„Büchergabe“: Die rheinische Landeskirche förderte die Beschaffung theologischer Literatur für ihre Vikare

Büchergabe der Evangelischen Kirche im Rheinland an ihre Vikare nach 1950; aus Bestand: 1OB 017 (Landeskirchenamt Sachakten 1), Az. 12-10-05

Zu dem hier abgebildeten Exlibris erhielt das Landeskirchliche Archiv eine Anfrage. Das Motiv ist uns bekannt, d.h. es befindet sich ein Digitalisat in unserem Bildarchiv (Bestand 8SL 046). Jedoch fehlen dort weitere Angaben zum Hintergrund der genannten „Büchergabe der Evangelischen Kirche im Rheinland an ihre Vikare“. Ich habe in unserem Archivbestand 1OB 017 (Sachakten Landeskirchenamt I) Az. 12-10-5, Bd. 1, Vorgänge zur Einführung der Bücherbeihilfe für Vikare ermitteln können.

Ins Vikariat werden angehende Pfarrer und Pfarrerinnen nach dem bestandenen ersten theologischen Examen, das die unversitäre Ausbildung abschließt, eingewiesen. Sie werden in der Regel in einer Kirchengemeinde eingesetzt und erhalten eine(n) der dortigen Pfarrer oder Pfarrerin als Mentor(in).

Die Kirchenleitung der Ev. Kirche im Rheinland hat in ihrer 21. Sitzung am 08.12.1950 die Einführung eines monatlichen Büchergeldes in Höhe von 20 DM für jeden Vikar genehmigt. Diese Beihilfe sollte es den Vikaren ermöglichen, die notwendige theologische Literatur zu beschaffen. Diese bekamen einen Unterhaltszuschuss, der aber nur soeben für die notwendigen Ausgaben des alltäglichen Bedarfs ausreichte. Einer Erhöhung des Zuschusses zog die Kirchenleitung die direkte Förderung der Versorgung mit theologischer Literatur vor. Die Abwicklung wurde zentral über die Buchhandlung Schaffnit in Düsseldorf, die zum Kreis der evangelischen Buchhandlungen zählte, durchgeführt und mit dieser abgerechnet. Die Vikare konnten aus Vorschlagslisten die sie interessierenden Titel auswählen. Zur Zeit der Einführung rückwirkend zum 01.11.1950 waren ca. 50 Vikare betroffen. Die Bücherbeihilfe wurde zum 01.01.1969 abgeschafft.

Das Exlibris wird in einem Schreiben der Buchhandlung Schaffnit vom 04.05.1951 erwähnt, mit dem diese „die Rechnung der kirchlichen Werkstätten über den Entwurf und den Druck des Exlibris ‚Büchergabe …‘ … erst jetzt“ zusendet. Die Rechnung ist nicht in der Akte vorhanden; die Kosten betrugen 77,90 DM und wurden von der Landeskirche übernommen. Hinter der Bezeichnung „Kirchliche Werkstätten“ verbirgt sich die Werkstatt für evangelische Paramentik um Prof. Kurt Wolff in Düsseldorf-Kaiserswerth. Man kann annehmen, dass er den Entwurf selbst gefertigt hat.

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