„Ein Schelm, der melancholisch wird.“ Der Aufklärungstheologe Johannes Löh

Dieses Briefzitat aus dem Jahr 1779 veranschaulicht recht prägnant den rheinischen Lebensoptimismus des jungen Pfarrers Johannes Löh (1752-1841). Geistesgeschichtlich zählt er zu den Theologen, die sich den Idealen der Aufklärung und der Rationalität verpflichtet fühlten , eine Spezies, die im Rheinland eher selten vertreten und dafür von konfessionalistischer Seite umso häufiger angefeindet wurde.

In der Tat ist er heute statt exegetischer Traktate eher bekannt durch seine zahlreichen Untersuchungen und Messreihen auf den Gebieten der Botanik, Astronomie und Meteorologie. Er richtete Lesegesellschaften ein, bemühte sich tatkräftig um die Förderung des Elementarschulwesens und entwickelte last but not least eine wirksame Augensalbe gegen Bindehautentzündungen.

Es war eine schöne Geste der rheinischen Landeskirche, dass sie 2014 ihre Gesamtschule in Burscheid, der alten Wirkungsstätte Löhs, nach dem Pfarrer benannte. Dort steht auch die Büste Löhs, die der lokale Bildhauer Ernst Kunst (1896-1959) geschaffen hat.

Bronzestatue Johannes Löh, Quelle: wikipedia, Fotograf: Fahrenberg 1369
Bronzestatue Johannes Löh, Quelle: wikipedia, Fotograf: Fahrenberg 1369

Wer war aber nun dieser Mann, dessen „ganzes Wesen, Reden und Benehmen den Charakter des Profanen an sich trägt“, wie 1834 ein missgünstiger Visitator über den damals schon 82-jährigen Burscheider Pastor urteilte?

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