Jahresrückblick 2024

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr voller Fortschritte, Veranstaltungen und neuer Digitalisierungsprojekte zurück. Unser Archiv hat in den letzten Monaten einiges zu bieten gehabt, sowohl in Bezug auf die Aufarbeitung historischer Bestände als auch auf die Vermittlung unseres Wissens und unserer Quellen an die Öffentlichkeit. Hier ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen:

1. Fertigstellung der Ortsakten: Ein kleiner Meilenstein für das Archiv

Ein besonders bedeutender Schritt war die Fertigstellung der Ortsakten, die seit 2022 in unsere Archivsoftware überführt und in 15157 laufende Nummern, verteilt auf 3520 Archivkartons, aufbereitet wurden. Nunmehr nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit ist das vollständige Findbuch online einsehbar. Diese Akten beinhalten eine Fülle historischer Daten und Dokumente, die fortan digital zugänglich sind und eine wertvolle Quelle für Forschungen und die Archivarbeit darstellen.

2. Tag der Archive: Eine gelungene Veranstaltung

Am 7. März 2024 fand unsere Veranstaltung zum „Tag der Archive“ statt, in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Neanderkirche auf der Bolkerstraße. Unter dem diesjährigen Motto „Essen und Trinken“ konnten Besucherinnen und Besucher an drei Stationen ausgewählte Quellen zur Geschichte der evangelischen Gemeinden in Düsseldorf entdecken. Besonders spannend war die Präsentation historischer Koch- und Backrezepte aus dem 18. Jahrhundert. Dabei wurde ein traditionellen Kuchenrezepts nachgebacken, das bei den Gästen für Begeisterung sorgte. Begleitend dazu stellten wir Reproduktionen und Transkriptionen der Originalquellen zur Verfügung, die mit nach Hause genommen werden konnten.
Diese Veranstaltung war für das Archiv besonders bedeutend, da sie ursprünglich für 2020 geplant war, aber aufgrund der Coronapandemie damals nicht stattfinden konnte. Umso mehr freuten wir uns, sie nun nachholen zu können. Ein herzliches Dankeschön geht an Pfarrerin Antje Brunotte und ihr Team, die uns bei der Durchführung der Veranstaltung tatkräftig unterstützt haben.

3. Digitaler Einblick ins Archiv

Als Ergänzung zum Tag der Archive haben wir unseren Interessierten einen digitalen Einblick in unser Archiv ermöglicht. Auf YouTube ist seither ein Video verfügbar, das einen Blick hinter die Kulissen unseres Archivs gewährt. Es bietet spannende Einblicke in die Arbeit und die umfangreichen Bestände, die wir pflegen und bewahren.

4. Neue Digitalisate: Ein wertvoller Bestand wird zugänglich

Auch im Bereich der Digitalisierungen haben wir Fortschritte gemacht. Ein besonders wichtiger Neuzugang war das „Kriegstagebuch aus Boppard“ der Stiftung Bethesda – St. Martin, das nun als Digitalisat zur Verfügung steht. Dieses Dokument bietet einzigartige Einblicke in eine bewegte Zeit und ist nun für die Forschung und für Interessierte zugänglich.

5. Besuch aus dem Rundfunkreferat NRW

Im Mai hatten wir besonderen Besuch aus dem Rundfunkreferat NRW. Vier Mitarbeitende des Referats erhielten im Rahmen eines Beratungstermins mit unserem Archiv die Möglichkeit, sich die Archivbestände zur Rundfunkarbeit anzusehen. Neben der fachgerechten Lagerung der Altbestände konnten sie sich auch über die Vielfalt der weiteren Quellen im Archiv informieren. Wir haben uns sehr über das Interesse und die Wertschätzung unserer Arbeit gefreut und freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen.

6. Seminar zur Notfallvorsorge

Im Herbst nahm unser Archiv an einem Seminar mit Workshop zur Notfallvorsorge in Archiven, Bibliotheken und Museen teil, das in Brauweiler stattfand. Der Workshop bot wertvolle Einblicke und praktische Übungen zum Umgang mit Krisensituationen und zur Sicherstellung der langfristigen Erhaltung von Archivbeständen.


