Adventszeit ist Backzeit: Ein Rezept zum Nachmachen

Passend zur Adventszeit und angelehnt an leckere gebrannte Mandeln, die wir heutzutage auf dem Weihnachtsmarkt finden, möchten wir Ihnen an dieser Stelle eine Rezeptidee aus dem 18. Jahrhundert vorstellen. Aus einem Exemplar des Frauenzimmer-Lexicons (ein Lexikon von Gottlieb Siegmund Corvinus unter dem Pseudonym Amaranthes von 1715, welches im Verlag Johann Friedrich Gleditschs auf den Markt gebracht wurde. Es sollte das erste deutschsprachige speziell an Frauen gerichtete Lexikon sein.)
Inhaltlich lassen sich zahlreiche Einträge zu beliebigen Haushaltsgegenständen, Küchengeräten, Haustieren und Orte innerhalb einer Stadt finden. Gerade deshalb, gilt das Lexikon als eine gute Quelle zur Dokumentation des gutbürgerlichen Alltags im frühen 18. Jahrhundert.

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Vergessene Weihnachtslieder

Bald nun ist Weihnachtszeit! Ob beim Weihnachtsbasteln und Dekorieren oder beim Backen für den Weihnachtsmann kommt die richtige Weihnachtsstimmung erst auf, wenn die musikalische Begleitung stimmt. Die Klassiker „Oh Tannenbaum“, „Stille Nacht“ und „Kling Glöckchen kling“ dürfen natürlich nicht fehlen.

Hrsg.: Wichern, Caroline Erschienen: Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses, [ca. 1900], 47 S.
„Weihnacht, Weihnacht kehret wieder“ von Caroline Wichern

Aber kennt man noch „Warum willst du draußen stehen“ von Paul Gerhardt oder „Es war mal im Dezember“ (schlesisches Lied)? In der Sammlung von Caroline Wichern „Alte und neue Weihnachtslieder: Für Schule und Haus gesammelt und zum Teil neu bearbeitet“, Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses, [ca. 1900] finden sich 60 Lieder wieder, die zum Teil auf das 16., 17. und 18. Jahrhundert datiert sind.

Als älteste Tochter von neun Kindern des evangelischen Theologen und Sozialreformers Johann Hinrich Wichern (1808-1881), der als Begründer der Inneren Mission gilt, wurde Caroline Wichern (1836-1906) musikalisch und gesangspädagogisch ausgebildet. Sie schrieb und veröffentlichte Lieder. Unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters nahm Wichern den Ruf am Ellerslie-College in Manchester, einer Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen, an. Sie arbeitete dort bis 1895 als Gesangslehrerin.

Caroline Wichern ist nicht nur Herausgeberin der Sammlung, es findet sich auch ein von ihr komponiertes Lied darin „Weihnacht, Weihnacht kehret wieder“.

Klavierbegabte wird es freuen, dass Elisabeth Friederichs, die Nichte von Caroline Wichern, 1913 eine passende Klavierausgabe veröffentlichte: „Alte und neue Weihnachtslieder gesammelt von Caroline Wichern. Klavierausgabe von Elisabeth Friederichs“, Fischers Musik-Bibliothek, 1913.

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„Der letzte Briefwechsel ist schon fast archivreif“

Bei der Recherche in dem Nachlass des Pfarrers Wolfgang Scherffig fiel mir in einer Akte mit Korrespondenz ein Begriff ins Auge, der in den Arbeitsalltag eines Archivars gehört, den ich aber nicht in einem Briefwechsel zweier Pfarrer vermutet hätte. Scherffig schreibt am 09.10.1957 an seinen Amtskollegen Pfarrer Lassek in Baruth/Mark in Brandenburg in der DDR:

Die Monate rollen uns unter den Händen fort und nach einiger Zeit stellen wir fest, dass der letzte Briefwechsel schon fast archivreif ist.

