Bericht vom 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover, der vom 30. April bis 4. Mai stattfand und dessen Motto lautete: „Mutig-stark-beherzt“.

Bericht vom 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover, der vom 30. April bis 4. Mai stattfand und dessen Motto lautete: „Mutig-stark-beherzt“.
In der romanischen ehemaligen St. Vitus-Kirche in Schöller steht heute neben der Kanzel an der Ostwand des Kirchenschiffes eine alte Truhe. Sie ist aus einem einzigen massiven Eichenstamm gefertigt und verkörpert damit den Typus einer sogenannten Einbaumtruhe. Diese „Safes des Mittelalters“ bildeten die frühesten mobilen Verwahrstätten für die wertvollen Urkunden und Amtsbücher einer Pfarrei und sind somit von archivgeschichtlichem Interesse.
Die Truhe in Schöller ist 146 cm lang, 44 cm hoch und 45 cm tief. Durch die massiven Wandstärken verbleibt aber nur ein Innenraum von 86 cm x 25 cm x 36 cm. Gesichert war sie durch drei Schlösser mit jeweils unterschiedlichen Schlüsseln, so dass offensichtlich ein Sechs-Augen-Prinzip für den Zugang bestand.
Mit Blick auf die Ausführung der Beschläge wird sie meist in die frühe Neuzeit datiert, wobei eine genaue dendrochronologische Datierung noch aussteht. Die Reformation setzte sich in Schöller recht früh bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch. Die Truhe kann der jungen Gemeinde also sehr gut als Pfarrarchiv für die besitzrechtlich relevanten Schriftstücke sowie die Protokolle des Presbyteriums gedient haben. Alternativ oder komplementär wird auch ihre Nutzung als Gerichtstruhe des 1689 eingerichteten Gerichtes Schöller vertreten.
Heute ist es an der Zeit, mich von Ihnen als Leserinnen und Leser des Archivblogs zu verabschieden. Zum 01. Mai 2025 trete ich in den Ruhestand. Seit mehr als 36 Jahren bin ich im Landeskirchlichen Archiv tätig gewesen. Hier im Blog habe ich mehr als 100 Beiträge verfasst. Einige sind mir sehr gut im Gedächtnis geblieben, wie z.B. „Die Poensgen-Familie: 86 cm vom Pfarrer zum Industriellen“ (2015) oder „Spurensuche: Wer war ‚unser lieber Sohn Johannes‘? Zur Familie des Pfarrers und Buchdruckers Friedrich Zillessen“ (2019). Anfangs war ich skeptisch, ob mir das liegt; ich war in der Schule kein guter Aufsatz-Schreiber. Es hat dann aber doch zunehmend Spaß gemacht, einen Beitrag für das Blog zu verfassen. Ich musste erstmal eine Idee oder eine Quelle haben, aus der etwas zu machen war. Manchmal entwickelte sich die Recherche in Richtungen, die vorher gar nicht abzusehen waren, wie z.B. bei dem Beitrag „Die Zeitschrift ‚Adlerauge‘ der evangelischen Jugend Düsseldorf-Eller und Dr. Sommer (‚Bravo‘)“ (2021).
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse! Bleiben Sie dem Blog verbunden.
Unser Fundus an Plakaten aus der Reihe der Goldenen Worte kann sich mit mehr als 500 Motiven mittlerweile wirklich sehen lassen.
Daher wünschen wir auch in diesem Jahr allen Leserinnen und Lesern unseres Blogs fröhliche und gesegnete Ostern mit diesen sehr klassischen Goldenen Worten aus dem Jahr 1967.
Ostern kann mit vielen Dingen in Verbindung gebracht werden. Ob man dabei an Osterhasen, bunte Eier, Eiersuchen, Schokolade, Hefegebäck, Schulferien, Ratschen oder Palmstöcke denkt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. An Ostern feiert man die Auferstehung Jesu Christi und somit seinen Sieg über den Tod. Für die Christenheit ist Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr.
Für die einen mag Ostern nun damit die Zeit der Besinnung und Ruhe sein. Für andere hingegen ist Ostern die Zeit des Protests und der Demonstration, genauer gesagt die Zeit der Ostermärsche.
Ostermärsche haben ihren Ursprung in der Nachkriegszeit in Großbritannien. Die Campaign for Nuclear Disarment (CND) protestierte 1958 zum ersten Male gegen die atomare Aufrüstung. Von London aus marschierten Aktivisten nach Aldermaston (Aldermaston March), wo ein Kernforschungszentrum angesiedelt war. Der Protestzug fiel dabei mit dem Osterfest zusammen, was keineswegs ein Zufall war. Man entschied sich viel mehr bewusst für den kirchlichen Feiertag, um die symbolische Bedeutung von Ostern, als Fest der Auferstehung, des Friedens und der Hoffnung, verstärkt in die Welt hinauszutragen.
Die Protestbewegung stieß international auf breite Resonanz. Bereits an Karfreitag 1960 fand auch in Deutschland der erste Ostermarsch statt. Die Ostermärsche entwickelten sich schnell zu einer Massenbewegung, die von vielen verschiedenen Friedensinitiativen und politischen Gruppen getragen wurde. Protestiert wurde gegen Atom- und Massenvernichtungswaffen, generell gegen Aufrüstung und Krieg (Vietnamkrieg) und für Frieden, Völkerverständigung, Menschenrechte und Umweltschutz.
