Morgens direkt vom Bett zum Arbeitsplatz. Die Jogginghose einfach anlassen. Keine Bahn fahren und kein Fußweg im dunklen bis hin ins Büro. Für viele Arbeitnehmer eine Traumvorstellung. Seit heute ist dies erstmal auf unbestimmte Zeit die Realität, denn auf Grund des Corona-Virus befinden wir uns aus dem Archiv der Evangelischen Kirche alle im Homeoffice. Dies stellte uns zu Beginn doch vor einige Herausforderungen, denn was macht ein Archivar im Homeoffice? Okay, Literatur lesen, Emails beantworten, die Homepage und den Blog pflegen, dass geht so gerade noch. Aber mehrere Wochen damit füllen? Optimistisch. So entschieden wir uns kurzerhand dazu, unsere Bestände einfach mit nach Haus zu nehmen. An dieser Stelle ein paar Impressionen.
Auch die Fotodigitalisierung ist von Zuhause aus mit Scanner und Bildbearbeitungsprogrammen weiterhin umsetzbar. Und so kann man dann auch mal eben die Mittagspause auf dem Balkon verbringen oder sich zwischendurch einen Kaffee genehmigen.
Nichts desto trotz denke ich, spreche ich im Namen aller, wenn ich sage, dass ich froh bin, wenn der Betrieb im Archiv wieder fortgesetzt wird und man sich Face-to-Face mit den Kollegen austauschen und bei Fragen besprechen kann.
Ihnen und Ihren Familien alles Gute und Gott befohlen. Homeoffice habe ich schon seit 15 Jahren und die „Arbeit“ geht nimmer aus, nur die Lust dazu ist im Moment arg gebeutelt…….
Liebe Frau Kollegin,
über Klaus Grafs „Archivalia“ kam ich auf Ihr Blog – ein durchaus launig geschriebener kleiner Beitrag, der allerdings auch – so möchte ich es höflich formulieren – Abgründe offenbart. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Archivalien mit nach Hause zu nehmen, um sie dort zu bearbeiten, widerspricht so ziemlich allen Grundsätzen der Bestandserhaltung. Und dann noch ein Bild zu posten, auf dem die Kaffeetasse direkt neben dem Archivkarton zu sehen ist, ist nicht nur sträflich, sondern auch kontraproduktiv. Das mag im 19. Jahrhundert so üblich gewesen sein, aber im 21. …? Wie soll man jetzt einen Archivträger noch davon überzeugen, große Geldsummen (sehr oft Steuergelder) in die Hand zu nehmen, beispielsweise für teure Restaurierungen oder Magazinbauten, wenn Bestandserhaltungsregeln kurzfristig und ohne wirkliche Not außer Kraft gesetzt werden können? Der größte Feind der Archivalien ist eben oft der Archivar selber. Und betreiben Sie zu Hause auch ein „pest management“? Kontrollieren Sie, was Sie, wenn Sie die Archivalien erschlossen haben, auch wieder ins Magazin „hineinschleusen“ (Stichwort: Papierfischchen)? Kurz und gut: Erschließung ist fürs Homeoffice nicht geignet. Man kann retrokonvertieren (alte Findmittel sind lange nicht so kritisch wie die Archivalien selber), endlich lange aufgeschobene Findbucheinleitungen verfassen, überfällige Gutachten erstellen, usw. usw. Auch Fortbildungen kann man im Selbststudium machen, das Netz bietet hier Vieles, ebenso bestimmt die Dienstbibliothek Ihres Archivs. Vielleicht denken Sie einmal darüber nach. Mit diesem post haben Sie dem Archivwesen jedenfalls einen Bärendienst erwiesen.
Lieber Herr Kollege,
Sie verkennen offensichtlich die Intention dieses Beitrages, der darauf abzielt, den neuen Arbeitsalltag in den Archiven während der Wochen und Monate der Coronakrise launig-humorig zu illustrieren. Dem dient nicht zuletzt die drapierte und Sie so provozierende Kaffeetasse in der Fotocollage.
Wie sollen denn all die mannigfachen Tätigkeitsfelder, von denen Sie einige bereits benannt haben und die aktuell 90% unseres Homeoffice bilden, visualisiert werden? Genau dem dienen die jeweils wenigen Kartons mit geprüften und cleanen Unterlagen und Publikationen.
Glauben Sie wirklich, wir missachten die archivischen Standards so, wie Sie es uns unterstellen? Da Sie sich bereits via „Bärendienst“ der Tiermetaphorik bedient haben, möchte ich abschließend gern daran anknüpfen: Lassen Sie uns doch alle vom hohen Ross gegenseitiger Belehrung herunterkommen und auf die konkrete Bewältigung unseres dienstlichen wie privaten Alltags konzentrieren! In diesem Sinne alles Gute
Stefan Flesch
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