Das Goldschmiedehandwerk der Frühen Neuzeit am Niederrhein

Das Goldschmiedehandwerk der Frühen Neuzeit am Niederrhein – Liturgische Goldschmiedewerke im konfessionellen Spannungsfeld; Marina Rieß

Unter diesem Titel ist jetzt die Dissertation von Marina Rieß online unter CC-Lizenz abrufbar. Die Arbeit behandelt liturgische Goldschmiedewerke und das Goldschmiedehandwerk im Herzogtum Kleve in der Frühen Neuzeit. Infolge der Reformation und des anschließenden Konfessionalisierungsprozesses stießen hier drei unterschiedliche Glaubensverständnisse, katholisch, lutherisch und calvinistisch-reformiert aufeinander. Diese bestimmten nachhaltig auch die Gestaltung der liturgischen Goldschmiedewerke. Das macht die umfängliche und reich bebilderte Studie so interessant und anschlussfähig für die rheinische Kirchen- und Landesgeschichte.

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Harmonisches Schnarchen beim Gottesdienst: Beobachtungen von John Locke in Kleve 1665-1666

John Locke (1632-1704), den bedeutenden Philosophen und Staatstheoretiker, verbindet man erst einmal nicht unbedingt mit dem niederrheinischen Protestantismus. Als junger Mann weilte er aber von November 1665 bis Februar 1666 als Sekretär von Sir Walter Vane in Kleve. Dieser traf sich in der Schwanenburg zu diplomatischen Gesprächen mit dem brandenburgischen Kurfürst Friedrich Wilhelm. In der Literatur findet sich hierzu immer wieder die kurze Einschätzung, Locke habe bewundert, wie friedlich und tolerant dort die Konfessionen miteinander lebten. Grund genug, sich einmal die Originalbriefe Lockes aus diesen Monaten in der kritischen Locke-Gesamtausgabe genauer anzuschauen.

Portrait of John Locke, by Sir Godfrey Kneller.

Insgesamt zehn Briefe stammen aus der Klever Zeit (Nr. 175-184). In der Tat schildert er gleich im ersten Brief vom 22.12.1665, dass es zwischen Katholiken, Lutheranern und Reformierten zu Kleve keine offenen Religionsstreitigkeiten gebe. „They quietly permit one another to choose their way to heaven.“ Diese Haltung sei zum  einen durch die strikten Vorgaben der Herrschaft begründet, zum anderen aber durch die „prudence and good nature of the people“, also durch eine gewisse niederrheinische Gemütlichkeit. Die Stadt Kleve selbst beeindruckte ihn keineswegs, sie sei klein und völlig unregelmäßig angelegt.

Sehr gut verstand sich Locke bei verschiedenen Begegnungen mit katholischen Klerikern. Die größte Herausforderung lag dabei für ihn noch auf kulinarischem Gebiet, musste er sich doch bei einem gemeinsamen Essen erstmals mit Kümmelkäse („cheese with caraway seeds in it“) auseinandersetzen.

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Kennen Sie Konrad Heresbach?

Ja natürlich, wenn Sie etwa in Mettmann das nach ihm benannte Gymnasium besucht haben oder generell gut bewandert in der niederrheinischen Landes und Religionsgeschichte des 16. Jahrhunderts sind. Aber die Beschäftigung mit seiner Persönlichkeit lohnt sich für alle.

Im Zuge der vom Archiv der EKiR begleiteten Kunstaktion „Kirchenköpfe“ ist jetzt das Portrait des Humanisten und fürstlichen Rates Konrad Heresbach (1496-1576) der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Informationen zu seiner Vita und zur künstlerischen Realisierung finden Sie hier.

Private Frömmigkeit am Niederrhein

Krafft, Isaak Christian (1727-1791) Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Krafft, Isaak Christian (1727-1791)
Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Zum Freundeskreis Gerhard Tersteegens zählte auch der Schulmeister Isaak Christian Krafft (1727-1791). Aufgewachsen zu Büdingen in der Wetterau, legte er bei seinem Wegzug nach Krefeld ein Tagebuch an, das er zum Teil in Griechisch führte. Ihm verdanken wir wertvolle Einblicke in seine Glaubenswelt. Weiterlesen