Huldigung für Kaiser Wilhelm II. 1897 in Bethel mit Beteiligung aus dem Wuppertal

Die Anstalt Bethel wurde 1867 für Menschen mit epileptischen Erkrankungen gegründet. Nach ihrem Leiter, Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh, der der Anstalt von 1872 bis 1910 vorstand, wurde sie „von Bodelschwinghsche Anstalten“ benannt und ist als großes Werk der Diakonie sehr bekannt. Die Anstalten (heute: Stiftungen) liegen bekanntermaßen bei Bielefeld in Westfalen. Interessant für uns im Rheinland ist aber eine Beteiligung einer Abordnung des „Wupperthales“ an der Kaiserhuldigung in Bethel.

Kaiserhuldigung in der Anstalt Bethel am 18. Juni 1897: dargebracht von den Jünglings-, Jungfrauen- und Posaunen-Vereinen Minden-Ravensbergs unter Beteiligung der angrenzenden Westfälischen und Lippischen Bezirke sowie des Wupperthales, aus Bestand: Archivbibliothek AEKR, Signatur: P 2017

In unserer Archivbibliothek befindet sich ein Programmheft mit dem Titel „Kaiserhuldigung in der Anstalt Bethel am 18. Juni 1897, dargebracht von den Jünglings-, Jungfrauen- und Posaunen-Vereinen Minden-Ravensbergs unter Beteilung der angrenzenden Westfälischen und Lippischen Bezirke sowie des Wupperthales„. Offensichtlich machten Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin Kaiserin Auguste Viktoria den Anstalten seine Aufwartung zum 30jährigen Jubiläum.

Die Kaiserin trifft laut Programm gegen 9 Uhr zunächst alleine auf dem Anstaltsgelände ein; der Kaiser besichtigt noch die nahegelegene Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf. Bei der Ankunft Auguste Viktorias „erklingt I. Maj. Lieblings- resp. Trauungschoral Jesu, geh voran auf der Lebensbahn“, mit Posaunenbegleitung. Bei der späteren Ankunft des Kaisers „erschallt im Tonsatz von Bach aus dem Posaunenbuch Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren.“ Beim Erscheinen des Kaiserpaares auf dem Festplatz wird es pathetisch: Von der Nationalhymne „Heil Dir im Siegerkranz“ wird von allen Anwesenden mit Posaunenbegleitung der zweite Vers gesungen „Herrsche nach Gottes Recht, Du und Dein Geschlecht, Deutschland zum Heil! […]“ Auch die Kaiserin kommt zu ihrem Recht, da direkt ihr Heimatlied „Schleswig-Holstein, meerumschlungen, Deutscher Sitte hohe Wacht! […]“ folgt.

Von dem Festplatz können wir uns ein Bild machen, denn es ist ein Lageplan mittig in das Programmheft eingebunden:

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