7. Transkription des Anstaltstagebuchs von Schwester Amalie Göschen

Ein weiteres Highlight des Jahres war die Transkription des Anstaltstagebuchs von Schwester Amalie Göschen, das nun online abrufbar ist. Dieses wichtige Dokument gibt einen einzigartigen Einblick in die Arbeit der Schwester und ist nun in digitalisierter Form für alle Interessierten zugänglich.

8. Neues Bildarchiv: Eine visuelle Schatzkammer

In diesem Jahr haben wir unser Bildarchiv komplett überarbeitet und online zugänglich gemacht. Diese Sammlung umfasst eine Vielzahl historischer Fotografien, die nun in digitaler Form für die Öffentlichkeit zugänglich sind und spannende Einblicke in die Geschichte unserer Region gewähren.

9. Erster Teil der Kirchenkampfakten von Joachim Beckmann als Digitalisat

Zum Abschluss des Jahres haben wir den ersten Teil der Kirchenkampfakten von Joachim Beckmann als Digitalisat online gestellt. Diese Quellen sind von unschätzbarem Wert für die Forschung und dokumentieren die schwierige Zeit des Kirchenkampfes im 20. Jahrhundert.

Fazit

Das Jahr 2024 war für uns ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch großer Erfolge. Wir konnten zahlreiche Projekte abschließen, wichtige Bestände digitalisieren und interessante Veranstaltungen durchführen. Der stetige Ausbau unserer digitalen Angebote ermöglicht es uns, unseren Fundus für die Zukunft zu bewahren und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Wir freuen uns auf die kommenden Aufgaben und darauf, auch im nächsten Jahr unser Archiv weiter zu entwickeln.

Bleiben Sie gespannt auf die weiteren Entwicklungen in unserem Archiv und besuchen Sie regelmäßig unsere Homepage für aktuelle Neuigkeiten und neue Digitalisate!

Frohe Weihnachten

Mit einem Foto aus unserem Bildarchiv 8SL046 und Vers 46 aus Kapitel 12 des Johannes Evangeliums wünscht das Archivteam der Evangelischen Kirche im Rheinland allen ein frohes Weihnachtsfest.

Diakonisse mit einem Kind auf dem Arm bewundern einen an der Decke angebrachten Weihnachtsstern. Aus Bestand: AEKR 8SL046 (Bildarchiv), 7_000412

Digitalisate der Kirchengemeinden Kleve, Krefeld und Moers online

Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts hat das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland wichtige Quellen aus den Beständen der rheinischen Kirchengemeinden Kleve (4KG013), Moers (4KG007) und Krefeld (4KG008) einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Projekt, welches in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) realisiert wurde, hatte das Ziel, historische Dokumente aus der Frühneuzeit zu bewahren und für die Forschung, sowie für interessierte Bürger*innen online verfügbar zu machen.

Die Quellen aus den rheinischen Kirchengemeinden sind von historischer Bedeutung, da sie wichtige Zeugnisse des religiösen und gesellschaftlichen Lebens der Region über mehrere Jahrhunderte hinweg enthalten. Insbesondere die Quellen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bieten wertvolle Einblicke in die Geschichte der Gemeinden und das Leben der Menschen in dieser Epoche. Insgesamt wurden rund 30 Archivkartons mit einer Vielzahl von historischen Quellen ausgewählt, die für die Digitalisierung vorbereitet wurden. Diese bestanden sowohl aus gebundenen Akten als auch aus losen Blättern, was den Aufwand und die Komplexität der Digitalisierung erheblich steigerte. Insgesamt wurden mehr als 30.000 Seiten gescannt und aufbereitet. Die Durchführung des Projekts war dank der finanziellen Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland möglich. Der LVR unterstützt innovative Projekte im Bereich der Kultur- und Geschichtspflege und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur digitalen Erschließung von Quellen, die für die wissenschaftliche und kulturelle Auseinandersetzung von Bedeutung sind. Durch die Förderung konnte die Digitalisierung der rund 30.000 Seiten nicht nur technisch durchgeführt werden, sondern auch die Aufbereitung und Bereitstellung der Daten in benutzerfreundlicher Form, sodass sie online leicht zugänglich sind.
Wir freuen uns, diese historischen Zeugnisse nun online zur Verfügung stellen zu können und laden alle Interessierten ein, die Quellen zu entdecken. Die digitalisierten Quellen aus den rheinischen Kirchengemeinden Kleve, Moers und Krefeld sind ab sofort als PDF-Dokumente auf der Website des Archivs der EKiR verfügbar.

