Immer eine Schlagzeile wert

Die Einführung einer Frau ins Pfarramt in den frühen 1970er Jahren

Zeitungsartikel über die Einführung von Ilse Heinemann in Hilden; AEKR Düsseldorf Archivbibliothek ZK 070, Der Weg 47/1973

Immer mal wieder stößt man beim Blättern in der Kirchenzeitung Der WEG aus den 1960er und 1970er Jahren auf Artikel wie diesen über die Einführung der Pastorin Ilse Heinemann.

In jedem dieser Artikel finden sich Passagen, die in der heutigen Zeit seltsam anmuten. So gibt in diesem der Hildener Pfarramtskollege Helmut Lange Heinemann bei der Einführungsfeier mit auf den Weg, sie solle „keine Angst haben, weder unter den übrigen Männern als Mitbrüder, noch in unserer Zeit heute“. Eine Presbyterin „gab die Erfahrung weiter, dass auch Frauen im Presbyterium in Hilden gerne akzeptiert würden“.

Die Einführung von Frauen war in diesen Zeiten eben nichts Alltägliches. Ilse Heinemann war im Jahr 1973 erst die zweite Pastorin, die im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann in ein Pfarramt eingeführt wurde, obwohl das bereits seit 1962 möglich war, insofern zwei von drei Pfarrstellen einer Gemeinde mit Männern besetzt waren. Superintendent Heinrich Brinkmann freute sich jedenfalls, „dass die bisher einzige Pastorin Erika Müller in Mettmann nun ‚Verstärkung‘ empfangen habe„.

Ilse Heinemann wirkte noch bis zu ihrem Tod im Jahr 1984 in Hilden.

Der vorliegende Artikel weist im übrigen schon über seine Zeit hinaus, indem er im Vorspann bereits von der „Pfarrerin“ spricht. Bis Frauen auch offiziell diesen Amtstitel tragen durften, sollten noch drei Jahre vergehen.

Mehr zum Thema Frauenordination finden Sie hier.

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