Am 1. März präsentierte Dr. Flesch in seinem Artikel Ein relativer Befund: Die „Überalterung des rheinischen Pfarrerstandes„ eine Statistik aus dem Jahr 1946, die zu dem Ergebnis kam, dass die aktiven Pfarrer der rheinischen Landeskirche mit ihrem durchschnittlichen Lebensalter von 47,5 Jahren überaltert seien. Knapp 70 Jahre später hat sich dieser Durchschnittswert sogar um beinah zehn Jahre erhöht.

Ein Dokument, das mir vergangene Woche in die Hände fiel, bot mir nun die Möglichkeit die Stichprobe aufs Exempel zu machen, ob dieser Trend in rückläufiger Richtung ebenfalls zu beobachten ist. Ob also die Pfarrer in früherer Zeit durchschnittlich jünger waren?

Es handelt sich bei dem Dokument um eine Aufstellung mit allen relevanten Daten über die Pfarrer der französischen Konsistorialkirche Moers. Es lag als Anlage dem Protokoll der Konsistoriumssitzung vom 13. August 1809 bei, ist aber augenscheinlich erst im Jahr 1816 erstellt worden. Die vierte Spalte listet auch das aktuelle Alter der 13 Gemeindepfarrer auf, die derzeit aktiv waren.

Der überraschende Zufallsbefund: das Durchschnittsalter der aufgeführten Pfarrer entspricht mit 47,5 Jahren exakt dem aus dem Jahre 1946!

Zugegeben, der Vergleich hinkt an einigen Stellen. Interessant ist er aber allemal. Auffällig sind zum Beispiel auch die Ausreißer nach oben und unten. Während in Rheinberg der erst 23 Jahre alte Hilfsprediger Heinrich Gottfried Esch amtierte, brachte es sein Amtsbruder Wilhelm Heymans in Hörstgen auf stolze 72 Jahre.

Ob die Zeitgenossen von damals diesen Befund ebenfalls als eine problematische Überalterung empfunden haben, ist der Aufstellung allerdings nicht zu entnehmen.