Arischer Nachweis

Die Sammlung 8SL 055B Sammlung – Anordnungen – Rundschreiben – Merkblätter ist vorläufig abgeschlossen.
Auszüge aus dem Vorwort:
Die nach dem Registraturplan für Kirchengemeinden von 1991 geordnete Sammlung enthält Anordnungen, Rundschreiben und Merkblätter aus allen Bereichen des kirchlichen Lebens. Mit dem Aufbau der Sammlung wurde 2003 begonnen, und sie wird seitdem laufend ergänzt.
Da an diesem Bestand seit 2003 unterschiedliche Mitarbeiter gearbeitet haben und Unterlagen z. T. im Nachhinein hinzugefügt wurden, ist bei der Benutzung folgendes zu beachten:
Die Erschließungstiefe des Bestandes ist sehr unterschiedlich. Teilweise sind die Schriftstücke innerhalb einer Aktenplangruppe einzeln verzeichnet, teilweise liegt nur eine allgemeine Beschreibung der Inhalte der jeweiligen Aktenplangruppe ohne Einzelblattverzeichnung vor.
Zum Teil sind die Anordnungen, Rundschreiben und Merkblättern mit Kopien aus anderen Veröffentlichungen ergänzt wurden.
In dieser Sammlung findet sich auch ein Schreiben aus der Aktengruppe 04-5 Schriftliche Auskünfte aus Kirchenbüchern und Archivalien. Dieses Schreiben von 1938 zeigt, dass man sich über die Ariernachweise zu Recht „lustig“ machen kann, aber auch, wie die Behörden in Deutschland in dieser Zeit damit umgingen.

Schreiben des Evangelischen Konsistoriums der Rheinprovinz an das Kirchliche Aussenamt der Deutschen Evangelischen Kirche vom 12. Dezember 1938 mit Anweisungen bzgl. Dr. Jacobus Wiedemann, Stadtpfarrer in St. Gallen. Aus Bestand: AEKR 8SL 055B (Sammlung Anordnungen – Rundschreiben – Merkblätter)

Die Findbücher der Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg sind online

Das Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg (AEKR Boppard 4KG 068B) umfasst gleich vier Teilbestände, deren retrokonvertierte Findbücher jetzt auch online verfügbar sind. Die Gemeinde im Kirchenkreis An Nahe und Glan entstand 1972 aus den fünf, in früheren Jahrhunderten z.T. eigenständigen, z.T. miteinander verbundenen Kirchengemeinden Argenschwang, Eckweiler, Gebroth, Winterbach und Winterburg. Sie gehörten seit dem Spätmittelalter zum Amt Winterburg, das vom 15. Jahrhundert an einen Verwaltungsbezirk der hinteren Grafschaft Sponheim bildete und deren wechselvolle politische und kirchliche Geschichte teilte. Die Schwierigkeit, zu erkennen, zu welcher Zeit zwei Gemeinden eigenständig waren und zu welcher Zeit sie gemeinsam eine Pfarrei bildeten, hat auch ihre Auswirkungen auf die Ordnung der Archivalien gehabt. Erkennbar ist, dass mit Unterbrechungen Kirchengemeinden aus zwei oder mehr Zivilgemeinden bestanden haben: Winterburg und Winterbach mit Rehbach und Ippenschied, Gebroth und Argenschwang mit Spall und Allenfeld sowie Eckweiler und Daubach.

