Die Protokolle des Moerser Konsistoriums sind nun in ihrem vollständigen Verlauf von 1803 bis 1817 digitalisiert und transkribiert und sind auf unserer Homepage abrufbar.
Insgesamt aber „war die Zeit der Franzosenherrschaft zu kurz, als dass sich die inneren Verhältnisse der Kirchen hätten stabilisieren können“ (Hermann-Peter Eberlein, in: Evangelisch am Rhein, S.73). Das wird auch in den Moerser Protokollen in den Jahren ab 1813 deutlich, als sich der Sieg Preußens über Napoleon abzeichnete.
Protokolle des Konsistoriums Moers, Mitteilung über das Examen des Kandidaten Heinrich Esch, 23.6.1815, aus Bestand 3MB 006, Nr. 86
Seit Dezember sind die ersten beiden Jahrgänge, 1803 bis 1804, des Moerser Lokalkonsistoriums bereits online einsehbar. Nun folgen die Jahrgänge bis 1812, sowohl als Quellentext, als auch als Transkription.
Während es in den ersten Jahren vor allem darum ging, sich in die neuen vom französischen Staat vorgegeben Strukturen einzufinden, setzte in den Jahren ab 1805 eine gewisse Routine ein. Es geht unter anderem um Visitationen, die Prüfung und Wahl neuer Prediger und die Ordnung innerhalb der Gemeinden. Die finanzielle Versorgung der Pfarrer war mittlerweile durch ein kaiserliches Dekret vom 31.8.1805 geregelt, das ihnen ein staatliches Gehalt garantierte.
Am 15. August, dem zum Feiertag erhobenen Geburtstag Napoleons I., hielt der Präsident des Lokalkonsistoriums Johann Heinrich Diergardt zur Eröffnung der jährlichen Sitzung im Jahr 1806 eine flammende Rede zu Ehren des französischen Kaisers:
Lobrede auf Napoleon Bonaparte, gehalten bei der Sitzung des Lokalkonsistoriums Moers am 15.8.1806, aus: Bestand 3MB 006, Nr.86, S.69
„Wir feiern heute den Namenstag unseres theuresten Landvaters. Wer unter Ihnen wünscht nicht mit mir aus voller Ueberzeugung seines Herzens: ‚Lange, lange erhalte uns der Gott, von dem wir alle abhaengen unsern großen Kaiser Napoleon Bonaparte. Nicht bloß Unterthanen Pflicht – nein, die edelste Empfindung im Menschen, ohne welche der Mensch aufhört Mensch zu seÿn und sich unter das Thier erniedriget, die Empfindung der Dankbarkeit, fordert uns dazu auf.[…]‘
Die neu hinzugefügten Jahrgänge der Protokolle zeigen das kirchliche Leben unter der französischen Herrschaft.
Doch diese ruhige Zeit währte nicht lange, das Ende der „Franzosenzeit“ am Rhein zeichnete sich schon bald ab.
Am 1. März präsentierte Dr. Flesch in seinem Artikel Ein relativer Befund: Die „Überalterung des rheinischen Pfarrerstandes„ eine Statistik aus dem Jahr 1946, die zu dem Ergebnis kam, dass die aktiven Pfarrer der rheinischen Landeskirche mit ihrem durchschnittlichen Lebensalter von 47,5 Jahren überaltert seien. Knapp 70 Jahre später hat sich dieser Durchschnittswert sogar um beinah zehn Jahre erhöht.
Ein Dokument, das mir vergangene Woche in die Hände fiel, bot mir nun die Möglichkeit die Stichprobe aufs Exempel zu machen, ob dieser Trend in rückläufiger Richtung ebenfalls zu beobachten ist. Ob also die Pfarrer in früherer Zeit durchschnittlich jünger waren?
Tabelle der Konsistorialkirche Moers, 1816, aus Bestand: AEKR 3MB006(Moers), Nr. 86, 106 bWeiterlesen →
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