Anfänge Evangelischer Frauenarbeit in Koblenz

Evangelischer Frauenverein Koblenz

Wohltätigkeitsarbeit in der Kirche war lange Zeit die Domäne der Frauen. Die vor allem im 19. Jahrhundert sehr zahlreichen evangelischen Frauenvereine sahen ihre Hauptaufgaben darin, die ärmeren Bevölkerungsschichten und vor allem deren Kinder zu unterstützen. Diese Arbeit hatte neben der karitativen immer auch eine sozialkonservative Stoßrichtung, denn die Unterschicht sollte nicht zuletzt deshalb vor zu großer Verarmung bewahrt werden, um sie von umstürzlerischen Gedanken fern zu halten. Gerne fungierten deshalb gekrönte Damenhäupter als Schirmherrinnen der Frauenvereine. Der 1834 gegründete Koblenzer Evangelische Frauenvereine stand seit 1850 unter dem Protektorat einer besonders prominenten Fürstin: der preußischen Kronprinzessin und späteren Kaiserin Augusta, einer geborenen Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach. 

Im Januar 1856 schenkte Augusta, deren Gemahl Wilhelm zwischen 1850 und 1858 als Generalgouverneur der Rheinprovinz im Koblenzer Schloss residierte, dem Verein ein aufwendig gestaltetes Buch, das ihm als Chronik dienen sollte und dem sie eine eigenhändige Widmung voranstellte. Das prachtvolle Exemplar wird bis heute im Archivbestand Kirchengemeinde Koblenz der Archivstelle Boppard aufbewahrt und dokumentiert eindrucksvoll die Anfänge evangelischer Frauenarbeit und zugleich der diakonischen Tätigkeit in der mehrheitlich katholischen Stadt Koblenz.

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