Noch einmal die Familie Poensgen – die Orientreise von Friederike und Rudolf Poensgen 1889 im Tagebuch

Vor knapp vier Jahren berichtete ich über Pfarrer und Unternehmer aus der Familie Poensgen. Ich möchte das Thema hier noch einmal aufnehmen und auf einen Beitrag im Düsseldorfer Jahrbuch, Band 89.2019, hinweisen. Julia Lederle-Wintgens berichtet dort auf den Seiten 131 bis 155 über „Eine Orientreise im Jahr 1889 – das Reisetagebuch der Friederike Poensgen.“

Friederike Poensgen (1834-1905), Quelle: Die Geschichte der Familie Poensgen, Theil 1, bearb. v. Heinrich Kelleter, Düsseldorf 1908, S. 118b

Diese wurde am 8.3.1834 als Tochter des Hüttenbesitzers Carl Poensgen in Schleiden in der Eifel geboren. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie den acht Jahre älteren Rudolf Poensgen, einen entfernten Verwandten; die Großväter waren Brüder (siehe die genealogische Tafel des Beitrags 2015). Rudolf war ein Sohn des Hütten- und Walzwerkbesitzers Reinhard Poensgen, ebenfalls aus Schleiden. Reinhard wird in meinem damaligen Beitrag erwähnt. Nach dem Tod des Vaters 1848 hatte Rudolf zusammen mit seinem Bruder Gustav das Hüttenwerk geerbt, das sie 1860 wegen der besseren Infrastruktur nach Düsseldorf verlegten. Dieser Gustav ist übrigens der Namensgeber für die Gustav-Poensgen-Straße in Düsseldorf – diese Frage hatte ich vor vier Jahren aufgeworfen.

Das im Stadtarchiv Düsseldorf verwahrte Reisetagebuch der Friederike Poensgen berichtet über deren Reise mit ihrem Ehemann Rudolf im Jahr 1889 in den Orient, genauer nach Ägypten, Palästina, Syrien und in die Türkei.

„Sie reisten offenbar aus kulturellem Interesse, und verbanden dies (…) mit gesellschaftlichen und geschäftlichen Verpflichtungen. Die Fahrt sollte sie per Bahn den Rhein hinauf durch die Schweiz nach Italien führen, von Genua aus mit dem Schiff über das Mittelmeer bis Port Said, durch den Sueskanal nach Kairo, in das Landesinnere den Nil hinauf; anschließend nach Palästina und Syrien, dann zurück über das Meer bis Istanbul, im Anschluss per Bahn über die Türkei durch Serbien, Bulgarien und Österreich-Ungarn nach Wien, und letztlich über Dresden zurück nach Düsseldorf.“

Die Autorin des Aufsatzes sieht den Wert des Tagebuches gerade darin, dass dessen Zielgruppe „einzig ein enger Verwandten- und Freundeskreis“ sei, Friederike nähme „oft kein Blatt vor den Mund und vermag uns dadurch unmittelbaren Einblick in ihre Welt [zu] geben.“ Das Tagebuch sei „ein Dokument der Anfangsphase des Tourismus.“

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