Archivpflege gestern und heute

aus: 4KG 005, 28

Aufruf des Königlichen Konsistoriums zur Ordnung der Gemeindearchive, 1842, aus: 4KG 005, 28

Erstaunlich aktuell und auf den Punkt wirkt dieser Aufruf des Königlichen Konsistoriums in Koblenz an die Superintendenten der Rheinprovinz aus dem Jahr 1842, der mir im Bestand der Ev. Gemeinde Düsseldorf in die Hände fiel:

Noch immer sind in vielen Pfarreien die Kirchen-Archive nicht gehörig geordnet und keine Inhaltsverzeichnisse derselben aufgestellt. Dieser Mangel erschwert nicht nur den Gebrauch der vorhandenen Akten und damit die zweckmäßige Verwaltung des Vermögens der Pfarreien, sondern hat auch, indem bald wichtige Aktenstücke, zumal während der Erledigung der Pfarrstellen, verloren gehen, bald aus Nichtkenntniß der vorhandenen Akten die Rechte der Kirchen, Pfarreien nicht aufrecht erhalten werden, für manche Gemeinde bedeutende Verluste zur Folge. Wir beauftragen daher im Einverständniß mit der königlichen Regierung Euer Hochwürden, diejenigen Pfarrer Ihrer Synode, deren Gemeinde noch kein gehörig geordnetes, mit einem Inhaltsverzeichnis versehenes Kirchenarchiv besitzt, anzuweisen, binnen zwölf Monaten sämmtliche Bücher und Schriften ihrer Pfarrgemeinde nach dem beiliegenden Plan zu ordnen und zu verzeichnen.[…]

Es folgt eine genau Beschreibung der durchzuführenden Ordnungsarbeiten: Die Papiere seien zunächst gemäß des Aktenplanes (der leider nicht mehr beiliegt) zu Konvoluten zusammenzuführen und anschießend durch Zusammennähen in eine feste Heftung zu bringen. Anschließend sollten sie in speziellen Schränken geordnet abgelegt und ein Verzeichnis erstellt werden.

Darüber hinaus gibt es noch Hinweise dazu, wie zu verfahren sei, falls eine „Rubrik“ des Aktenplans in einer Gemeinde nicht benötigt würde, bzw. falls eine neue „Rubrik“ notwendig würde.

Der Inhalt des Schreibens umfasst vieles von dem, was das Landeskirchliche Archiv auch heute noch in seinen Lehrgängen zur Schriftgutverwaltung und in Basiskursen zur Archivarbeit vermittelt.

Der gewichtigste Unterschied zwischen damals und heute: Die Verantwortung für das Archiv der Gemeinde wurde früher dem Pfarrer persönlich übertragen! Heute kümmern sich überwiegend Verwaltungsangestellte und/ oder ehrenamtliche Archivpfleger und Archivpflegerinnen um die Ordnung von Registratur und Gemeindearchiven.

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