WeiterlesenPfarrer Hans Rudolf Jürgen Fangmeier (1931-2013) war Dozent und später Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. 1963 promovierte er bei Karl Barth in Basel mit dem Thema Erziehung in Zeugenschaft. Karl Barth und die Pädagogik. Fünf Jahre später wurde Fangmeier auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal berufen. Die Professur war mit der Pfarrstelle der evangelisch-reformierten Gemeinde im niederbergischen Schöller verbunden. In beiden Funktionen folgte er Wilhelm Niesel im Amt.
In einer österlichen Semestereröffnungspredigt in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal am 15. April 1975 bezieht Fangmeier Stellung zum Theologiestudium und den damit verbundenen Hindernissen:
Sie, liebe Kommilitonen, drängen zahlreich ins Theologiestudium – in einer Zeit, wo der kirchliche Wohlstand nachläßt oder aufhört, wo deshalb „Planstellen“ reduziert werden müssen…, und wo zugleich Rückversicherung schwieriger wird. (…)
In der Zukunft – die derweise naht, daß sie für uns schon begonnen hat – ist die persönliche Sicherheit klein zu schreiben. ‘..der verleugne sich selbst‘ ! Arbeit aber wird durchaus da sein. Denn die Menschen um uns befinden sich in tiefer Glaubensverlegenheit (auch wenn sie aus der Kirche austreten). Sie wollen von uns nicht überfordert, aber sie wollen geliebt sein und wollen geholfen haben, gehorsam (oder doch nicht ganz und gar ungehorsam) leben und getrost sterben zu können. „Planstellen“ können rar werden, aber A r b e i t wird sein. (…) Schon das Studium ist Kreuz bzw. will als solches genommen und getragen sein.
Die Predigt hat auch nach 50 Jahren ihre Aktualität kaum verloren. Die Tätigkeit der KiHo wird in der bisherigen Form bis Ende März 2027 eingestellt. Die Landessynode 2025 der Evangelischen Kirche im Rheinland hat die Errichtung eines Theologischen Bildungscampus als Weiterbildungsgesellschaft beschlossen.
WeiterlesenIn den letzten Tagen ist intensiv an den 80. Todestag des Theologen Dietrich Bonhoeffer erinnert worden. Er hatte sich im Widerstand gegen das NS-Regime engagiert und wurde noch am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. 1906 geboren, machte er während seines Studiums in Berlin Bekanntschaft mit dem etwas älteren Helmut Rößler (1903-1982). Es entwickelte sich eine Freundschaft und Im Dezember 1927 verteidigte Bonhoeffer seine Promotionsthesen gemäß dem damals üblichen akademischen Verfahren gegen Rößler und zwei weitere Kommilitonen.
1934 entzweiten sie sich aber bitter über die kirchenpolitischen Haltung der Auslandsgemeinden zur staatstreuen und NS-affinen Deutschen Evangelischen Kirche: Rößler, damals im niederländischen Heerlen tätig, wandte sich in einem Rundschreiben an die westeuropäische Pfarrkonferenz explizit gegen den Plan Bonhoeffers, zu der Zeit Pfarrer einer Londoner Gemeinde, sich der Bekennenden Kirche anzuschließen. Der Kontakt zwischen beiden wurde nie mehr aufgenommen.
Neun Autografen Bonhoeffers aus dem Zeitraum 1928-1934 sind im Nachlass Rößlers erhalten. Er hatte sie in den 1960er Jahren Bonhoeffers Freund und Biograf Eberhard Bethge für die Gesamtausgabe der Werke Bonhoeffers überlassen. Dort sind sie dann auch 1991 in Band X publiziert worden. Freilich steht dort beim Quellennachweis jeweils „verschollenes Original“, was nicht zutrifft: Die Korrespondenzen waren zu einem unbekannten Zeitpunkt bereits vor 1982 an Rößler zurückgegeben worden.
Hat der würdige Düsseldorfer Konsistorialrat und spätere Oberkirchenrat Helmut Rößler eigentlich jemals gelächelt? Zumindest wahrscheinlich nicht in der Öffentlichkeit, und bei all seiner unstrittigen intellektuellen Kapazität und seinem Können als Prediger sind ihm wohl niemals Humor oder Ironie bescheinigt worden. Aber für Bonhoeffer war er sicherlich ein geschätzter und theologisch versierter Gesprächspartner. In der Studienzeit und selbst bis zu dem bitteren kirchenpolitischen Konflikt 1934 empfanden sie sich unzweifelhaft als Freunde, wenn es auch in der Anrede stets beim respektvollen „Sie“ blieb.
Zur Illustration des vertrauensvollen Miteinanders sei Bonhoeffers Brief vom 23. Februar 1930 zitiert. Hintergrund ist die gerade erfolgte Geburt von Diethelm, dem ersten Kind Rößlers und seiner Frau Alix, die im Vorjahr geheiratet hatten:
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