aus Bestand: AEKR Boppard 4KG 068B (Gebroth-Winterburg), A 2

Das Archiv der Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg umfasste bei Bildung der Gemeinde 1972 somit drei Bestände, die während der Ordnung und Verzeichnung der Akten und Amtsbücher 1986 nicht zusammengeführt, sondern getrennt als Teilbestände erfasst wurden. Aufgrund der inneren Struktur der Bestände konnte der Registraturplan dabei nicht angewendet werden, man versuchte aber, die Hauptgruppen abzubilden und eine zumindest annähernde Gliederung in Mittel- und Untergruppen zu erreichen. Nach Übernahme des Archivs der Kirchengemeinde durch die Evangelische Archivstelle Boppard wurden unverzeichnete Fragmente mit einer Laufzeit bis 1980 in einem vierten Teilbestand unter dem jetzigen Namen der Kirchengemeinde und diesmal auch nach dem Registraturplan erschlossen. Zu den ältesten Quellen des Archivs gehört die wertvolle Überlieferung des Kollektur- und Almosenfonds Winterburg-Winterbach von 1785 bis zu seiner Teilung 1848.

Predigten von Superintendenten Friedrich Horn im Dritten Reich

Der Duisburger Superintendent Friedrich Horn (1875-1957), auch Fritz Horn genannt, ist Begründer der „Rheinischen Kirchlichen Arbeitsgemeinschaft Ordnungsblock“ im Jahr 1934. Mit seinem kirchenpolitischen Engagement versuchte Horn eine Vermittlerrolle im Kirchenkampf zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen einzunehmen. Nicht zuletzt wegen seiner unbedingten Loyalität zum NS-Staat führte sein Wirken aber de facto zur Stabilisierung der DC-geführten Kirchenregierung.

Horn, Fritz (Friedrich), Pfarrer
Präses der Provinzialsynode
abgedruckt in: Der Weckruf, 3. Jg. 1935, Nr. 16 vom 21.04.1935, S. 252

Horn wurde am 9. Mai 1875 als Sohn des Pädagogen Dietrich Horn in Orsoy geboren. Nach seinem Theologiestudium arbeitete er einige Jahre als Lehrer in der von seinem Vater geleiteten Präparandenanstalt. 1905 wurde er Hilfsprediger in der Gemeinde Laar im Kirchenkreis Duisburg, wo er am 24. Dezember 1905 ordiniert wurde und im folgenden Jahr die Nachfolge der Laarer Pfarrstelle von Heinrich Forsthoff übernahm, die er bis zu seiner Emeritierung 1945 innehatte.

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10 Jahre Archivblog

Aus der Perspektive eines Archivs, das nunmehr seit 171 Jahren besteht, mögen zehn Jahre eher wenig anmuten. Mit Blick auf die Kurzlebigkeit vieler Webangebote ist man hingegen schon beinahe ein Langläufer. Am 28.11.2014 ging jedenfalls das Blog des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland online. Seither sind hier 850 Artikel erschienen, die von 22 Autorinnen und Autoren stammen.

Die Bandbreite der Artikel reicht von Hinweisen auf aktuelle Fortbildungsveranstaltungen oder Publikationen hin zu längeren Miszellen über ausgewählte historische Themen. Praktikanten berichten über ihre Eindrücke und Erfahrungen im Archiv, die sie entweder in Düsseldorf oder in Boppard erlebt haben.

Regelmäßiges Feature sind auch die Informationen über „frische“ benutzungsrelevante Online-Findmittel sowie digitalisierte Quellenbestände. Letztere sind über unsere 2023 vollständig überarbeitete Homepage bequem abrufbar.

Auch weiterhin werden wir gemeinsam versuchen, für eine bunte Vielfalt an interessanten Archivthemen zu stehen.