Vor einigen Jahren erregte die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands (ELKL) mit einer kontroversen Entscheidung international die Gemüter. Sie nahm 2016 als erste Kirche weltweit die erst 1975 eingeführte Frauenordination zurück, welche seit der Wahl von Erzbischof Janis Vanags 1993 ausgesetzt war.
Ilse Härter wäre empört gewesen, hatte sie sich doch unermüdlich für die Öffnung des Pfarramtes für Frauen eingesetzt. Als sie schließlich im Januar 1943 dann ordiniert wurde, zählte sie zu den ersten ordinierten Theologinnen Deutschlands. Dabei hatte sie sich nicht nur in einem von Männern dominierten Berufsfeld zu behaupten, sondern sah sich auch mit Repressalien des NS-Staates konfrontiert.
Der Bestand der Ortsakten 1OB 008 liegt im Archiv der EKiR in drei chronologischen Serien vor. Hintergrund der Anlage der Akten ist die Aufsichtsfunktion des Konsistoriums über die Gemeinden. Die Akten nehmen dabei Bezug auf die verschiedensten Aspekte der Organisation und Verwaltung der einzelnen Gemeinden der Rheinischen Kirche und dokumentieren damit evangelisches Leben auf lokaler Ebene. Für die Kirchengemeinden der EKiR stellen sie somit einen wichtigen Quellenfundus dar und können von komplementärer Natur zu den übrigen Akten des Konsistoriums resp. des Landeskirchenamtes, der Kirchenkreise oder sogar von Nachlässen sein.
Die erste Serie beginnt ca. 1850 und endet mit dem für alle Gemeinden vollzogenen Registraturschnitt von 1971, ausgelöst durch die Änderung der Art der Lagerung von der Liegeakte zur Hängeakte im Neubau des Landeskirchenamtes. Der Bestand wurde vor diesem Hintergrund ca. 1980 erstmals verzeichnet. Das Findbuch selber war zwar als PDF auf unserer Website online abrufbar, jedoch keineswegs datenbankfähig, sodass es ab 2022 in unsere Archivsoftware retrokonvertiert wurde und die einzelnen Akten mit der jeweiligen Bestandsignatur und -nummer ausgewiesen wurden. Nach nunmehr fast zweijähriger Arbeit an 15157 laufenden Nummern, verteilt auf 3520 Archivkartons, kann jetzt das fertige Findbuch online auf der Homepage eingesehen werden.
„Inter arma silent musae,“ im Kriege schweigen die Künste. Diese Sentenz trifft leider allzu oft zu. Umso mutiger war 1643, mitten im Dreißigjährigen Krieg, der Beschluss der Bergischen Provinzialsynode, eine eigene Bibliothek in Düsseldorf einzurichten. Ihr Bestand rekrutierte sich aus Schenkungen der Prediger, wohlhabender Bürger sowie ausscheidender Mitglieder des Presbyteriums. Im Archiv erhalten ist das kleine Quartbändchen des Zugangsregisters. So wohlausgestattet wie die hier abgebildete Universitätsbibliothek von Leiden um das Jahr 1600 dürfen wir uns das Düsseldorfer Bücherdepot nicht vorstellen. Die auf dem Kupferstich dokumentierte Ankettung der Bücher war damals üblich und der menschlichen Natur geschuldet.
Kupferstich aus: „Alma et Illustries Academia Leidensis“, aus Bestand: Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Archivbiliothek, Sig. Goe 945
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geriet die Düsseldorfer Bibliothek gänzlich in Vergessenheit und wurde erst 1849 auf dem Speicher des Küsterhauses zufällig wiederentdeckt. Bis 1890 erfolgten weitere Buchspenden und Ankäufe. 1933 wurde der Bestand an die damalige Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf übergeben. In der heutigen ULB werden die ca. 2.600 Bände als eigener historischer Bestand „Bibliothek der Evangelischen Gemeinde zu Düsseldorf“ mit der Signatur EVG verwahrt. Immerhin 156 z. T. mehrbändige Titel stammen dabei aus dem 16. Jahrhundert, 250 Titel aus dem 17. Jahrhundert. Betrachten wir einige Titel der Sammlung genauer.
Auch in diesem Jahr gibt es hier wieder eine kleine Zusammenfassung des Jahres 2023 in unserem Archiv. Ich glaube ich spreche hier für das gesamte Archivteam: Der Meilenstein dieses Jahres war der Relaunch unserer neuen Website, die nun nach mehr als 10 Jahren des Bestehens in einem neuen und vor allem zeitgemäßen Design erscheint. Im Zuge dessen haben wir unser Online-Angebot für Benutzerinnen und Benutzer weiter ausbauen können. So finden Sie auf unserem Youtube Kanal ein weiteres Video zur Schriftgutverwaltung mit dem Titel „Ersetzendes Scannen – Ja oder nein?“, sowie auf unserer Homepage Quellen aus dem Nachlass von Paul Schneider. Aber auch im analogen Bereich gab es einige Neuerscheinungen. So gibt es eine neue Abteilung in unserer Plakatsammlung mit dem Klassifikationspunkt „Aushänge“, da sich die Anzahl in dieser Gattung stark erhöht hat. Weiterhin sind einige, zum Teil kuriose, dreidimensionale Gegenstände in unsere Präsesbestände überführt worden, die wir als Abgabe aus der Präsidialkanzlei des LKA übernommen haben.
Mit dem Gedicht „Christnacht“ von Robert Eduard Prutz wünscht das Team des Archivblogs frohe Weihnachten!
Weihnachtsgruß mit Gedicht von Robert Eduard Prutz im Dezember 1923. Quelle: Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, ZK 065, Düsseldorfer Sonntagsblatt. Kirchlicher Anzeiger der evangelischen Gemeinden zu Düsseldorf, Ausgabe 52/1923 vom 23. Dezember, S. 1
Düsseldorfer Sonntagsblatt Weihnachtsnummer. 23. Dezember 1923.
Nummer 52. – 4. Advent.
Christnacht.
Heilge Nacht, auf Engelschwingen Nahst du leise dich der Welt, Und die Glocken hör ich klingen, Und die Fenster sind erhellt. Selbst die Hütte trieft von Segen, Und der der Kindlein froher Dank Jauchzt dem Himmelskind entgegen, Und ihr Stammeln wird Gesang.
Mit der Fülle süßer Lieder, Mit dem Glanz um Tal und Höhn, Heilge Nacht, so kehrst du wieder, Wie die Welt dich einst gesehn? Da die Palmen lauter rauschten, Und versenkt in Dämmerung Erd und Himmel Worte tauschten, Worte der Verkündigung;
Da mit Purpur übergossen, Aufgetan von Gottes Hand, Alle Himmel sich erschlossen, Glänzend über Meer und Land;
Da der Frieden zu verkünden Sich der Engel niederschwang, Auf den Höhen, in den Gründen Die Verheißung wiederklang;
Da, der Jungfrau Sohn zu dienen Fürsten aus dem Morgenland In der Hirten Kreis erschienen, Gold und Myrrhen in der Hand; Da mit seligem Entzücken Sich die Mutter niederbog, Sinnend aus des Kindleins Blicken Nie gefühlte Freude sog.
Heilge Nacht, mit tausend Kerzen Steigst du feierlich herauf: O so geh in unserm Herzen, Stern des Lebens, geh uns auf! Schau, im Himmel und auf Erden Glänzt der Liebe Rosenschein: Friede solls noch einmal werden Und die Liebe König sein! Robert Prutz
Düsseldorfer Sonntagsblatt, Nr. 52, 23.12.1923, S. [4-5]; AEKR, Archivbibliothek, Sign. ZK 65
„Zum ersten Mal wird in diesem Jahr, sowohl in der Kindergottesdienstfeier am 4. Advent, nachmittags 5 Uhr, wie in der Christmette um 1/2 7 Uhr, eine Krippenfeier, wie sie in vielen Gemeinden Deutschlands zur Darstellung gelangte, vom Kirchenchor und Mitgliedern des Lydiavereins geboten werden.“
Der oben zitierte erste Absatz des Beitrags endet mit der Zeile: „Zur Einführung der Besucher sei das Nachfolgende gesagt.“ Es folgt eine inhaltliche Beschreibung des Ablaufs der Feier, dazu ein Verhaltenshinweis, wie er auch heute in den Familiengottesdienstes zu Heiligabend gegeben wird: „Unter den Worten des Liedes schreitet ein langer Zug von Jungfrauen durch den Mittelgang der Kirche, der auf jeden Fall frei bleiben muß.“
In unserem Blog haben wir uns schon einmal mit einem Foto der Familie Garschagen befasst. Dieser weihnachtlichen Szenerie möchten wir uns noch einmal widmen, allerdings in etwas veränderter Form. Einige Fehler haben sich in das Bild eingeschlichen, können Sie alle finden?
Familie Garschagen
um Weihnachten 1852
v.l.n.r.: Friedrich Wilhelm, Christiane Wilhelmine, Peter Karl, Lebrecht, Julius, Wilhelmine, Peter Carl, Richard
zwischen ihnen ein Tisch mit Geschenken und einem Weihnachtsbaum
Bestand: 7NL 142, Nr. 49
Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Nutzerinnen und Nutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. VerstandenMehr Infos
Cookie-Bar einblenden
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.