In der Siegelsammlung des landeskirchlichen Archivs der EKiR befindet sich das Siegel der ehemaligen Evangelischen Kirchengemeinde Diakoniewerk Kaiserswerth. Das Siegelbild zeigt eine Taube mit Ölzweig vor dem Archefenster. Der Entwurf stammt von Professor Kurt Wolff, dem damaligen Leiter der Paramenten-Werkstatt des Diakoniewerks Kaiserswerth. Kurt Wolff schreibt in seiner Siegelbildbeschreibung dazu: „Als Siegelbild wurde das alte Sinnbild der Diakonissenanstalt, die Taube mit dem Ölzweig, genommen. Die Form der Taube wurde verändert und zusätzlich mit dem Fenster der Arche versehen. Es besteht die Möglichkeit, das Siegel durch Veränderung der Legende auch für die anderen Zweige des Diakoniewerkes umzuarbeiten.“ Heute ist das Siegelbild als Logo weiterentwickelt der Kaiserswerther Diakonie erhalten.
Kurt Wolff, geb. 30. März 1916 in Barmen, heute Wuppertal; gestorben am 12. August 2003 in Düsseldorf, war ein deutscher Grafik-Designer und Hochschullehrer.
„Professor Kurt Wolff (1916-2003), der langjährige künstlerische Leiter der Kaiserswerther Werkstatt für Textile Objekte und Paramentik, prägte das äußere Erscheinungsbild der Kaiserswerther Diakonie auch über die Paramentik hinaus. Geboren in einem christlichen Elternhaus in Barmen, absolvierte er zunächst eine Lehre als Buchhändler bei Emil Müller in Wuppertal. Am II. Weltkrieg nahm er als Soldat teil. Bereits vorher hat er sich autodidaktisch mit der Schriftgestaltung beschäftigt und insbesondere bei dem damals führenden Kalligraphen und Paramentiker Rudolf Koch Anregungen gefunden.
Seit 1945 arbeitete er als selbstständiger Grafiker und nahm als Gasthörer an einem Theologiestudium teil. Der Kaiserswerther Diakonie war er ab 1946 verbunden. Zunächst gab er einigen Schwestern Schönschriftunterricht. 1949 übernahm er für mehr als 40 Jahre die Leitung der Paramentenwerkstatt. Textile Wandbehänge und Altardecken von Kurt Wolff sind in vielen Kirchenräumen der Evangelischen Kirche im Rheinland zu finden. Seit 1957 lehrte er Schrift und Typographie an der Fachhochschule Düsseldorf und wurde 1970 zum Professor berufen.
Der künstlerische Nachlass von Kurt Wolff wurde 2003 mittels Zustiftung Teil der Archivbestände der Fliedner-Kulturstiftung. Er umfasst neben einigen persönlichen Unterlagen und Fotos Akten über seine gesamte berufliche und künstlerische Tätigkeit. Dazu gehören u. a. Dokumente über seine Tätigkeit für die Paramentenwerkstatt, zahlreiche grafische Arbeiten und von Kurt Wolff verfasste oder gestaltete Bücher, Kalender und Postkarten. Die Paramentenentwürfe von ihm befinden sich in der noch existierenden Paramenten-Werkstatt, in der nach wie vor auch danach Paramente anfertigt werden. Sein Nachlass wurde sofort nach Übernahme verzeichnet, wobei auf Kassationen verzichtet wurde. Die Nutzung richtet sich nach den Bestimmungen der ‚Benutzerordnung der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth.‘ “ Zitat aus dem Vorwort von Annett Büttner zum Nachlass-Findbuch von Professor Kurt Wolff.
„Sein unverwechselbarer Entwurfsstil kombinierte vorhandene christliche Symbolik mit einer neuen elementarisierenden Symbolsprache und brachte sie in Verbindung mit strengen grafischen Mustern und Formen und einer markanten Farbgebung. Er prägte den Begriff der ‚seriellen Unikate‘. Diese Werke basieren auf Entwürfen, die grundsätzlich für eine Serienproduktion geeignet, werden aber nach Größe und Farbe individuell gefertigt. Der von ihm geprägte Begriff ‚Eine Orgel für die Augen‘ sollte die künstlerische Bedeutung von liturgischem Tuch hervorheben.“ Zitat Martin Wolff.
Die Arbeit zur Erstellung kirchlicher Siegel gab er in den 1950er Jahren auf. Er schreibt dazu: „Um den neuen wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, um die Übersicht zu behalten, strich ich ganze Bereiche. Der Entwurf neuer Glasfenster wurde aufgegeben, die Ausstattung sakraler Räume auch, soweit die Aufgaben nicht von der Paramentik gelöst werden konnten. Den Entwurf neuer Kirchensiegel und die Zusammenarbeit mit dem Siegelamt der Landeskirche gab ich an befreundete Grafiker weiter, wenige Verlage, deren Gesamtproduktion ich betreute, behielt ich, anderes an Buchgrafik gab ich ab.“ Zitat Kurt Wolff aus seinem Buch „Der Augenblick Gottes“ . Es gab allerdings, wie das Beispiel Kaiserswerth zeigt, ein paar Ausnahmen.
„Im Zentrum seines künstlerischen Schaffens standen Auftragsentwürfe für diverse Verlage. So gestaltete er beispielsweise bis in die 1980er Jahre die Produktion des renommierten Neukirchener Verlags und des katholischen Verlags Butzon und Bercker.“ Zitat Martin Wolff
„Darüber hinaus gab es den Kurt Wolff der Worte. Der ordinierte Predigthelfer war ein über das Rheinland hinaus bekannter Autor von Verkündigungssendungen, Rundfunkpredigten und Büchern, mit Predigten, Meditationen und autobiografischen Texten, die aus seiner Beschäftigung mit der „Schrift“ und den Schriften entstanden sind. Diese erschienen im Verlag Emil Müller, Wuppertal und im Neukirchener Verlag. Er engagierte sich ebenso in der Gefangenenfürsorge und ermöglichte einigen Inhaftierten ein künstlerisches Studium.“ Zitat aus dem Vorwort von Annett Büttner zum Nachlass-Findbuch Professor Kurt Wolff.
siehe auch : Kurt Wolff am 30. März 1916 in Barmen geboren
Leider hatte ich von Kurt Wolf nur gehört, habe bei seinem Tod nicht nach seiner Vita gefragt.
Langsam verstehe ich, Château vor seinem Lebenswerk, bin beindruckt.
Helmut Brümmer
Sehr geehrter Herr Brümmer,
über Ihren Kommentar habe ich mich sehr gefreut. Am 30. März wäre Kurt Wolff 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es einen weiteren „Geburtstagsblog“ bei http://blog.archiv.ekir.de/. Am 8. April gibt es ein Symposium in Kaiserswerth. http://www.kaiserswerther-diakonie.de/de/ueber-die-kaiserswerther-diakonie/ueber-die-kaiserswerther-diakonie/aktuelles/veranstaltungen/alle-veranstaltungen/ereignis/termin/erinnerungen_an_paramentenkuenstler_kurt_wolff.
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