Private Frömmigkeit am Niederrhein

Krafft, Isaak Christian (1727-1791) Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Krafft, Isaak Christian (1727-1791)
Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Zum Freundeskreis Gerhard Tersteegens zählte auch der Schulmeister Isaak Christian Krafft (1727-1791). Aufgewachsen zu Büdingen in der Wetterau, legte er bei seinem Wegzug nach Krefeld ein Tagebuch an, das er zum Teil in Griechisch führte. Ihm verdanken wir wertvolle Einblicke in seine Glaubenswelt.

Kraffts Leben war überschattet von ständiger materieller Not und gesundheitlichen Krisen. In der Nacht des 7. Mai 1759 sterben seine Ehefrau und seine beiden kleinen Söhne, viereinhalb und zwei Jahre alt. Wenige Stunden später, am frühen Morgen, erkrankt er selbst an dem „hitzigen Fleckenfieber“ (Typhus). Mit zittriger Handschrift notiert er das Geschehen im Tagebuch und richtet noch ein eindringliches Gebet an seinen Heiland Jesus Christus. Erst nach drei Wochen kann er genesen. Anlässlich seiner Ernennung zum Rektor in Orsoy drei Jahre später zeichnet er eine Tulpe mit einem Blatt, das zur Erde fällt, und bemerkt dazu:

„So wie ein Blatt zur Erde fällt,/ So ist das Hoffen dieser Welt./ Vertrauen auf die Creatur/ verblendet nur/ Und führet von der rechten Spur./ Drum niemand sonst, nur Gott allein,/ Soll mir mein Schatz, mein Trost, mein Freund, mein Alles sein.“

Kraft, Isaak Christian Noth- und Dank-Lieder Duisburg 1771 Archivbibliothek GK 9/1

Kraft, Isaak Christian Noth- und Dank-Lieder Duisburg 1771
Archivbibliothek GK 9/1

Issak Christian Krafft verfasste drei Sammlungen von geistlichen Liedern, die in den erweckten Kreisen am Niederrhein weite Verbreitung und Zustimmung fanden, aber nicht in die offiziellen Gemeindegesangbücher aufgenommen wurden.

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