Neue Findbücher zur Geschichte des Rheinischen Pfarrfrauendienstes online

Auszug aus dem Gästebuch des Rheinischen Pfarrfrauendienstes, auf dem Foto in der Mitte Pfarrer Hans Josten, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 5WV 016 (Rheinischer Pfarrfrauendienst), Nr. 29

Auszug aus dem Gästebuch des Rheinischen Pfarrfrauendienstes, auf dem Foto in der Mitte Pfarrer Hans Josten, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 5WV 016 (Rheinischer Pfarrfrauendienst), Nr. 29

Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Frauenordination in der Evangelischen Kirche im Rheinland ist die Rolle der Frau innerhalb der Kirche in den letzten Jahren stark in den Fokus der Forschung gerückt. Hierbei standen meist die theologisch ausgebildeten Frauen im Mittelpunkt des Interesses.  Die vorliegenden Bestände nehmen eine Personengruppe in den Blick, der bisher wenig Beachtung geschenkt worden ist: Die Ehefrau des Pfarrers.
Die Akten ergänzen die kirchliche Frauenforschung um eine weitere Facette.

Es handelt sich zum einen um die Handakten des Pfarrers Hans Josten (1883-1964), seit 1935 zunächst im Nebenamt, ab 1949 hauptamtlich zuständig für die Seelsorge an den Pfarrfrauen (6HA 029).
Zum anderen um den Bestand des Rheinischen Pfarrfrauendienstes (5WV 016, übrigens nicht zu verwechseln mit dem Pfarrfrauenbund!). Der setzt sich hauptsächlich aus den Akten der jeweiligen Vorsitzenden seit den 1960er Jahren zusammen und reicht bis in das Jahr 1999.
Mit den beiden Beständen ist die Geschichte des Pfarrfrauendienstes, bis auf das letzte Jahrzehnt, relativ vollständig überliefert und kann online recherchiert werden!

Schreiben von Heinrich Held an Lotte Josten, 28.1.1935, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 5WV 016 (Rheinischer Pfarrfrauendienst), Nr. 21

Schreiben von Heinrich Held an Lotte Josten, 28.1.1935, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 5WV 016 (Rheinischer Pfarrfrauendienst), Nr. 21

Schreiben von Heinrich Held an Lotte Josten, 28.1.1935, aus Bestand: AEKR Düsseldorf 5WV 016 (Rheinischer Pfarrfrauendienst), Nr. 21

Als Geburtsstunde des Rheinischen Pfarrfrauendienstes gilt der 10. Juli 1935, der Tag an dem Pfarrer Hans Josten aus Honnef und seine Frau Lotte vom Rheinischen Bruderrat den Auftrag erhielten, sich der Pfarrfrauen im Bereich der Bekennenden Kirche seelsorgerlich anzunehmen. Zu verdanken war dies der Initiative von Lotte Josten, die bereits fünf Monate früher ein erstes Treffen rheinischer Pfarrfrauen initiiert hatte und nun den Bedarf nach regelmäßiger Zusammenkunft äußerte.
Regelmäßig veranstaltete der Pfarrfrauendienst von da an Tagungen und Freizeiten für Pfarrfrauen, zu denen in den frühen Jahren explizit auch Pfarrfrauen außerhalb der Bekennenden Kirche eingeladen waren. Nach der Umwandlung in einen hauptamtlichen Dienst im Jahr 1949 konnte die Arbeit erheblich ausgeweitet werden, so dass jetzt auch regelmäßige Treffen für Pfarrwitwen und Rüstzeiten für Pfarrbräute auf dem Programm standen.

Rheinischer Pfarrfrauendienst Pfarrer Hans Josten aus: 5WV 016, Nr. 29

Zweite Pfarrwitwen-Freizeit in Kaiserswerth, 1945,
aus: 5WV 016, Nr. 29

Nach dem Ausscheiden des Ehepaares Josten im Jahr 1955 wurde die Arbeit von Hildegard Held fortgesetzt. Dieser Wechsel markiert den Übergang des Pfarrfrauendienstes von einem landeskirchlichen Dienst zu einer selbstständigen, ehrenamtlich geführten Arbeitsgemeinschaft. Alle kommenden Vorsitzenden des Pfarrfrauendienstes entstammten selbst der Pfarrfrauenschaft.
Bis in die 2010er Jahre hinein konnte die Arbeit fortgesetzt werden, auch wenn sich die Arbeitsvoraussetzungen mit zunehmender Emanzipation der Frauen veränderten.
Da es sich beim Pfarrfrauendienst nicht um einen Verband mit Vereinsstrukturen und festem Mitgliederbestand handelt, kann der durch die Arbeit erreichte Personenkreis nicht beziffert werden; fest steht aber, dass die Zahl der nicht selbst berufstätigen Ehefrauen von Pfarrern stark nachgelassen hat und die Arbeit deshalb an Bedeutung verlor.
Ob und wann sich der Pfarrfrauendienst offiziell auflöste, war nicht zu ermitteln. 2015 existierte er jedenfalls nicht mehr.

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  1. Pingback: Selbstbewusst aus dem Schatten treten – ein Thema für Frauen damals wie heute | blog.archiv.ekir.de

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