Ich finde es wirklich erstaunlich, dass Scherffig hier diesen Fachbegriff verwendet. Eine Umschreibung wie „unser letzter Briefwechsel liegt schon länger zurück“ wäre doch naheliegender gewesen? Wir können Pfarrer Scherffig heute nicht mehr fragen, aber immerhin könnte man ihm eine gewisse Weitsicht attestieren, denn – nicht nur – dieser Schriftwechsel Scherffigs wurde archivreif und ist auch archivwürdig und daher heute Bestandteil des Nachlasses 7NL 038 (Zitate aus Nr. 10). Weiterlesen

Fröhliche Weihnachten wie in 1852

Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und verabschieden uns bis zum 04.01.2019 in die Weihnachtspause

Pfarrerfamilie Garschagen 1852

Familie Garschagen vor dem Weihnachtsbaum und einem Tisch mit Geschenken, um Weihnachten 1852, v.l.n.r.: Friedrich Wilhelm, Christiane Wilhelmine, Peter Karl, Lebrecht (Pfarrer), Julius (Pfarrer), Wilhelmine, Peter Carl, Richard; Bestand: AEKR 7NL 142 (Pfarrerfamilie Garschagen), Nr. 49

Sicherlich war auch das Weihnachtsfest der Pfarrerfamilie Garschagen fröhlicher und ausgelassener, als das Foto aus dem Jahr 1852 vermuten lässt. Man muss ihr wohl zu Gute halten, dass Fotografie damals eine seltene und ernste Angelegeheit war. Immerhin standen sich die Familienmitglieder recht nah. Die Brüder und späteren Pfarrer Leberecht und Julius, links und rechts neben dem Weihnachtsbaum, studierten sogar zeitweise gemeinsam. Umfangreiche Familienkorrespondenz und weitere Fotografien finden sich im Familiennachlass bei uns im Archiv.

In diesem Sinne: Feiern Sie ausgelassen und genießen Sie die Feiertage mit ihren Lieben!

Chorgesang an Weihnachten 1918 – Der lange Weg zur Normalität

Der Erste Weltkrieg hatte das kirchliche Leben in all seinen Bereichen zutiefst erschüttert. Nach dem Waffenstillstand am 11. November 1918 normalisierten sich die Verhältnisse allmählich, und zu Weihnachten konnte man  in vieler Hinsicht wieder an die Vorkriegsverhältnisse anknüpfen – freilich mit so mancher Einschränkung, wie das Beispiel der ersten Nachkriegprobe des Kirchenchors der evangelischen Gemeinde Trarbach an der Mosel zeigt, die im Protokollbuch des Chores dokumentiert ist.

Protokollbuch des Kirchenchors des Evangelischen Gemeinde Trarbach/Mosel, 1900-1977 (Bestand 4KG 058B, Nr. 113)

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Goldene Worte zu Weihnachten

Das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland wünscht allen Nutzern und Freunden des Archivs fröhliche und gesegnete Weihnachten!

aus Bestand: 8SL 049 Plakatsammlung, Nr. 1833

In diesem Jahr tun wir das mit einem Plakat aus der Serie der Goldenen Worte aus dem Jahr 1957 mit einem Zitat des württembergischen Theologen Karl Heim (1874-1958).
Heim ist vor allem für seine philosophische Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Theologie bekannt, die er in seinem mehrbändigen Werk „Der evangelische Glaube und das Denken der Gegenwart“ niedergelegt hat. Ein Thema, dass auch 60 Jahre später noch aktuell ist.

Bei der Gestaltung des Plakats blieben die Herausgeber ihrer Philosophie treu und verzichteten auf aufwendige Grafikelemente, um das Wort in den Mittelpunkt zu stellen. Mehr zur Serie und zu den Goldenen Worten in der Plakatsammlung unseres Archivs finden Sie hier. Die Serie erscheint bis heute im Kreuz Verlag.