Daniel Blagrave: Ein „Königsmörder“ taucht in Aachen unter

Am 30. Januar 1649, nach seiner Niederlage gegen das Parlament im Englischen Bürgerkrieg, wurde  der englische König Karl I. in Whitehall geköpft. Das Todesurteil war tags zuvor von 59 Parlamentsbeauftragten unterzeichnet worden. Nach der Restauration der Monarchie 1660 verkündete Karl II. zwar eine Generalamnestie für die Exponenten der Republik. Explizit von dieser ausgenommen waren aber 104 Personen, darunter alle Unterzeichner des Todesurteils.

List of the regicides of Charles I

In seinem gerade erschienenen Roman „Königsmörder“ („Act of Oblivion“ im Original) schildert der britische Bestsellerautor Robert Harris die gnadenlose Jagd auf die „Königsmörder“. Nur zehn der Unterzeichner des Todesurteils gelang die Flucht aufs europäische Festland oder in die amerikanischen Kolonien. Zu ihnen zählte Daniel Blagrave (1603-1668?), Parlamentsabgeordneter für Reading. Er soll 1668 in Aachen gestorben sein.

Weiterlesen

„Der letzte Briefwechsel ist schon fast archivreif“

Bei der Recherche in dem Nachlass des Pfarrers Wolfgang Scherffig fiel mir in einer Akte mit Korrespondenz ein Begriff ins Auge, der in den Arbeitsalltag eines Archivars gehört, den ich aber nicht in einem Briefwechsel zweier Pfarrer vermutet hätte. Scherffig schreibt am 09.10.1957 an seinen Amtskollegen Pfarrer Lassek in Baruth/Mark in Brandenburg in der DDR:

Die Monate rollen uns unter den Händen fort und nach einiger Zeit stellen wir fest, dass der letzte Briefwechsel schon fast archivreif ist.

Ich finde es wirklich erstaunlich, dass Scherffig hier diesen Fachbegriff verwendet. Eine Umschreibung wie „unser letzter Briefwechsel liegt schon länger zurück“ wäre doch naheliegender gewesen? Wir können Pfarrer Scherffig heute nicht mehr fragen, aber immerhin könnte man ihm eine gewisse Weitsicht attestieren, denn – nicht nur – dieser Schriftwechsel Scherffigs wurde archivreif und ist auch archivwürdig und daher heute Bestandteil des Nachlasses 7NL 038 (Zitate aus Nr. 10). Weiterlesen