Die Protokolle des Moerser Konsistoriums sind nun in ihrem vollständigen Verlauf von 1803 bis 1817 digitalisiert und transkribiert und sind auf unserer Homepage abrufbar.
In den Protokollen des Moerser Konsistoriums aus den Jahren 1805 bis 1812, die im Juli online gestellt wurden, war eine zunehmende Routine in den neuen Verhältnissen unter der französischen Herrschaft spürbar.
Insgesamt aber „war die Zeit der Franzosenherrschaft zu kurz, als dass sich die inneren Verhältnisse der Kirchen hätten stabilisieren können“ (Hermann-Peter Eberlein, in: Evangelisch am Rhein, S.73). Das wird auch in den Moerser Protokollen in den Jahren ab 1813 deutlich, als sich der Sieg Preußens über Napoleon abzeichnete.
Im Protokoll der Konsistoriumssitzung vom 30. August 1814 hielten die versammelten Pfarrer und Ältesten fest: „Da mit der nahen Regierungs Veränderung uns auch eine neue kirchliche Organisation bevorsteht, so beschloß das Consistorium dißmahl keine neüe Notablen-Wahlen anzustellen“.
Die anhängende Mitteilung über die Aufnahme eines neues Pfarramts-Kandidaten war nun nicht mehr wie in den Jahren zuvor an den Französischen Kultusminister adressiert, sondern zunächst mit der neutralen Formel „L.B.S“ für Lectori benevolo salutem (Dem geneigten Leser Heil) überschrieben. Scheinbar waren die neuen Dienstwege hier noch nicht ganz klar.
Ähnlich stellte sich die Situation auch ein Jahr später noch dar. Wieder entschieden die Versammelten, dass „in dem Personal keine Veränderung vorgenommen werden“ solle, da die „nahe Organisation“ über die „bestehende Verfassung entscheiden“ werde. Genauso ein weiteres Jahr später.
Der Schwebezustand zog sich auch noch in das Jahr 1816, wieder wurde nicht gewählt. Das Protokoll des Moerser Konsistoriums vom 27. August 1816 endet mit dem Beschluss eine Bitte an die Oberpresidentur einzureichen, „die Kirche bey ihrer bisherigen representativen Verfassung zu belassen“.
Als 1817 schließlich die neuen Synoden gebildet wurden, endete die Zeit der Konsistorialkirche endgültig.