne sein journalistisches Gespür, am rechten Ort zur rechten Zeit mit der Kamera präsent zu sein, wäre z. B. ein Ereignis wie die Düsseldorfer Bücherverbrennung von 1965 bildlich nicht dokumentiert. Damals hatte der „Jugendbund für Entschiedenes Christentum“ am Rheinufer neben mancherlei pornografischer Literatur auch Titel von Günter Grass, Erich Kästner, Albert Camus und weiteren Autoren verbrannt, was verständlicherweise zu einem erheblichen Skandal mit Echo auch in der überregionalen Presse führte.

Aus Lachmanns fotografischer Arbeit im Zweiten Weltkrieg haben sich nur 380 Kleinbildnegative erhalten. Das Œuvre seit 1948 umfasst hingegen ca. 500.000 Fotos (s/w KB-Negative, Positive, Dias) und wird im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf verwahrt. Etwa 60.000 Fotos wurden bislang digitalisiert.

Entschiedenes Christentum ( EC )
verbrennt Bücher Düsseldorf, Oberkasseler Brücke o.D.; aus Bestand: AEKR 8Sl046 (Bildarchiv), 15_1965000

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert