Im vergangenen Herbst berichteten wir über „Kirche unterwegs“ als Camping-Seelsorge und das interessante Spezialfahrzeug, das für diesen Zweck eingesetzt wurde. Nun bekam ich ein Heft „Nachrichten aus der Rheinischen Volksmission“, Sondernummer, in die Hände mit der Überschrift „Kirche zwischen Wohnwagen und Zelten. Erfahrungen und Erkenntnisse aus zwei Jahren Campingmission“. Autor ist der Gemeindemissionar Gerhard Gruska, den wir bereits kennengelernt hatten. Er berichtet über die Campingarbeit 1963, also das erste vollständige Einsatzjahr des Busses.
Gruska beschreibt zunächst kurz die Situation auf dem Campingplatz: Camper kämen aus jeder sozialen Schicht, sie seien nicht der Typ des Abenteurers und meist mit der Familie im Urlaub. Es bilde sich – gerade auf den Plätzen mit einer Anzahl Dauercamper – eine Gemeinschaft, die gute Voraussetzungen für die kirchliche Arbeit biete. 75 % der Camper begrüße nach einer internen Umfrage die Arbeit der Kirche auf dem Platz. Positiv würde bewertet, dass die Mitarbeitenden „als Camper unter Campern“ lebten.
Ein Team der Campingmission war mit Wohnwagen und Zelt unterwegs. Hier wurden „Übertragungsgottesdienste“ geboten, die wohl per Lautsprecher den Campingplatz beschallten. Dies sei „problematisch. Camper, die nicht evangelisch sind, müssen sich den Gottesdienst gefallen lassen.“ Es solle ein Bungalowzelt für 60 Personen angeschafft werden. Weitere Angebote der „Kirche unterwegs“ waren Morgen- und Abendandachten, Kurzgottesdienst, Kinderstunden, Jugend- und Gesprächsabende, Lagerfeuer, Familien- und Kinderfeste sowie Filmveranstaltungen. Dabei sei der Personalbedarf nicht zu unterschätzen: „Ein Team von 6-8 oder mehr Mitarbeitern, alten und jungen, Männern und Frauen, muß sich in einer Lebensgemeinschaft in die Situation der Camper Stellen.“
In einem weiteren Abschnitt benennt Gruska die biblischen Grundlagen der Campingmission: Der Sendungsbefehl „Gehet hin in alle Welt“ schließe auch Campingplätze ein. Die Campingmission sei „kein christliches Reiseunternehmen, sondern der Versuch einer Angleichung an die mobile Gesellschaft.“ Die Situation bedinge eine eigene Arbeitsform, eine begleitende Seelsorge auf Zeit. Die wichtigste Aufgabe sei das Gespräch. Die Frage nach der Weiterarbeit müsse Gott überlassen bleiben.