Bericht über die Evakuierung der Stadt Eschweiler und den Zustand der kirchlichen Gebäude beim Verlassen der Stadt

Kreip, Friedrich, Pfarrer (1901-1965);
ca. 1926. Signatur AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 012K_0179.

Anbei übersende ich den erbetenen Bericht über die Evakuierung der Stadt Eschweiler und für die Finanzabteilung eine Aufstellung über das Vermögen der Evangelischen Gemeinde Eschweiler, soweit mir Unterlagen dafür zur Verfügung standen“ (1OB 008 Ortsakten, Nr. 5940).

Als Pfarrer Friedrich Kreip (1901-1965) diese Zeilen am 5. Januar 1945 an das Konsistorium in Düsseldorf verfasste, hatte er Eschweiler bereits verlassen und befand sich in Holpe. Freiwillig ging Pfarrer Kreip indes nicht aus seiner Kirchengemeinde. Doch vorrückende feindliche Truppen und die Zunahme militärischer Kampfhandlungen machten den Verbleib der Zivilbevölkerung in Eschweiler im Herbst 1944 unmöglich. Die Bürger selber wurden angewiesen, bis Mitte September die Stadt zu verlassen. Die Evakuierungsmaßnahmen gestalteten sich jedoch schwierig: „Der Abtransport sollte vom Hauptbahnhof durch Züge erfolgen. Eine große Zahl von Einwohnern begab sich daufhin (sic) zum Bahnhof, um sich in Sicherheit zu bringen. Der erste Zug mit Evakuierten wurde indes von Tieffliegern beschossen und bombardiert, wodurch etwa 50 Todesopfer entstanden und eine größere Anzahl von Personen mehr oder weniger schwer verletzt wurde“ (s.u.).

Pfarrer Kreip harrte mit seiner Frau nach Möglichkeit in Eschweiler aus. Dies bescheinigte zumindest das Presbyterium der Ev. Gemeinde Eschweiler: „Er hat während der Beschiessung (sic) Eschweilers bei seiner Gemeinde ausgehalten, bis die Gemeinde restlos evakuiert war und er selbst durch die Massnahmen (sic) der Partei gegen seinen Willen gezwungen wurde, seinen Pfarrsitz zu verlassen“ (1OB 005 Spruchkammerverfahren und Entnazifizierung, Nr.38, Bl. 94).

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Kirchenarchivar Rosenkranz im Kriegseinsatz

In einer Akte des Rheinischen Konsistoriums finden sich zwei Berichte zu ein und derselben Dienstreise, die mentalitätsgeschichtlich aufschlussreiche Zeitdokumente bilden.

Saargebiet: Kartenausschnitt, Hrsg. vom Landeskirchenarchiv Düsseldorf 1960

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Während des Polenfeldzugs 1939 wurden große Teile der Bevölkerung im Saargebiet evakuiert und französische Truppen besetzten im Warndt bei Saarbrücken das Vorfeld des Westwalls. Ende Oktober zogen sich die Franzosen wieder zurück. Die Pfarrhäuser und Gemeindeämter der betroffenen Zone waren nur eilig verschlossen worden, für die Bergung der wichtigsten Amts- und Kirchenbücher oder auch der Abendmahlsgeräte war keine Zeit verblieben. Dies sollte Provinzialkirchenarchivar Rosenkranz nun im Auftrag des Konsistoriums nachholen. Vom 7.-9. Dezember 1939 bereiste er das geräumte Saargebiet; die Gestapo in Ottweiler stellte hierzu auf Weisung von Berlin einen Dienstwagen und zwei Beamte zur Verfügung. Weiterlesen