Im vergangenen Herbst berichteten wir über „Kirche unterwegs“ als Camping-Seelsorge und das interessante Spezialfahrzeug, das für diesen Zweck eingesetzt wurde. Nun bekam ich ein Heft „Nachrichten aus der Rheinischen Volksmission“, Sondernummer, in die Hände mit der Überschrift „Kirche zwischen Wohnwagen und Zelten. Erfahrungen und Erkenntnisse aus zwei Jahren Campingmission“. Autor ist der Gemeindemissionar Gerhard Gruska, den wir bereits kennengelernt hatten. Er berichtet über die Campingarbeit 1963, also das erste vollständige Einsatzjahr des Busses. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Fotosammlung
Christival ’76 – Kongress junger Christen in Essen
In der ihm eigenen Art mahnte Karl Immer, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu Beginn des Jugendkongresses „Christival ’76“ die Veranstalter, „dass jeder, der die Jugend für sich einzunehmen versuche, in der Gefahr stehe, sie auch auf Irrwege zu führen.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin, Mitglieder der terroristischen Vereinigung RAF, die aus der evangelischen Jugendarbeit gekommen seien. „Die Leitung der rheinischen Kirche sehe deshalb auch mit einer gewissen Sorge auf das, was sich in den nächsten Tagen beim „Christival“ abspielen wird.“
Die Skepsis von Präses Immer erwies sich als unberechtigt. Es sollte weder ein Kirchentag noch eine Bekenntniskundgebung werden, sondern ein Kongress für Mitarbeiter in der „missionarischen Jugendarbeit“. Jugendevangelisation und soziale Verantwortung erfordern ein klares biblisches Profil, so die Träger des eigens gegründeten Vereins für das Christival, das in einem Grundkurs sowie in den zahlreichen Seminaren des Kongresses herausgearbeitet und geschärft werden sollte und das die Teilnehmer anschließend in die permanente Arbeit vor Ort und darüber hinaus auch in Konzerten, Jugendwochen und Offenen Abenden einbringen sollten.
Fröhliche Weihnachten wie in 1852
Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und verabschieden uns bis zum 04.01.2019 in die Weihnachtspause
Sicherlich war auch das Weihnachtsfest der Pfarrerfamilie Garschagen fröhlicher und ausgelassener, als das Foto aus dem Jahr 1852 vermuten lässt. Man muss ihr wohl zu Gute halten, dass Fotografie damals eine seltene und ernste Angelegeheit war. Immerhin standen sich die Familienmitglieder recht nah. Die Brüder und späteren Pfarrer Leberecht und Julius, links und rechts neben dem Weihnachtsbaum, studierten sogar zeitweise gemeinsam. Umfangreiche Familienkorrespondenz und weitere Fotografien finden sich im Familiennachlass bei uns im Archiv.
In diesem Sinne: Feiern Sie ausgelassen und genießen Sie die Feiertage mit ihren Lieben!
„Kirche unterwegs“ – dahin, wo andere Urlaub machen
„Camping-Seelsorge ist kein Werbetrick“ – so titelte das evangelische Sonntagsblatt „Der Weg“ einen Bericht über die Tätigkeit des Gemeindemissionars Gerhard Gruska. Er war der erste im Rheinland, der von Campingplatz zu Campingplatz reiste und Gottesdienste abhielt. Die Campingseelsorge entspräche „der Erkenntnis, dass sich die Kirche nicht nur im traditionellen gottesdienstlichen Leben, sondern in allen Lebensbereichen verwirkliche.“ Der Urlaub sei die richtige Zeit, auf Menschen zuzugehen, weil sie Ruhe und Muße hätten.
„…bei denen, die sich quälen…“ – Präses Gerhard Brandt und das Krupp-Stahlwerk in Rheinhausen
Nach seinem Ausscheiden aus dem Präsesamt erhielt Gerhard Brandt das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Ministerpräsident Johannes Rau, der die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten 1989 überreichte, stellte in seiner Laudatio detailliert die Verdienste heraus, die Beziehungen des ehemaligen Präses zu Polen und Ungarn und zu den Kirchen in Österreich, Indonesien und Namibia sowie zu den katholischen Bistümern in der Bundesrepublik. Rau würdigte Brandts „verständnisvolle Beziehungen zu Landesregierungen“, und dass er „immer versucht habe, die Polarisierungen durch die vertiefte Erkenntnis des Wortes Gottes und die lebendige Bezeugung des Evangeliums zu überwinden“. Kein Wort verlor der Ministerpräsident über die wenig rühmliche Rolle des ehemaligen Präses in dem herausragenden Ereignis, das seine Amtszeit überschattete, dem 160 Tage dauernde Arbeitskampf um das Krupp-Stahlwerk in Rheinhausen.
Brutalismus light – Die Architektur des Landeskirchenamtes Düsseldorf
Mitte der 1960er Jahre herrschte in dem gründerzeitlichen Dienstgebäude des Landeskirchenamtes an der Düsseldorfer Inselstraße drangvolle Enge. Der 1936 vom damaligen Konsistorium bezogene Bau war nur für die Hälfte der nunmehr erreichten Mitarbeiterzahl ausgelegt. Es herrschte Konsens, einen „nüchternen“ Verwaltungsbau neu auf kirchlichem Grundstück im Stadtteil Derendorf zu errichten, „dem man nicht ansehen sollte, dass es sich um ein Landeskirchenamt handelt“ (so die entsprechende epd-Pressemitteilung).
Die 1965 für den Bauwettbewerb einberufene Preisjury war hochkarätig besetzt. Ihr gehörten an u. a. der für den Wiederaufbau Rotterdams maßgebliche niederländische Architekt Jo van den Broek, die prominenten deutschen Architekten Dieter Oesterlen und Oswald Mathias Ungers sowie -last but not least- der einflussreiche Düsseldorfer Baudezernent Friedrich Tamms. Der ehemalige Mitarbeiter Albert Speers hatte Düsseldorf in dem Jahrzehnt zuvor konsequent im Sinne der „autogerechten Stadt“ umgestaltet. Von den 76 (!) eingereichten Entwürfen erhielt der Kölner Architekt Ulrich von Bonin den mit 12.000 DM dotierten ersten Preis. Weiterlesen
„Nichts für Angsthasen“ – Altern im Heim
Mae West, eine Hollywood-Ikone, Schauspielerin, Sängerin, portraitiert von Salvator Dali, prägte dieses Bonmot, als es mit ihrer Karriere und ihrem Leben im Alter bergab ging: „Alt werden ist nichts für Feiglinge“. Jeder möchte lang leben, aber keiner alt werden, feixten bereits die Schriftsteller und Satiriker Jonathan Swift und Johann Nestroy. Alzheimer, Demenz, Parkinson, Schlaganfall gepaart mit Unbeweglichkeit und Einsamkeit, sind die Schreckgespenster, die jedem drohen und den Weg ins Altersheim bahnen – die letzte Station des modernen Lebens. Und noch etwas lässt sich sagen: Altern im Altersheim ist überwiegend weiblich. Dies zeigen die Fotografien von Hans Lachmann. >> Diashow ▼ Weiterlesen