Zerstörung von Kirchengebäuden in Düsseldorf in den Bombennächten am 12.6.1943 und 2.11.1944

Zerstörte Christuskirche, ca. 1945, 8SL 046 Bildarchiv, Sammlung Hans Lachmann

Zerstörte Christuskirche, ca. 1945 (8SL 046 Bildarchiv, Sammlung Hans Lachmann)

Das Bombardement der britischen Luftwaffe auf Düsseldorf begann um 1.25 Uhr. Innerhalb von nur 80 Minuten zerstörten mehr als 220000 Bomben bei diesem schwersten aller Angriffe auf die Stadt am 12. Juni 1943 weite Teile der Düsseldorfer Innenstadt und der umliegenden Stadtteile.Weitere Angriffe folgten, u.a. ein weiterer Großangriff in der Nacht vom 2. auf den 3. November 1944, bis schließlich ein Großteil der Stadt in Trümmern lag.
Natürlich machte die Zerstörung auch vor Kirchen und Pfarrhäusern nicht Halt:

Brief eines Düsseldorfer Pfarrers an Rudolf Harney, 4.7.1943, 4KG 005

Brief eines Düsseldorfer Pfarrers an Rudolf Harney, 4.7.1943, 4KG 005

Bei dem sog. Pfingstangriff am 12.6.1943 wurden Johanneskirche, Friedenskirche, Christuskirche, Matthäikirche und das Lutherhaus völlig zerstört. Außerdem fielen zahlreiche Pfarr- und Gemeindehäuser den von Brandbomben entfachten Flammen zum Opfer. Pfarrer Wilhelm Schreiner wurde mit acht Familienangehörigen getötet. Einige Pfarrer verließen die Stadt und sollten nicht mehr zurückkehren, entweder weil sie traumatisiert waren oder weil sie alles verloren hatten. Die Massenflucht hatte die Stadt aber sowieso derart entvölkert, dass „mancher Pfarrbezirk keinen eigenen Pfarrer mehr nötig habe“ (Ackermann, S. 469). Das Gemeindeleben kam nahezu zum Erliegen.

 

Kriegsschadensmeldung von Pfarrer Klingbeil, 10.11.1944, 4KG 005, Nr.413

Kriegsschadensmeldung von Pfarrer Klingbeil, 10.11.1944, 4KG 005, Nr.413

Ein Echo dieser Zerstörung findet sich in den Akten der 1948 aufgelösten Ev. Gemeinde Düsseldorf. In teilweise sehr persönlichen Briefen, teilweise eher nüchternen Meldungen schildern die Düsseldorfer Pfarrer dem Superintendenten Rudolf Harney das Ausmaß ihres Verlustes  (4KG 005 Ev. Gemeinde Düsseldorf, Personalakten der Pfarrer, Nr. 398-422). Berichte, die für mich besonders eindrucksvoll sind, da es sich um Orte handelt, die mir als Düsseldorferin vertraut sind.

 

Zur Geschichte der Gemeinde Düsseldorf: Helmut Ackermann, Geschichte der evangelischen Gemeinde Düsseldorf von ihren Anfängen bis 1948, Düsseldorf 1996

Theodor Kogge, Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende. Aus den letzten 25 Jahren der Ev. Gemeinde Düsseldorf 1923-1948, Düsseldorf [1948]

3 Gedanken zu „Zerstörung von Kirchengebäuden in Düsseldorf in den Bombennächten am 12.6.1943 und 2.11.1944

  1. Pingback: Das neue Findbuch der Ev. Gemeinde Düsseldorf ist jetzt online! | blog.archiv.ekir.de

  2. Pingback: Letzte Station Armenhaus: Zeugnisse des reformierten Armenwesens in Düsseldorf | blog.archiv.ekir.de

  3. Möge so etwas nie wieder passieren! ich wurde 1964 in der Christuskirche getauft. Da war sie, soviel ich weiß erst kurz vorher wieder aufgebaut worden. Ich wohnte bis 1977 in der Eintrachtstraße und habe noch in der Nachbarschaft auf einem Trümmergrundstück gespielt. Solche Internetseiten sind notwendig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert