Ferienzeit – Reisezeit. Heute reist man mit dem Flugzeug in ferne, exotische Länder, ab den 1960ziger Jahren mit dem Zug an die Nordsee oder nach Bayern und Österreich. Heute bilden sich lange Menschenschlangen vor den Abfertigungsschaltern und vor den Gates im Flughafen, früher herrschte ein Gedränge vor den Fahrkartenschaltern des Bahnhofs und auf den Bahnsteigen der Fernverkehrszüge. Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen. War der Reisende auf solche Verkehrsmittel angewiesen, konnte er in fremden, unbekannten Orten stranden. War es ein Bahnhof, war damals die Bahnhofsmission ein nahezu allen bekannter Anlaufpunkt: Hier wurde ihm geholfen, vor allem mit einer Tasse Kaffee aus der großen Thermoskanne oder mit einem Teller Erbsensuppe. Ging der Koffer verloren, half sie mit Kleidung aus. Nicht nur das: Die zumeist ehrenamtlichen Helfer unterstützten behinderte Zugreisende, aus- und einzusteigen, sorgten dafür, dass Senioren mit ihrem Gepäck den richtigen Zug nahmen, begleiteten alleinfahrende Kinder und Kindergruppen zu den Ferienorten. Und Heiligabend sorgten sie dafür, dass sozial benachteiligte Personen gemeinsam feiern konnten. Finanziell blieben sie weitgehend auf sich gestellt. Ihre Arbeit war auf Spenden angewiesen.
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Emotionaler Abschied von einer Glocke
„Lieber Freund! Heute will jemand von uns Abschied nehmen, der 27 Jahre unserer Gemeinde treu gedient hat, nun aber auch des Königs Ruf folgen muß. Unsere Vaterunserglocke! Sie, die kleinste unserer 3 Glocken, ist für tüchtig befunden, ihre eherne Stimme in vielfachen Schrei aufgelöst über das Schlachtfeld erschallen zu lassen.Sie, die einsam soll hinein gezerrt werden ins nächste Schlachtgewühl. Sie, die dem Dienste Gottes gedacht war, soll mithelfen im sündengeborenen Streit der Völker dieser Erde. Sie, die wie mit Kinder Stimme freundlich und friedvoll, entsang im Chor ihrer großen Schwestern soll nun in andrer Gestalt Schmerzensschreie auslösen und Herzen zerreißen. Sie, die erhaben über den Raub der Erde mit ihrem Klang nur einziehen wollte in den Frieden der Ewigkeit, soll nun Tod und Verderben speien“
Mit diesen martialischen Worten beginnt die Predigt des Pfarrers Johannes Hanke am 8. Juli 1917 in Eckardtsheim, einer Zweiganstalt der von Bodelschwing’schen Anstalten Bethel. Weiterlesen
Letzte Station Armenhaus: Zeugnisse des reformierten Armenwesens in Düsseldorf
1 große Kiste
1 kleine ditto
2 grüne (?) Frauen-Jacken,
1 schwartzen stoffen Jack und Rock
1 Violet ditto
1 Damasten-Rock
2 Greenen ditto
3 Schürtzen
3 Hals-Tücher
4 Hauben
6 Hembder
2 Bett-Lacken
1 Spinnrad
1 unbrauchbares Eisenpöttgen
Das war alles, was Margaretha van Veld mitbrachte, als sie am 27. Januar 1785 in das Armenhaus der Reformierten Gemeinde in Düsseldorf aufgenommen wurde.
Die Conditionen, welche von den Reformirten Armen, die in das Armen-Haus aufgenommen werden, bey der Aufnahme eigenhändig zu unterzeichnen sind, regelten weiterhin, dass die Aufgenommenen ihre mitgebrachten Güter, „Kleider, Bette, Meuble, Effecten und Haußgeräthe ohne Ausnahme“, weder „versetzen, noch sonst auf einige andere Weise veräußern“ durften. Weiterlesen
“Schatzsuche” – aus der Arbeitspraxis eines Archivars
Anruf einer Mitarbeiterin des Kirchenkreises “An der Ruhr” in Mülheim: Es muss geklärt werden, welche Gebiete die “Anstaltskirchengemeinde bei der Theodor Fliedner Stiftung” umfasst, also wer Mitglied dieser Gemeinde ist. Dazu muss man wissen, dass es neben den “normalen” Kirchengemeinden auch solche bei den großen selbständigen diakonischen Einrichtungen gibt. Diese Umschreibungen des Gemeindegebietes stehen in der Regel in der Errichtungsurkunde, jedenfalls bei den in den letzten 150 Jahren entstandenen Kirchengemeinden. Diese Unterlagen hat man nicht greifbar, das liegt in der Vergangenheit, dafür ist das Archiv zuständig.
Der erfahrene Archivar weiß, dass die Theodor Fliedner Stiftung in Mülheim früher Diakonenanstalt zu Duisburg hieß. Weiterlesen