Lange Zeit hat sich die evangelische Kirche mit dem Karneval sehr schwer getan.
Bis in die 1970er Jahre hinein gab es immer wieder kirchenamtliche Verlautbarungen, die schwerste theologische und moralische Bedenken gegen das närrische Treiben geltend machten. In zahlreichen Flugschriften wurde mit geharnischten Worten gegen das „Rosenmontagsmilieu“ zu Felde gezogen und vor den schwerwiegenden Folgen fastnächtlicher Zügellosigkeit gewarnt – gelegentlich verbunden mit dem dezenten Hinweis, dass es sich beim Karneval um katholisches und damit letztlich heidnisches Brauchtum handele, mit dem man als guter Protestant nichts zu schaffen haben dürfe.
Erst in den 1980er Jahren trat ein kultureller Wandel ein. Zwar hat der Karneval noch immer keinen Eingang in den liturgischen Kalender gefunden, doch sind in den letzten 25 Jahren verstärkt protestantische Prinzengarden und Beffchen tragende Büttenredner gesichtet worden. Eine kürzlich ins Leben gerufene ökumenisch besetzte Kommission zur Revision der Perikopen und der liturgischen Farbe des Sonntags Estomihi soll demnächst erste Ergebnisse vorlegen.
Karneval etwas für uns?
Die ökumenische Estomihi-Kommission bei ihrer konstituierenden Sitzung