Der preußische König Friedrich Wilhelm III. stiftet eine Kirchen-Agende für die Evangelische Kirchengemeinde Kreuznach

In der Dienstbibliothek des Landeskirchlichen Archivs befindet sich ein Exemplar der “Kirchen-Agende für die Hof- und Domkirche in Berlin”, zweite Auflage, gedruckt 1822 bei Dieterici in Berlin. Unter den zahlreichen Agenden verschiedener Ausgaben und Zeiten ragt dieses Exemplar durch sein auffälliges Äußeres hervor: Zunächst fällt auf dem schwarzen Einband das große goldene, mit Intarsien geschmückte Kreuz auf. Auf der Rückseite sehen wir in Gold unter der preußischen Krone die Initialen “F.W.III.” und die Widmung “Der Kirche in Creuznach. 1824. No. 21.”

Kirchen-Agende Kreuznach, ca. 1824, No 21; aus Bestand: AEKR Düsseldorf- Archivbibliothek JII K 031

Kirchen-Agende Kreuznach, ca. 1824, No 21; aus Bestand: AEKR Düsseldorf- Archivbibliothek JII K 031

Wenn wir die Agende aufschlagen, finden wir auf einem der Vorsatzblätter eine Widmung in akkurater Handschrift “Für die Kirche in Creuznach zum segensreichen Andenken an die Annahme dieser Agende, und zur Beförderung christlicher Gottesfurcht und Tugend in der Gemeine. Berlin, den 5. ten Februar 1824″ mit der Unterschrift des Königs Friedrich Wilhelm III.

Was ist der Hintergrund dieses königlichen Geschenkes? 1817 war das Gedenkjahr der Reformation. Der preußische König rief die Kirchengemeinden der reformierten und lutherischen Konfession in Preußen zur Union, d.h. Vereinigung, auf. Die beiden Gemeinden in Kreuznach waren dem Aufruf gefolgt und feierten ihre Vereinigung am 31.10.1817. Eine Agende enthält Texte und Formulare für den Ablauf der Gottesdienste und Amtshandlungen. Friedrich Wilhelm hatte eigenhändig das Muster für die Agende an der Hof- und Domkirche in Berlin entworfen. Diese Agende sollte nun im ganzen Land in den unierten Gemeinden verwendet werden, begegnete aber vielfach herber Kritik: “zu altlutherisch, zu altertümlich, zu ‘katholisierend’” (Evangelisch am Rhein, S. 76). Das Presbyterium in Kreuznach hatte die Agende angenommen – und als Dank diese Agende erhalten. Wie aus der Zählung “No. 21″ auf dem Einband zu ersehen ist, trifft dieses auf weitere Gemeinden zu.

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