Advent 1945 – Eine Zeit voller Entbehrungen

Dieses Jahr konnte der öffentlichen Presse vermehrt entnommen werden, dass die persönlichen Einschränkungen die härtesten seit der Nachkriegszeit seien. Da bietet es sich doch an, einmal die erste Nachkriegsweihnachtszeit 1945 anhand von aussagekräftigen Archivalien näher zu betrachten. Im Bestand des evangelischen Vereins der Mädchen-Bibel-Kreise Rheinland (MBK-Rheinland), dessen Findbuch auch auf unserer Homepage einsehbar ist, findet sich ein schönes Beispiel für eine solche Betrachtung. Dabei geht es um etwas, was wir heute entbehren müssen, aber Weihnachten 1945 wohl eines der wenigen Dinge war, die die Mädchen der Bibelkreise nicht missen mussten: Zeit miteinander. Um diese so schön und unterhaltsam wie möglich zu gestalten, haben die damaligen Vorsitzenden des MBK-Rheinlands, Käte Kreling und Gisela Biermann, eine „Tauschzentrale für Arbeitsmaterial“ eingerichtet, wie aus einem Rundbrief vom 3. Dezember 1945 hervorgeht.

Schreiben von Käte Kreling betreffend der Einrichung einer Tauschbörse vom 03. Dezember 1945
5 WV 045 (MBK-Rheinland) 37

Als Tauschobjekte werden neben den Materialien für die Ausgestaltung von Feiern wie Laien- und Rollenspiele, Liedtexte oder Gedichte, auch Ideen und Anregungen für Geschenke oder Dekorationsmaterialien wie z.B. die Wiederverwertung von Verdunklungsmaterial für Spruchbänder genannt. Gelobt wird die Gemeinde Elberfeld, die als Weihnachtsgeschenk für die Kinder ein Bild mit Klischees, einem günstigen Hochdruckverfahren, reproduzieren ließ.

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