Leerer Bauch studiert nicht gern: Die Ernährungslage an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal in der Nachkriegszeit

Studentenspeisung – Sommersemester 1951, aus Bestand: AEKR 2LR 045 (Kirchliche Hochschule Wuppertal), 4679

Die Sentenz in der Überschrift gilt ebenso wie ihre bekanntere Umkehrung („Plenus venter non studet libenter“). Als die vom NS-Regime 1937 verbotene Kirchliche Hochschule Wuppertal im Herbst 1945 ihren Lehrbetrieb wieder aufnahm, galt es vor allem auch, die Verpflegung für die 78 Studierenden -darunter zwei Frauen- und ihre Dozenten sicher zu stellen. Die umfänglichen Akten des Bestandes KiHo im Archiv der EKiR dokumentieren die kreativen Wege, die hierbei von den Verantwortlichen beschritten wurden. Weiter halfen dabei ein Netzwerk an Sponsoren und die in der Vereinsstruktur der KiHo begründete Spendenkultur.

So fragte im März 1949 ein Pastor aus der agrarisch strukturierten Grafschaft Bentheim bei der KiHo an, ob sich die Tochter des Schulrates, die gerade das Abitur bestanden hatte, für ein Theologiestudium bewerben könne. Unvermittelt folgt im Brief dann dieser Abschnitt: „Ob in den nächsten Wochen einer ihrer Studenten noch in die Grafschaft kommt? Ich werde die Schlachtspende aus unserer Gemeinde nicht allein nach dort bringen können. Es ist noch schätzungsweise 60-80 Pfund zurück.“ Weiterlesen